Ilvesheim. Es soll da stehen, wo früher einmal das Freibad war: Die Rede ist vom Kombibad in Ilvesheim. In den vergangenen Jahren sorgte es im Gemeinderat immer wieder für heftige Kontroversen - und das, obwohl noch kein einziger Bagger für seinen Bau angerollt ist. Jetzt steht das Kombibad (bestehend aus einem Hallen- und einem Freibadteil) wieder auf der Tagesordnung.
Zentrale Frage dabei: Wie soll es mit Energie versorgt werden? Dafür hatte der Gemeinderat vor gut einem Jahr eine Studie beauftragt, deren Ergebnisse nun vorgestellt werden. Bei der Sitzung am Donnerstag, 23. November, (19 Uhr, Sitzungssaal im Rathaus) werden auch Vertreter des Planungsbüros anwesend sein.
Ukraine-Krieg löst Umdenken aus
Ursprünglich war geplant, das Bad über ein Blockheizkraftwerk mit Gas zu beliefern. Dann kam der russische Überfall auf die Ukraine und mit ihm die unsichere Versorgungslage. Deshalb begann man sich in der Gemeinde Gedanken über alternative Energieformen zu machen und darüber hinaus ein mögliches Nahwärmenetz prüfen.
Das bedeutet, dass auch das benachbarte Neckarstadion sowie die Reihenhaussiedlung mitversorgt werden könnten. Für die Untersuchung verantwortlich sind das Planungsbüro KPlan sowie das Institut für Energietechnik (IfE) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden.
Mehrere Energieformen berücksichtigt
Ihre Ergebnisse haben die Fachleute unter anderem in einer Präsentation zusammengefasst, die bereits jetzt im Ratsinformationssystem der Gemeinde zur Verfügung steht. Darin gehen sie auf viele verschiedene Aspekte ein, so zum Beispiel auf mögliche Energieformen sowie deren Vor- und Nachteile. Außerdem betrachten sie die Wirtschaftlichkeit von unterschiedlichen Varianten.
Noch ist es zu früh, daraus direkt Schlüsse zu ziehen. Wichtige Erkenntnisse wird die nächste Gemeinderatssitzung bringen, wenn die Experten ihre Ergebnisse erläutern - und wenn sich im Gemeinderat ein erstes Meinungsbild abzeichnet. Denn beschlossen wird am Donnerstagabend noch nichts, es handelt sich zunächst nur um eine Aussprache.
Wichtige Rolle für den Neckar?
Eine wichtige Rolle in den Überlegungen zur Energieversorgung spielt der Neckar. Das künftige Kombibad liegt nicht weit entfernt vom Fluss, warum also nicht Flusswärme als Energiequelle nutzen? Die Fachleute bewerten dies durchaus positiv. Aus ihrer Präsentation geht aber auch hervor, dass es bei der Flusswärme einige Herausforderungen gibt.
Das betrifft beispielsweise die Frage, welche Temperatur das Flusswasser haben muss, damit die Technologie überhaupt funktioniert. Da Ilvesheim als Inselgemeinde von Wasser umgeben ist, ist das Thema im Ort nicht neu. Bereits in den vergangenen Monaten wurde im Gemeinderat häufiger über die Potenziale von Flusswärmepumpen gesprochen (wir berichteten).
Kombination verschiedener Energieformen?
Zurück zum Kombibad: Bei ihrer Analyse haben die beauftragten Ingieneure verschiedene Versorgungsvarianten durchgespielt. In detaillierten Grafiken und Schaubildern zeigen sie auf, welche Leistungen von welcher Energieform zu erwarten sind. Eine von mehreren Erkenntnissen: „Durch eine Kombination aus zwei verschiedenen Energieträgern ist eine zuverlässige Wärmeversorgung stärker gesichert.“ Die Studie soll am Ende als Grundlage für die Ausarbeitung eines Heizungskonzepts dienen. Wer sich die Ergebnisse bereits jetzt anschauen möchte, kann dies hier tun.
Kombibad hat lange Vorgeschichte
Das umstrittene Kombibad hat in Ilvesheim bereits eine lange Vorgeschichte. 2015 beschloss der Gemeinderat das Projekt mehrheitlich, ein Bürgerentscheid im selben Jahr bestätigte das Vorhaben. Mit der Kommunalwahl 2019 bekam das Gegner-Lager Zuwachs - zeitweise hatte das Bad nur noch eine Stimme Mehrheit. Diese Mehrheit ist in der Zwischenzeit wieder etwas größer geworden, umstritten ist das Thema dennoch.
Hauptstreitpunkt sind die Kosten. Deren Höhe wird auch davon abhängen, welche Energieform man wählt. Im Haushalt für 2023 und den Finanzplanungen für die Folgejahre (verabschiedet im März dieses Jahres) sind derzeit knapp 16 Millionen Euro für den Hallenbad- und rund fünf Millionen Euro für den Freibadteil vorgesehen.
Premiere für den Bürgermeister
Für Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) ist es die erste Sitzung als Rathauschef, in der es um das Kombibad geht. Er ist ein Befürworter des Projekts, äußerte sich aber in der Vergangenheit mehrfach sehr unzufrieden über den Verlauf, den das Projekt kommunalpolitisch seit 2015 genommen hat.
Auch deshalb, weil es in Ilvesheim derzeit gar keine Schwimmmöglichkeit für die breite Bevölkerung gibt. Bis 2017 hatte die Gemeinde noch zwei Bäder, ein Hallen- und ein Freibad. Das Freibad wurde 2017 geschlossen und vor ein paar Jahren abgerissen. Das Hallenbad ist seit eineinhalb Jahren nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich.
Zeit ohne Bäder nur von kurzer Dauer?
Die Mehrheit im Gemeinderat hofft deshalb, dass die bäderlose Zeit in Ilvesheim nur von kurzer Dauer ist. Doch wann könnte es mit dem Bau des Kombibads losgehen? Obwohl die Baugenehmigung für den Hallenbadteil bereits seit Mai 2022 vorliegt, ist nicht mit einem Baustart vor Ende des nächsten Jahres zu rechnen. Grund dafür ist, dass zuerst die Sanierung der Mehrzweckhalle abgeschlossen werden soll.
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