Bundesgartenschau

Buga Mannheim: Der „Seeigel“ wird Schaufenster der Region

Von Heilbronn nach Mannheim. Der Wiederaufbau des Holzpavillons hat auf dem Spinelli-Areal problemlos geklappt - doch Zweifel waren da. Das Bauwerk hat eine spezielle Aufgabe auf der Buga

Von 
Peter W. Ragge
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Nur die Abdichtung fehlt noch: Der futuristische Holzpavillon, „Seeigel“ genannt, steht im nördlichen Geländeteil auf Spinelli und dient der Metropolregion. © Michael Ruffler

Mannheim. Er steht – aber es gab Zweifel, und es hätte auch schief gehen können. „Es hat ja keiner Erfahrung gehabt, ob das funktioniert, ihn zerstörungsfrei ab- und wieder aufzubauen“, sagt Daniel Müller, Zimmermeister und Projektleiter für den ungewöhnlichen Holzpavillon der Bundesgartenschau 2019 Heilbronn. Müller und sein Team haben es aber geschafft und ihn nun auf dem Spinelli-Gelände neu errichtet. Hier wird er nicht nur architektonische Attraktion der Mannheimer Bundesgartenschau sein, sondern in erster Linie vielen Aktionen der Metropolregion Rhein-Neckar ein Dach bieten.

Am Rande des Experimentierfelds in der Nähe des Nordeingangs vom Spinelli-Areal ist der Standort des „Seeigels“. Diesen Spitznamen hat der Holzpavillon in Heilbronn erhalten, ist der Bau doch nach dem Vorbild eines Seeigels entworfen worden. Konstruiert vom in Mannheim geborenen Architekten Achim Menges, der für seine von der Natur inspirierten Entwürfe den Gottfried Wilhelm Leibniz Preis 2023 erhalten hat, entstand er als Forschungsprojekt am Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen der Universität Stuttgart und am Institut für computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung.

Land hat 2019 Auflagen gemacht

Es war eine Auftragsarbeit für die Landesregierung, gefördert mit 2,5 Millionen Euro. Sie wollte, dass ein Vorbild für die Verwendung biologischer Baustoffe und die Herstellung mit Robotern entsteht. Dazu wurde eigens eine transportable, 14-achsige Roboter-Holzfertigungsplattform für den automatisierten Zusammenbau der auf Maß gefrästen Segmente entwickelt. Die Auflage vom Land war aber 2019, er müsse vollständig wiederverwendbar konstruiert werden.

Partner und Termine

  • Rhein-Pfalz-Kreis: 17.-23 April und 4. bis 10. September
  • ABB: 2. bis 4. Mai
  • Gesundheitstreffpunkt: 5. Mai
  • Rhein-Neckar-Kreis: 8. bis 14. Mai.
  • Neckar-Odenwald-Kreis: 18. bis 21. Mai.
  • Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar (IHK): 22. bis 25. Mai.
  • Pfalzwein-Werbung („Zum Wohl. Die Pfalz“): 26. bis 29. Mai.
  • Badische Bergstraße/Weinheim: 1. bis 4. Juni.
  • Hockenheim: 5. bis 11. Juni.
  • Landkreis Bad Dürkheim: 12. bis 14. Juni.
  • Stadt und Kreis Germersheim: 22. bis 25. Juni.
  • Neustadt/Weinstraße: 30. Juni bis 2. Juli.
  • Kreis Bergstraße: 17. bis 19. Juli
  • Lampertheim und Viernheim: 28. bis 30. Juli. 

„Ob das klappt, war jedoch nicht sicher“, so Daniel Müller von den Holzbauwerken Müllerblaustein. „Der Abbau war komplizierter als der Aufbau“, erklärt der Projektleiter. Der sieben Meter hohe Pavillon sollte eine maximale Spannweite bei minimalem Materialeinsatz bieten – und tatsächlich schaffte man eine stützenfreie Spannweite von 30 Metern. Doch dazu besteht die Konstruktion aus 376 sechseckigen Segmenten aus Kieferfurnierschicht. „Einige sind bis zu 150 Kilo schwer, wir mussten sie per Hydraulikstempel herausdrücken und dann per Kran herausheben“, schildert der Zimmermeister den Abbau. „Wenn welche kaputtgegangen wären, hätte man sie nachproduzieren müssen – was aufwendig ist“, erläutert er.

Mehr als „fünf, vielleicht zehn waren im Mannheimer Budget nicht drin“, weiß Müller. „Bei größeren Schäden hätte Mannheim keinen Holzpavillon gehabt – aber wir haben es geschafft, dass keine einzige Holzkassette kaputt geht“, bemerkt er stolz.

