Ilvesheim. Die Gemeinde Ilvesheim erneuert ihre Friedhofsordnung. Der Verwaltungsausschuss (VA) des Gemeinderats hat die aus dem Jahr 2007 stammende Satzung für beide Friedhöfe, die im Rathaus umgearbeitet worden war, am Donnerstagabend gründlich vorberaten.
Somit steht einem zustimmenden Beschluss im Gemeinderat wohl nichts mehr im Weg. VA-Mitglieder aller Fraktionen zeigten sich zufrieden bis erfreut. Vor allem über die neuen Bestattungsformen, die spätestens ab 1. April 2024 auf dem Friedhof Nord angeboten werden.
Deutlich mehr Optionen
„Die Satzung hat jetzt Hand und Fuß, und das tolle Angebot, das der Gemeinderat schafft, bedeutet einen Qualitätssprung für unsere Friedhöfe“, schwärmte Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) geradezu. Zu den künftigen Wahlmöglichkeiten zählt die naturnahe Bestattung.
Dabei handelt es sich um Reihen- und Wahlgräber auf einem Wiesengrundstück. Dagegen sind bei der „Bestattung am Baum“ - laut Walther „eine sehr nachgefragte Form“ - aufgrund der begrenzten Zahl an Gehölzen ausschließlich Reihengräber mit Namensschildern für jeweils 15 Jahre möglich.
Auch Nicht-Ilvesheimer haben eine Chance
Künftig soll es auch Urnenwahlgräber mit der Option geben, die Asche von Tieren darin mitbeizusetzen. Außerdem wird ein so genanntes „Sternchenfeld“ für tot- und viel zu früh geborene Kinder angeboten. „Das ist sehr wichtig, wenn Eltern einen solchen Verlust verkraften müssen“, so Walther. Diese Fläche wird in das gärtnergepflegte Grabfeld integriert. „Wir öffnen unsere Friedhöfe auch für Ortsfremde“, nannte Walther eine weitere wesentliche Änderung. Bisher war dies nur umständlich mit einer Sondergenehmigung möglich.
Abschluss noch in diesem Jahr
Die Arbeit im VA zur Bearbeitung der Satzung erleichterte eine Zusammenschau (Synopse), die sowohl die Vorschläge der Verwaltung, als auch die bisher gültigen Formulierungen und die Mustersatzung des Gemeindetags Baden-Württemberg enthielt, die quasi als Vorbild diente.
„Ich freue mich, dass es gelungen ist, die Satzung in meinen ersten 100 Amtstagen vorzulegen, denn das Thema wird im Rat schon sehr lange gefordert“, sagte Walther. Deshalb sei es wichtig, das Projekt der neuen Satzung noch in diesem Jahr abzuschließen.
Lange Vorgeschichte
Mit einem Rückblick verdeutlichte der neue Rathauschef den Hintergrund: Bereits 2011 habe es eine Bürgerversammlung zum Thema gegeben. Im September 2018 sei im Rat beschlossen worden, neue Bestattungsformen anzubieten. Das Gebührenverzeichnis sei seit 2007 nicht angepasst worden.
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In den Folgejahren hätten mehrere Besprechungen in den Gremien und Vororttermine stattgefunden. 2021 kam es zur Neuanlage eines weiteren gärtnergepflegten Grabfeldes (Nord) und 2022 zur Erweiterung des gärtnergepflegten Grabfeldes (Mitte). Im vergangenen Jahr wurde auf Antrag der SPD die Verwaltung einstimmig damit beauftragt, es auf dem Friedhof Nord zu ermöglichen, Mensch und Tier gemeinsam zu bestatten. In diesem Jahr wurde mit der Sanierung der Toilettenanlage (Mitte) begonnen und der Auftrag zur Erneuerung der Kühlzellen und die Schaffung eines Abschiedsraumes (Nord) vergeben.
Keine Mehrheit für Hunde
„Wir diskutieren das schon seit Jahrzehnten, haben aber jetzt ein tolles Angebot - auch mit naturnahen Bestattungsformen, damit die Menschen nicht mehr weit weg zu Friedwäldern fahren müssen“, sagte Gemeinderat Peter Riemensperger (Freie Wähler). Man habe „so viel Platz auf unseren Friedhöfen“. Deshalb sei es richtig, Ortsfremde zuzulassen. Ralf Kohl (CDU) erklärte: „Wir sind mit dem Entwurf zufrieden, weil er alles enthält, was wir drin haben wollten, und wir freuen uns, dass es noch dieses Jahr realisiert worden ist.“
Für Hans-Jörg Habermehl (Grüne) ist es „erfreulich, wie vielfältig die Bestattungsformen in Ilvesheim bald sind“. Er lobte das Kämmereiteam um dessen Vizechefin Vanessa Brinzer für die Vorarbeit, die auch den Vergleich mit Satzungen benachbarter Kommunen ermöglicht habe. Der Vorschlag von Dagmar Klopsch-Güntner (SPD), Hunde auf den Friedhöfen zuzulassen, fand keine Mehrheit. Jedoch ist es erlaubt, Räder zu schieben.
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