Wer wird Mannheims neuer Oberbürgermeister?

Mannheim. Die OB-Kandidaten haben in den letzten Wochen alles gegeben. Im Netz, auf der Straße, im persönlichen Gespräch. Auch überaus viele Podiumsdiskussionen boten Raum zum Schlagabtausch - und den Bürgerinnen und Bürgern Orientierung.

Jetzt steht nur noch die eine Frage im Raum: Wer wird Mannheims neuer Oberbürgermeister oder neue Oberbürgermeisterin? Und mit dieser Frage schwingt unweigerlich mit: Gibt es in Mannheim einen politischen Wechsel oder bleibt die Quadratestadt Hochburg der Sozialdemokratie?

OB-Wahl in Mannheim: 2023 steht ein Wechsel an

Seit 1948 wurden alle Mannheimer Oberbürgermeister - mit Ausnahme des parteilosen Hans Reschke (1956-1972) - von der Mannheimer SPD gestellt. Nun hört Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) nach zwei Wahlperioden auf und macht Platz auf dem Chefsessel im Rathaus. Als einen von mehreren Gründen für seinen Entschluss nannte der Amtsinhaber Ende 2022 im „MM“-Interview: „In einer fundamentalen Krise braucht es auch neue Ansätze und neuen Schwung. Und der verbindet sich für uns oft mit neuen Gesichtern.“

OB-Wahl in Mannheim: Acht Kandidaten treten an

Acht Kandidierende sind nun am Start, doch nur drei haben wohl realistische Chancen. Als Erster warf Anfang des Jahres Capitol-Chef Thorsten Riehle (SPD) seinen Hut in den Ring. Wenig später gab Finanzdezernent und Erster Bürgermeister Christian Specht (CDU) seine Kandidatur bekannt, er versammelt das bürgerliche Lager hinter sich, wird auch unterstützt von FDP und Mannheimer Liste (ML).

Die Grünen als stärkste Fraktion im Gemeinderat kürten dann nach langer Suche anders als bei der letzten OB-Wahl einen eigenen Kandidaten - sie schicken Kinder- und Jugendpsychiater Raymond Fojkar ins Rennen.

Neben den drei genannten Bewerbern, denen die meisten Chancen zugerechnet werden, wollen folgende Kandidaten ins Rathaus: Für die Linke die Krankenschwester Isabell Belser, die auch von Tierschutzpartei und Klimaliste unterstützt wird. Ebenfalls mit dabei: die Aktionskünstlerin Tanja Krone, Thomas Bischoff (Die Partei), Ugur Cakir, der frühere Chef des Mannheimer Klärwerks, und der Sozialpädagoge David Frey.

Themen der OB-Wahl: Von Klima bis Stadion

Mannheim als zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs steht bei dieser Entscheidung definitiv vor einer Richtungswahl. Mobilität, Finanzen, Stadion, Kitas und natürlich die Klimaziele sind nur einige Aspekte, die jede Menge Aufgaben für das neue Stadtoberhaupt bedeuten und Gestaltungsideen erfordern. Auch Bundespolitiker haben in diesem Wahlkampf den Weg nach Mannheim gefunden, um Kandidaten zu unterstützen: So absolvierte beispielsweise CDU-Vorsitzender Friedrich Merz einen Besuch. Und auch der Grünen-Bundeschef Omid Nouripour kam nach Mannheim.

Wer im Zweit-Durchgang verzichtet, ist noch offen

Sollte am Wahltag kein Kandidat oder keine Kandidatin mehr als die Hälfte der Stimmen erhalten, kommt es am 9. Juli zur Neuwahl. Bei dieser genügt dann die einfache Mehrheit für den Wahlsieg.

Dabei setzte sich vor acht Jahren Kurz mit rund 52 Prozent gegen seinen CDU-Herausforderer Peter Rosenberger (45 Prozent) durch. Christopher Probst von den Freien Wählern, der im ersten Durchgang fast 16 Prozent geholt hatte, trat im zweiten nicht mehr an. Wer dieses Mal auf einen zweiten Durchgang verzichten würde, ist noch offen.

Rund 235 000 Wahlberechtigte

Für die OB-Wahl sind nach Angaben der Verwaltung rund 235 000 Mannheimerinnen und Mannheimer wahlberechtigt, teilt Stadtsprecherin Christina Grasnik auf Anfrage mit. Bei der Wahl sind 1 200 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz, die einen reibungslosen Ablauf garantieren. Diese Redaktion wird am Wahltag per Liveblog über den Verlauf, Stimmungsbilder und erste Ergebnisse berichten.

Liveblog am Wahltag unter www.mannheimer-morgen.de/ob-wahl