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Nachdem die drei Stützbögen im Boden des Spinelli-Geländes verankert waren, habe man sie nach und nach per Kran eingehoben. „Aber das ist Millimeterarbeit“, betont Müller, „denn das ist maßgenau angefertigt worden, ohne Toleranzen“ – nur das ergebe die Stabilität über die große Spannweite. Nachdem die Konstruktion jetzt steht, fehlten nur noch die Abdichtung und die Abdeckung aus Lerchenholzplatten. „So zwei bis drei Wochen noch“, glaubt der Zimmermeister, dann werde der Holzpavillon ganz fertig sein.

Drei Institutionen wollen gemeinsam auftreten

Für die Besucher der Bundesgartenschau wird er „das Schaufenster der Region“, erklärt Boris Schmitt, Leiter Regionalmanagement beim Verband Region Rhein-Neckar. Diente der Pavillon in Heilbronn in erster Linie für Konzerte auf der zentralen Sommerinsel, so wird er in Mannheim den ganzen Tag und damit sehr viel intensiver genutzt. Vorbild sei, so Schmitt, der gemeinsame Maimarkt-Stand von Verband Region Rhein-Neckar, Metropolregion GmbH und Verein Zukunft Metropolregion.

Nun wollten wieder alle drei wichtigen Institutionen der Region gemeinsam auftreten, „nur natürlich viel größer und intensiver als auf dem Maimarkt und mit anderen Partnern“, so Schmitt. Schließlich sei die Bundesgartenschau „kein reines Mannheimer Ereignis oder etwas für die Region, sondern eine Veranstaltung, die bundesweit ausstrahlt“, betont er. Da wollten alle regionalen Institutionen gemeinsam „zeigen, wie fortschrittlich, engagiert und lebenswert die Region Rhein-Neckar ist“.

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Für die Besucher führen drei Wege zum „Seeigel“. Sie werden jeweils unter dem Motto „fortschrittlich“, „engagiert“ und „lebenswert“ gestaltet und sollen die Gäste einstimmen, was sie unter dem Holzdach erwartet. Das wird eine Bühne sein, viele Sitzgelegenheiten, dazu eine kleine Ausstellung und noch wechselnde Präsentationen der jeweiligen Partner.

Thema der Ausstellung ist die Entstehung der Metropolregion sowie die Aufgabe von Regionalplanung und Regionalentwicklung. Es gehe aber auch darum, spielerisch die Region kennenzulernen sowie außergewöhnliche Menschen, deren Erfindergeist und Engagement für die Region zu präsentieren.

Besondere Veranstaltungen im Holzpavillon

Dabei, so betont Schmitt, wolle man natürlich auch immer im Einklang mit den Zielen der Bundesgartenschau besonders auf Nachhaltigkeit achten. So werde die Bundesgartenschau auch Start dafür sein, dass die Region künftig geführte Touren mit dem Titel „global.lokal.erleben“ zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und ihrer Umsetzung in verschiedenen Städten und Landkreisen anbietet. „Wir zeigen da nichts Abstraktes, sondern wie unmittelbar vor Ort die Themen umgesetzt und die Probleme angepackt werden – einfach, um das Thema Nachhaltigkeit in die Breite der Bevölkerung zu tragen“, erklärt der Regionalmanager.

Hinzu kommen einige ganz besondere Veranstaltungen, für die der Holzpavillon als Schauplatz ausgewählt wurde. So wird der Rhein-Neckar-Kreis sein 50-jähriges Bestehen feiern. Es gibt Aktionen zum Europatag, zum Weltfriedenstag, das „Denkfest“ der Kulturschaffenden, einen Stiftungstag, eine ganze Woche des bürgerschaftlichen Engagements und schließlich das „Hoheitentreffen“. Schon seit 2012 lädt der Verein Zukunft Metropolregion die gekrönten Häupter – von Wein- über Fasnachtsprinzessinnen, Apfel- und Spargelkönigin bis zum Mostkönig – dazu ein, sich und ihr Anliegen alle zwei Jahre im Herbst zu präsentieren.

Damit wolle man „den Hoheiten danken und sie als wunderbare Repräsentanten der Region, als Ausdruck von Identität und Brauchtum würdigen“, so Kirsten Korte, Geschäftsführerin Verein Zukunft Metropolregion. Nun wird das erstmals in Mannheim sein, am vorletzten Buga-Tag, dem 7. Oktober. „So viele Hoheiten – das ist sicher eine tolle Krönung für die Buga“, so Korte.

Redaktion Chefreporter

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