Wohnen

Mannheims Neubaugebiet Spinelli: "Landleben in der Stadt"

Am Rande des Buga-Geländes entsteht Mannheims Neubaugebiet Spinelli. Insgesamt sind rund 1800 Wohnungen geplant. Die ersten Bewohner berichten von einem ganz besonderen Flair. Nur auf eines müssen sie noch warten

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Martin Geiger
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Das Buga-Gelände als Vorgarten: Mannheims Neubaugebiet Spinelli soll von rund 500 Bewohnerinnen und Bewohnern auf künftig etwa 4000 wachsen. © MWSP/Annette Mück

Mannheim. Während der Buga haben die meisten Mannheimerinnen und Mannheimer schon einen Eindruck vom neuen Wohnquartier Spinelli bekommen. Schließlich waren die modernen Häuser hinter den Spielplätzen am nördlichen Rand des Ausstellungsgeländes Richtung Käfertal-Süd ein echter Hingucker. Doch damit ist die Entwicklung dieser Konversionsfläche noch lange nicht abgeschlossen. Das Areal mausert sich immer mehr zu einem Quartier mit ganz besonderem Flair.

Denn ein Hauch der Buga weht hier immer noch von der großen Parkfläche über die Promenade zwischen die Häuserblocks des ersten Bauabschnitts. Von den wieder freigegebenen Spielplätzen klingt Kinderlachen herüber. Ein Vater tobt an diesem Januarnachmittag mit Sohn und Ball im Schnee. Ein paar Meter weiter zieht eine Frau ihre Zwei- und Vierjährigen auf dem Schlitten.

Spinelli-Bewohnerin: „Wie Landleben in der Stadt“

„Es ist großartig hier“, sagt Julia Soldan, die seit einem Jahr im gemeinschaftlichen Wohnprojekt Oikos auf Spinelli lebt und mit ihren Kleinen gerade Schlittenfahren war. Besonders die riesige Grünfläche vor der Haustür begeistert die 34-Jährige: „Mit Kindern, die Roller oder Laufrad fahren, ist das wahnsinnig toll. Wie Landleben in der Stadt.“ Auch das Konzept eines verkehrsberuhigten Quartiers gefällt ihr. Nur ein paar mehr als die bisher etwa 60 öffentlichen Parkplätze hätten es ihrer Meinung nach schon sein dürfen: „Das wilde Parken wird hier noch ein großes Thema werden.“

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Restaurant und Apotheke sind auf Spinelli bereits eröffnet

Für Arman und Magdalena, die vor einer Woche hergezogen sind und ihre Nachnamen lieber nicht veröffentlichen wollen, ist es das noch nicht. Zwar war die 30-Jährige zunächst skeptisch, ob sie damit klarkommt, dass sie ihr Auto in der Quartiersgarage abstellen muss. Doch nun lautet ihr Zwischenfazit: „Es ist weniger schlimm als erwartet.“ Sie empfände die sieben Minuten Fußweg bis zum Parkplatz sogar als angenehmen: „Man gewinnt in der Zeit Abstand zur Arbeit.“ Überhaupt sei das Leben hier recht entschleunigt, sagt Magdalena: „Es fühlt sich ein bisschen an wie im Urlaub.“ Darum sind die beiden auch aus der Schwetzingerstadt hergezogen, die ihnen zu trubelig geworden sei. „Vor allem die Weitläufigkeit gefällt uns hier sehr gut“, sagt Arman.

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Diese kann man auch genießen, wenn man im „Granatapfel“ sitzt und durch die großen Glasscheiben raus auf das Buga-Gelände schaut. Im September haben Sabera Maqsudi und Emre Naeem ihr Restaurant an der Promenade eröffnet, das sich seither zum heimlichen Mittelpunkt des Quartiers entwickelt hat. Jeden Tag außer dienstags gibt es hier von 9 bis 22 Uhr orientalische und levantinische Fusionsküche. Also beispielsweise hausgemachte Teigtaschen, Reisgerichte, Bowls, Salate, aber auch Frühstück und Cocktails.

Restaurant-Betreiberin: "Außergewöhnliches Miteinander der Nachbarschaft"

„Wir sind mehr als zufrieden“, sagt Naeem über den Start. „Die Leute sind so dankbar, dass wir eröffnet haben.“ Außerdem gebe es diese spezielle Stimmung auf Spinelli, erzählt seine Frau: „Die Leute sind sehr aufgeschlossen und neugierig. Sie fragen, wie es einem geht, weil es sie wirklich interessiert“, erzählt sie. „So ein nachbarschaftliches Miteinander habe ich nirgendwo anders erlebt.“ Und so wollen die beiden im Frühjahr ein paar Häuser weiter die Promenade runter zusätzlich ein Eiscafé eröffnen.

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Langsam wächst nun also eine Infrastruktur heran, zu der seit gut zwei Wochen auch die Apotheke von Eva Wolfmüller zählt. „Bei einem Spaziergang mit meinem Mann während der Coronazeit habe ich beschlossen, dass hier eine Apotheke entstehen muss“, sagt sie. Und so hat sie neben ihrem Stammhaus in Feudenheim die helle, großzügige Filiale eröffnet, in der lila Töne dominieren und alles noch neu riecht. „Die Leute freuen sich, dass wir hier sind“, berichtet Wolfmüller. „Es kamen auch schon Menschen rein, die gesagt haben: Ich brauche gar nichts, sondern wollte einfach mal hallo sagen.“ Darum ist sie nicht nur zuversichtlich, was ihr Geschäft, sondern auch was die Quartierentwicklung angeht: „Das wird hier richtig cool.“

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Rewe-Supermarkt im Mannheimer Neubaugebiet Spinelli soll Ende 2024 fertig sein

Davon ist auch Charlotte König von der MWSP überzeugt, der städtischen Gesellschaft, die den Prozess steuert. Sie zählt bei einem Rundgang die Besonderheiten des Viertels auf: wenig Verkehr, viel Grün, große, gemeinsam geplante Innenhöfe und viel Raum für neue Formen des Zusammenlebens, etwa gemeinschaftliches Wohnen oder Senioren- und Pendler-WGs. Denn bei der Vergabe der Baufelder sei mehr auf das Konzept als den Preis geachtet worden: „Die Idee ist entscheidend.“ Zudem ist Spinelli das erste Areal, in dem offiziell die städtische Quote für bezahlbares Wohnen greift: In Gebäuden mit mehr als zehn Wohnungen müssen also 30 Prozent zu Mietpreisen von 8,17 Euro pro Quadratmeter angeboten werden.

Ende des Jahres soll dann auch das Nahversorgungszentrum am Quartiersplatz, dem Chisinauer Platz, fertig sein, mit einem Rewe-Supermarkt und einer Görtz-Bäckerei sowie einer Kita, sagt König und ist überzeugt: „Spinelli ist ein Projekt, auf das alle stolz sein können.“

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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