Wettbewerb (mit Abstimmung)

"Erzähl mir was": Das sind die zwölf Finalisten

Zwölf Geschichten haben es in die Endrunde von „Erzähl mir was“ geschafft. Die Abstimmung unseres Schreibwettbewerbs läuft ab Samstag, 8. Juli. Lesen Sie rein und stimmen Sie für ihren Favoriten ab

Von 
Stefan M. Dettlinger
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© yulkapopkova/iStock

Mannheim. Was haben die schöne, aber lästige Aimée, die praktische Susi, eigentlich ein semiautonom fahrendes Elektroauto, und die „sexuelle Gefälligkeiten“ anbietende Anna gemeinsam? Genau: Sie sind Erfindungen von Menschen, die bei der vierten Ausgabe unseres Schreibwettbewerbs „Erzähl mir was“ mitgemacht haben - und im Finale dabei sind.

Das vorgegebene Thema, „KI und ich“, wurde von allen Einsendenden kreativ gelöst, und die Jury dieser Redaktion hat sich bei der Auswahl wirklich schwer getan. Wir hoffen jedoch, dass wir über ein ausgeklügeltes Punktesystem mit acht Kriterien die richtigen zwölf Finalistengeschichten ausgewählt haben.

"Annas Augen" von Martin Bartholme

Da ist etwa Anna, in die sich der Unternehmensberater Harald Meier auf einer Parkbank verliebt. Anna ist kein Mensch. Für ihren Erfinder macht sie Jagd auf Menschen, die für ihre Dienste bezahlen sollen. Harald wird ihr Opfer. Ersonnen hat Anna und die Geschichte „Annas Augen“ der Sozialpädagoge Martin Bartholme, 1986 in Bad Mergentheim geboren. 

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"Aimée" von Andreas Haller

Auch „Aimée“ des Mannheimers Andreas Haller handelt von einem nicht-menschlichen Wesen, mit dem der Protagonist Max eine Beziehung eingeht. Anfangs ist Aimée wie ein Medikament für Max, der unter der Trennung von seiner Freundin Lena leidet. Doch nach und nach wird Aimée immer besitzergreifender und beginnt, Max’ Vergangenheit zu manipulieren und umzuschreiben. 

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„Der Test“ von Uwe Dittes

In „Der Test“ von Uwe Dittes aus Ketsch unterzieht sich der in einem menschlichen Körper lebende Proband 2142 dem sogenannten Turing-Test, einer Prüfung, die feststellen soll, ob es sich bei dem befragten Wesen um einen Menschen handelt oder um eine Maschine - der Ausgang ist hier verblüffend offen.

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„Der große Netzstecker“ von Johanna Basler

In „Der große Netzstecker“ der Viernheimerin Johanna Basler, die bereits im vergangenen Jahr unter den Gewinnern von „Erzähl mir was“ war, geht es um ein düsteres dystopisches Szenario, in dem Menschen der sogenannten nächsten Generation eine Art terroristischen Cyberangriff auf wichtige Systeme der Infrastruktur vorbereiten, doch am Ende … nein, verraten wird nichts.

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"Smarthome" von Kai Dondorf

Der Ettlinger Kai Dondorf hingegen beschreibt in „Smarthome“ die Absurditäten und auch Grenzen eines voll automatisierten Lebens, das Autobahnstaus und überhaupt Ungeplantes nicht vorsieht - solange alle Systeme funktionieren. Sogar um Emotionen geht es, die man mit Hologrammen austauschen kann, wenn denn die haptische Reizstimulation funktioniert.

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"KI vor Gericht" von Bernhard Firgau

Aus Weinheim kommt Bernhard Firgau. Firgau treibt seine Geschichte so weit, dass der Ich-Erzähler eine „KI vor Gericht“ bringt, weil sie ihn ständig mit allerlei Angeboten überschüttet - vom Kaufen von Potenzpillen bis hin zur Empfehlung von Hörgeräten und Treppenliften. Ob seine Anklage Aussicht auf Erfolg hat?

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„Die zwei Versionen der Ida Haid“ von Sara Illies

In „Die zwei Versionen der Ida Haid“ beschäftigt sich die Lampertheimerin Sarah Illies ebenfalls mit dem Leben in einem Smarthome, in dem der Mensch, hier Katja, im Grunde nichts mehr richtig selber machen muss und in totale Abhängigkeit gelangt. Hängt damit vielleicht auch zusammen, dass Katja immer vergesslicher wird?

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"Wie ein Mensch" von Martin Köhler

Marco indes hat andere Probleme. Der Protagonist in Martin Köhlers Erzählung „Wie ein Mensch“ lebt in einer von KI bestimmten Welt, in der die Wochenarbeitszeit auf 20 Stunden begrenzt ist und - zumindest für Marco - auch dadurch eine gewisse Langeweile herrscht. AIRA, der Artificial Intelligence-Real Assistant Marcos, hat die totale Macht über Marco, dem er bescheinigt: „Du hast kein nennenswertes Wertesystem.“ Köhler stammt aus Wertheim-Reicholzheim.

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"Intelligenter Käseigel" von Guido Medert

Der Lampertheimer Guido Medert widmet sich dem Thema hingegen eher humorvoll und spielerisch, lässt den Ich-Erzähler mit ChatGPT experimentieren und kommt am Ende zu dem (unüberprüfbaren) Schluss: „Eine Künstliche Intelligenz ist auch nur ein Mensch.“

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"Best Fit" von Peter Mudra

Während der aus Worms stammende Mannheimer Peter Mudra die Liebe zweier junger Menschen, Jacob und Ella, in einer von KI überwachten Stadt thematisiert, in der das „Best Fit“-Programm für die Partnerwahl zuständig ist, lässt P.M.L. Müller einen Vater mit dessen fünfjähriger Tochter einkaufen gehen - begleitet von TCC 23, einer Maschine, die mit Protagonist Herbert irgendwann über Datenschutz und Gesundheit diskutiert, wobei am Ende auch die KI von Herbert lernt und einen überraschenden Rat gibt.

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"KI Love" von Horst-Dieter Radke

Schließlich erzählt Horst-Dieter Radke von einem Geigenbauer, der mithilfe einer KI einen Liebesbrief an Leonore schreiben will, die immer an seiner Werkstatt vorbeiläuft und in die sich der Mann verguckt hat. Leider vergisst er etwas, was ihm Leonore am Ende einigermaßen übelnimmt.

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"Mein neuer Freund" von PML Müller

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Die Vielfalt der Geschichten ist enorm und interessant. Der Wettbewerb „Erzähl mir was“ findet, nachdem er im ersten Corona-Sommer erfunden wurde, 2023 zum vierten Mal statt. Nachdem die ersten drei Folgen deutlich von Autorinnen dominiert waren, ist „KI und ich“ von weit mehr Männern bearbeitet worden. So erklärt sich auch, dass das Finale nur zwei Geschichten von Frauen enthält. Nun wächst aber die Spannung. Welche Storys werden überzeugen?

Ressortleitung Stefan M. Dettlinger leitet das Kulturressort des „MM“ seit 2006.

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