Bundesgartenschau - Der Bau der „Neuen Parkmitte“ schafft auf Dauer zusätzliche Attraktionen wie die Unterwasserwelt – hilft aber auch bei der Energieeinsparung

Was im Luisenpark langfristig nach der Buga bleibt

Von 
Peter W. Ragge
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Energiesparende Verglasung für das Pflanzenschauhaus, Unterwasserwelt und Pinguingehege: Die „Neue Parkmitte“ grenzt direkt an den Kutzerweiher. © Thomas Tröster

Ein „Treiber der Stadtgestaltung“ sei die Bundesgartenschau, sagt Oberbürgermeister Peter Kurz gerne. Im Luisenpark gilt das ganz besonders – seit klar ist, dass er neben dem Spinelli-Gelände zweiter Schauplatz der Bundesgartenschau wird. Dank der Bundesgartenschau 2023 als Initialzündung passiert im Park, in dem es zuletzt kaum noch Investitionen und sogar immer weniger Geld für die laufende Unterhaltung der Grünflächen und Gebäude gab, eine ganze Menge. Herzstück sind die auf zuletzt 45 Millionen Euro bezifferten Investitionen rund um die „Neue Parkmitte“. Weil der von einer Mauer abgegrenzte frühere Wirtschaftshof hinter dem Pflanzenschauhaus den Besuchern geöffnet wird, wächst der Luisenpark damit auch um über 3000 Quadratmeter. Für all das ist zwar die Bundesgartenschau der Anlass, doch das Konzept ist nachhaltig – sprich: All das bleibt auf Dauer.

Pinguinanlage

Sie sind die Publikumslieblinge im Luisenpark: die Humboldt-Pinguine, derzeit ausquartiert in den Zoo Frankfurt. Ihre neue Heimat dort, wo früher die Weinstube stand, wird nicht nur – sowohl im Wasser als auch an Land – deutlich größer, sondern mit einer Felslandschaft zudem naturnaher gestaltet. Das neue Wasserbecken sorgt mit unterschiedlichen Tiefenniveaus und Strömungspumpen für mehr Aufenthaltsqualität im Wasser. Besucher können das Treiben unter Wasser durch eine große Panoramascheibe an der tiefsten Stelle des Beckens beobachten, erhalten jedoch auch an Land bessere Einblicke in das Verhaltensrepertoire der beliebten Frackträger. Moderne Beckentechnik minimiert zudem künftig den Verbrauch von Frischwasser.

Unterwasserwelt

Anstelle der alten, maroden Aquarien entsteht eine Unterwasserwelt mit dem Titel „In 80 Schritten um die Welt“ und 21 Becken, davon acht Meerwasser-, ein Brackwasser- und zwölf Süßwasserbecken. Zu sehen sind Kraken, lebende Fossilien wie Knochenhechte und Pfeilschwanzkrebse, blinde Höhlenbewohner wie Höhlensalmler, angriffslustige Räuber wie Piranhas oder bekannte Sympathieträger wie Seepferdchen und Anemonenfisch. Einen Höhepunkt bilden die Meere des australischen Kontinents mit einem tropischen Korallenriff, das dem „Great Barrier Reef“ nachempfunden werden soll. Mit seinen 22 Kubikmetern Wasser wird dieses Riffbecken das größte der neuen Unterwasserwelt. Zusammen kommen die Aquarien auf ein Gesamtvolumen von 130 Kubikmetern Wasser. Neu ist auch der über der Unterwasserwelt gelegene Restaurantbereich.

Vogelfreiflugvoliere

Über der Unterwasserwelt und dem Restaurant entsteht eine 1300 Quadratmeter große begehbare, bis zu 13 Meter hohe Vogelvoliere, mit an filigranen Stahlseilen und Pfeilern befestigtem transparenten Dach. Besucher laufen vorbei an kleinen Gewässern und Bachläufen, Stauden und Gräserpflanzungen sowie Felsen und Findlingen, während die Vögel über ihnen fliegen.

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Südamerikahaus

Das bisherige reine Schmetterlingshaus wird zu einem Südamerikahaus umgebaut und erweitert, um erstmals Tiere und Pflanzen des Subkontinents gemeinsam zu präsentieren. In der exotischen kleinen Welt mit tropischer Vegetation sowie kleinen künstlichen Felsen werden 200 Arten Schmetterlinge frei herumflattern. Einen neuen Platz bekommt hier der Brillenkaiman, bisher bekannt vom Eingangsbereich des Pflanzenschauhauses. Neu sind – statt der Lisztäffchen – eine zu Südamerika passenden Krallenaffenart, und Grüne Acouchis, Verwandte der Meerschweinchen. Auch die Boa constrictor wird hier angesiedelt.

Pflanzenschauhaus

Das gesamte, von 1958 stammende Pflanzenschauhaus erhält eine neue, wärmedämmende und transparente Glasdecke mit Zweischeiben-Isolierglas anstelle der arg eingetrübten Scheiben. Zudem wird eine neue Heiz- und Lüftungstechnik installiert, die für Energieeinsparungen, ein angenehmeres Klima und bessere Bedingungen für die Pflanzen sorgt und das Foyer so umgestaltet, dass ein direkter Zugang zur „Neuen Parkmitte“ entsteht. Die Seerosenbecken vor dem Cafe Pflanzenschauhaus, wo lange viel Wasser versickerte, sind bereits saniert.

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Garten der Partnerstädte

Der ehemalige, zuletzt arg zugewachsene Irisgarten am Gebirgsbach wird derzeit zum „Garten der Partnerstädte“ umgebaut, wo sich auf 800 Quadratmetern die Partnerstädte gärtnerisch präsentieren. Auch diese Fläche bleibt nach der Bundesgartenschau bestehen, „denn wir planen und arbeiten ja nachhaltig“, so Ellen Oswald, die Gärtnerische Leiterin im Luisenpark. Das gilt ebenso für die neue Staudenbepflanzung mit mehr als 7000 Pflanzen am Eulengehege.

Seebühne

Die zur Bundesgartenschau 1975 errichtete Seebühne bekommt endlich ein neues Dach – denn das bisherige ist löchrig, marode und unansehnlich. Zudem soll die Licht- und Tontechnik modernisiert werden.

Zoologie/Betriebshof

Die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter des Luisenparks waren zuletzt miserabel, meist in barackenähnlichen Unterkünften hinter dem Pflanzenschauhaus. Nun entstand eine neue Zoologie mit Quarantänestation als Voraussetzung für moderne, artgerechte Tierhaltung dort, wo früher der Minigolfplatz war. Abgerissen wurde der alte Betriebshof am Rande des Luisenparks, wo ein Neubau für Handwerk und Technik, Gärtner-Team sowie Service und Zentrale Dienste entsteht.

Redaktion Chefreporter

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