Bundesgartenschau

Darum sind Hunde auf der Mannheimer Buga verboten

Auf der BUGA 2023 sind Hunde nicht erlaubt - wie eigentlich auf Bundes- und Landesgartenschauen üblich. Bei der Landesgartenschau in Fulda dürfen Hunde aber das Gelände beschnuppern - zumindest alle zwei Wochen montags

Von 
Lisa Uhlmann
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Erste Schnupperstunde und Probelauf für den Hundespaziergang: Mitarbeiter der Landesgartenschau zeigen Besitzerinnen samt Hunden das Gelände in Fulda. © Arnulf Mueller/LGS Fulda

Gassi gehen zwischen Blumenrabatten und gemeinsam die Blütenpracht bestaunen: Als eine der ersten Landesgartenschauen (LGS) überhaupt öffnet die anstehende LGS Fulda ihre Tore für Hunde. Alle 14 Tage, immer montags, dürfen Herrchen und Frauchen mit ihren treuen Begleitern bei geführten Hundespaziergängen das Gelände beschnuppern. Mitarbeitende führen die Gruppe mit maximal 15 Fellnasen samt Besitzern dann auf ausgewählten und wechselnden Pfaden über die Gartenschau.

„Hundebesuche hat es bislang noch auf keiner Gartenschau in Hessen gegeben, aus Sicherheits- und Versicherungsgründen hatte man davon Abstand genommen. Es ist ein Pilotprojekt und wir gehen auch bei diesem Thema andere Wege“, sagt LGS-Geschäftsführer Ulrich Schmitt. Damit wollen die Macher vor allem Hundebesitzern entgegenkommen, die sich bisher benachteiligt gefühlt - und auch beschwert hatten.

Entgegenkommen für Halter

Der Grund: Während in Mannheim mit Spinelli neues und noch ungenutztes Gelände für die Buga umgegraben wird, erstreckt sich die LGS bald auch über ein Naherholungsgebiet samt See, dem Aueweiher - ein beliebtes und kostenloses Ausflugsziel für Familie und Hundehalter. Lange aber hatte auch die LGS Fulda an dem Credo „Hunde verboten“ der Gartenschauen festgehalten. Pressesprecherin Patrica Bickert erinnert sich noch gut an den öffentlichen Druck und die Resonanz potenzieller Besucher, die darauf folgten: Zum einen hätten erboßte Hundebesitzer aus der Domstadt frei heraus erklärt, sich deshalb definitiv keine Dauerkarte zu kaufen, die LGS also boykottieren zu wollen. Auch in den Medien entbrannte die Diskussion. „Wir wollten aber ja auch die Menschen aus der Region miteinschließen - und haben deshalb mit den Hundespaziergängen einen Kompromiss geschlossen“, sagt Bickert. Die Spaziergänge sind im Ticket enthalten. Ein privater Rundgang mit Hund ist nicht erlaubt, um Stauden und Beete zu schützen, Verunreinigungen zu verhindern und Ängste von Menschen zu berücksichtigen.

Debatte um Hunde auf Bundes- und Landesgartschenschauen nicht neu

Tatsächlich ist die Debatte darum, ob und wie Hunde bei solchen Bundes- und Landesgartenschauen erwünscht sind, nicht neu. Gerade bei der vergangenen Buga in Heilbronn hatten Zwingerboxen, die im Notfall für die Vierbeiner von Touristen gedacht waren, für Diskussionsstoff gesorgt. Allerdings zeigte sich auch hier schnell: Niemandem bekommt die Vorstellung, einen Hund stundenlang einzusperren, während man selbst die Natur genießt.

Auch in Mannheim hält man nichts von dieser Lösung, hat sich Buga-Geschäftsführer Michael Schnellbach schon früh im Gespräch mit dieser Redaktion gegen solche Boxen vor dem Eingang der Buga ausgesprochen. Eine andere Alternative für die Schnauzer wird es auf dem Spinelli-Areal und im Luisenpark trotzdem erst mal nicht geben. Denn mittlerweile liegen wohl die meisten Pläne, die einen Eintritt mit Fellnase ermöglichen, auf Eis. Ausgenommen von dem Verbot sind lediglich Assistenzhunde. Die Begründung für das Verbot liefert eine Buga-Sprecherin auf Nachfrage: Großveranstaltungen wie die Buga mit vielen Menschen seien ohnehin für Hunde nicht geeignet. Außerdem gebe es bislang wenige Nachfragen zum Mitbringen von Hunden oder einer Möglichkeit der Unterbringung. Man sei aber mit Hundepensionen und Tierärzten im Gespräch.

