Wohnen

Wohnen mit Weitblick in den Wingertsäckern in Neckarhausen

Die ersten Häuser sind bereits verputzt, die letzten werden gerade dick in Dämmplatten eingepackt: An der Straße Wingertsäcker im Westen von Neckarhausen entsteht ein neues grünes Wohnquartier

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Edingen-Neckarhausen. Die ersten Häuser sind bereits verputzt, die letzten werden gerade dick in Dämmplatten eingepackt: An der Straße Wingertsäcker im Westen von Neckarhausen entsteht ein neues grünes Wohnquartier. „Wohnen an den Wingertsäckern“, heißt es, und Grün ist bei der Gestaltung durchaus Programm. Denn zwischen den insgesamt 25 Häusern wird es keine Autos und keine Straßen geben, sondern einfach nur gepflasterte Wege, Hecken, Sträucher und im Herzen des Areals eine Streuobstwiese mit großen Bäumen.

Andreas Metz zeigt dem „MM“ bei einer Besichtigung den Baufortschritt. Nein, der frühere Ilvesheimer Bürgermeister ist nicht in die Immobilienbranche gewechselt, vielmehr handelt es sich um seinen Namensvetter, der Geschäftsführer der Kalkmann Wohnwerte mit Sitz in Heidelberg ist und für das Projekt verantwortlich zeichnet. Obwohl er auch seine Wurzeln in Ilvesheim hat, ist er mit dem Altbürgermeister weder verwandt noch verschwägert. Gleichwohl gibt es eine Beziehung. „Ich war unter seiner Leitung als Messdiener tätig“, verrät er.

Wohnquartier in Neckarhausen: Die ersten Familien ziehen im Sommer ein

Vor den Häusern entlang der Kreisstraße watet man stellenweise im Schlamm, doch vielerorts sind die Eingangstüren bereits trockenen Fußes zu erreichen. Kein Wunder, denn die Zeit drängt. Schon im Frühsommer sollen hier die ersten Familien einziehen. Sie waren von Anfang an auch die Zielgruppe des Projekts, doch dann kam zuerst die Corona-Pandemie und dann der Krieg in der Ukraine. In der Folge stiegen die Zinsen drastisch an.

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Acht der Häuser sollten in einem Einheimischen-Modell an Familien aus der Gemeinde verkauft werden. Vorausgegangen war ein Wettbewerb, den Kalkmann Wohnwerte gemeinsam mit dem renommierten Architekturbüro Bilger Fellmeth für sich entscheiden konnte. Als der Kaufvertrag für das Gelände mit der Gemeinde Mitte 2021 geschlossen wurde, sah die Welt noch anders aus Man habe ein Punktesystem entwickelt, um die Bewerber auswählen zu können, erinnert sich Metz. Für die acht Häuser wurde ein Kaufpreis von 3800 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche festgeschrieben. So kommt ein Haus mit 150 Quadratmetern auf 570 000 Euro. Bei einem Zinssatz von 1,3 Prozent, wie er 2021 noch galt, und bei einer anfänglichen Tilgung von zwei Prozent hätten sich also 500 000 Euro zu einem monatlichen Betrag von rund 1375 Euro finanzieren lassen.

Denn ganz ohne Eigenkapital gestaltet sich die Finanzierung einer Immobilie noch schwieriger. Zwischendurch kletterte die monatliche Belastung für eine Finanzierung auf knapp 3000 Euro – unbezahlbar für die allermeisten Familien. Diese Entwicklung blieb auch für das Projekt Wingertsäcker nicht ohne Folgen. Viele der Interessenten sprangen wieder ab, schließlich kamen auch Käufer von außerhalb zum Zug. Bei dem aktuell (Januar 2024) geltenden Zinssatz von 3,5 Prozent lässt sich die genannte Summe für rund 2300 Euro im Monat finanzieren.

Zwischen den Häusern an den Wingertsäckern in Neckarhausen soll es viel Grün geben. © Swiss Interactive AG

Auch die Einheimischen-Häuser sind nicht billig

Während anderswo Bauprojekte ins Stocken geraten oder ganz aufgegeben werden, machen Kalkmann Wohnwerte und Conceptaplan aus Dossenheim weiter. Das sei der Vorteil von inhabergeführten Unternehmen, unterstreicht Metz. Und so stehen die neuen Häuser jetzt kurz vor der Fertigstellung. Metz und seine Vertriebsleiterin Ramona Witt sind zuversichtlich, dass sie alle 25 Häuser verkaufen, jedes zweite ist schon weg. Und auch die günstigen Häuser sind keineswegs „billig“, wie sich beim Rundgang zeigt. Helle Räume, hohe Decken (20 Zentimeter über dem Mindestmaß), großzügige Kellergeschosse mit Potenzial für Hobby, Spiel und Heimwerken sowie eine moderne Architektur und viel Licht von draußen und Blicke ins Grüne versprechen hier ein angenehmes Wohngefühl. Jedes der Häuser verfügt dabei über eine Dachterrasse, von der aus sich je nach Standort weite Teile des Quartiers, der Gemeinde oder des Umfelds überblicken lassen.

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Wärmepumpe liegt auf dem Flachdach

Beheizt werden die Gebäude mit jeweils einer eigenen Luft-Wärme-Pumpe. Der Warmwasserspeicher dafür steht im Keller, der Wärmetauscher verunstaltet nicht den Eingangsbereich, sondern liegt versteckt auf dem Flachdach, das zudem noch begrünt wird. Auch Photovoltaik ist auf Wunsch möglich, wie Metz versichert – allerdings gegen Aufpreis.

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Wirken schon die günstigsten Häuser großzügig, wird es in den größeren noch besser. Vier der Bauwerke verfügen über einen Erker, der leicht schräg zur Fassade gestellt ist und mit Polstern belegt zu einer gemütlichen Sitzecke mit Panoramablick in die Gartenpassage und darüber hinaus wird. Sogar an die Steckdose zum Aufladen von Smartphone oder Tablet ist gedacht.

Blick auf die Türme von Mannheim

Apropos Blick: Wer das Glück und das Geld hat, sich eines der Häuser am Westrand leisten zu können, der wird aus dem Fenster der oberen Stockwerke auf eine ganze Reihe von bekannten Türmen in der Region blicken können. Denn am Horizont sind unter anderem die Schornsteine des Großkraftwerks, Wasserturm, Schloss und Aegidiuskirche in Seckenheim, die Kirchtürme von Ilvesheim und der Fernmeldeturm im Mannheimer Luisenpark zu erkennen. Inwieweit auch die neue Umgehungsstraße L 537 zu sehen sein wird, die in rund 200 Metern Entfernung zwischen Neckarhausen und Ilvesheim Richtung künftiger Neckarbrücke verläuft, bleibt abzuwarten. Bislang sieht man nur die Feldwegbrücke, die über die spätere Fahrbahn führt.

Eine Lärmbelastung ist davon allerdings kaum zu erwarten, denn sämtliche Gebäude sind dreifach verglast. Das zusammen mit dem Wärmeschutz auf KfW-55-Standard verspricht auf jeden Fall niedrige Heizkosten. Der Wärmebedarf lieg bei 41 kWh pro Quadratmeter, das sind 40 Prozent der Menge, die bei bis 2001 gebauten Einfamilienhäusern gerechnet wird.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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