Wir konnten beobachten, dass es sowohl für die Hunde als auch für unsere Zootiere spannend sein kann, wenn sich die Tiere am Gehege begegnen - fremde Gerüche und andere Tiere sind immer interessant.
Heidelberger Zoo

Dabei hatte Buga-Geschäftsführer Schnellbach noch vor wenigen Monaten im Gespräch mit dieser Redaktion Hoffnungen geweckt: Für die letzten Tage der Schau, könnte man vielleicht die Türen für Vierbeiner öffnen, ähnlich wie es Schwimmbäder manchmal tun, überlegte er. Was aus dieser schönen Idee geworden ist? „Insbesondere aufgrund der freilaufenden Tiere im Luisenpark“ hätten sich auch diese Überlegungen zerschlagen, so die Buga-Sprecherin. Außerdem seien im Luisenpark, der Teil der Bundesgartenschau ist, Hunde nicht erlaubt, „da es dort viele freilaufende Tiere, wie die Störche gibt“, heißt es weiter.

Besuch mit Hund im Heidelberger Zoo seit 1998

Dabei beweist der Heidelberger Zoo, nur wenige Kilometer entfernt, dass ein Besuch mit Hunden funktionieren kann. Auf Anfrage erklärt eine Zoo-Sprecherin: Neben wildlebenden Tieren wie Eichhörnchen oder Singvögel laufen dort auch Hühner, Pfauen und Störche frei herum. „Sie kennen Hunde und halten Abstand, die Hunde sind angeleint. Bisher gab es keine Vorfälle“, erklärt der Zoo. Seit 1998 dürfen hier Vierbeiner an der Leine Löwen, Zebras oder Elefanten beschnuppern, aus der Ferne versteht sich. Damit das reibungslos abläuft, müssen Frauchen und Herrchen einige Regeln beachten: So müssen die Fellnasen an der kurzen Leine geführt werden, damit sich andere Besucher nicht gestört fühlen. Für die Hinterlassenschaften stehen im Zoo Hundekottüten bereit. Die Bilanz der Zoo-Betreiber nach 25 Jahren Hundebesuchen: „Wir konnten beobachten, dass es sowohl für die Hunde als auch für unsere Zootiere spannend sein kann, wenn sich die Tiere am Gehege begegnen - fremde Gerüche und andere Tiere sind immer interessant.“

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Auch bei der Landesgartenschau Fulda haben sich die Macher viele Gedanken über das gemeinsame Miteinander zwischen Mensch, Hund und Blumenbeeten gemacht. So finden laut Sprecherin Bickert die Hundespaziergänge bewusst nur montags statt „da wir am Wochenende mit vielen Besuchern rechnen. Der Spaziergang führt außerdem um den Tierpark, Gastronomieangebote und Großveranstaltungen herum, denn das stresst die Hunde und die Tiere dort nur“, sagt die LGS-Pressesprecherin.

Gemeinsam mit weiteren Mitarbeitern wird Bickert selbst solche Spaziergänge leiten, für die es auch klare und strenge Regeln gibt: Vorraussetzung für die Teilnahme ist ein gut erzogener und verträglicher Hund. Alle Vierbeiner müssen die gesamte Zeit angeleint bleiben, dürfen die Beete nicht betreten. Dafür haben die Macher sorgsam Rundgänge ausgewählt, die sich für Vierbeiner eignen. Wer stört oder randaliert, kann aus der Gruppe ausgeschlossen werden. Sollte es zu Verstößen kommen, scheuen sich die LGS-Macher nicht, die Spaziergänge wieder einzustellen. Sie sind übrigens auch Teil des Veranstaltungsprogramms, damit all diejenigen, die etwa Angst vor Hunden oder Bedenken wegen ihre Kleinsten haben, der Gruppe aus dem Weg gehen können.

Zusätzliches Sitting für Vierbeiner

„Die Spaziergänge laufen nicht parallel und unser Gelände ist groß genug, um auszuweichen“, sagt Bickert. Beim ersten Probelauf mit mehreren Hunden sei alles wunderbar gelaufen, hätten sich Halter und Fellnasen über den Ausflug gefreut. Anfragen dazu gibt es bereits von anderen Gartenschau-Machern: Sie haben nun Sorge, dass dieses Pilotprojekt die Messlatte für künftige Schauen höher hängen könnte.

Das Angebot kommt super an, bereits ein Drittel der Spaziergänge ist belegt - und viele wollen nun doch Dauerkarten kaufen.
Patrica Bickert Landesgartenschau Fulda-Sprecherin

Auch fürs Wochenende soll es in Fulda zusätzlich ein Hundesitting geben. Dafür stehe man laut dem LGS-Chef mit einem externen Partner in Kontakt. Für die Betreuung sucht die LGS außerdem noch erfahrene freiwillige Helfer.Was die Hundehalter und Halterinnen selbst zum neuen Angebot in Fulda sagen? „Das Angebot kommt super an, bereits ein Drittel der Spaziergänge ist belegt - und viele wollen nun doch Dauerkarten kaufen“, freut sich Bickert.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

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