Bundesgartenschau (mit Video)

Wie weit kommt man mit 30 Euro auf der Buga?

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Till Börner und Julia Brinkmann
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Till Börner und Julia Brinkmann aus der "MM"-Onlineredaktion machen den Test: Wie weit kommt man mit 30 Euro auf der Bundesgartenschau? © Sophia Gehr

Mannheim. Ein Kaffee hier, dort mit einer Attraktion fahren, und irgendwann kommt der große Hunger.Die Bundesgartenschau eignet sich hervorragend für einen Tagesausflug. Doch wie teuer ist ein normaler Tag auf der Buga? Eine Redakteurinund ein Redakteur haben den Test gemacht – mit 30 Euro.

Was macht Till mit seinem Budget?

Bei blauem Himmel durchs Grüne laufen, in der Sonne ein Gläschen Wein trinken und im Freien etwas Leckeres essen. So hab’ ich mir einen Tag auf der Bundesgartenschau vorgestellt. Nun sind meine Kollegin Julia und ich auf dem Spinelli-Gelände. Wir haben beide ein Budget von je 30 Euro und wollen damit einen abwechslungsreichen Tag auf der Buga erleben. Und vor allem wollen wir wissen: Wie weit kommt man auf der Bundesgartenschau mit 30 Euro?

Den Eingang haben wir passiert und stehen jetzt vor einem großen Übersichtsplan. Doch wo ist der erhoffte Frühlingstag? Das Thermometer will kaum in den zweistelligen Bereich klettern, die Sonne ist weit und breit nicht zu sehen.

Nach einem ausführlichen Spaziergang über das Spinelli-Gelände lockt der windgeschützte Stand der Winzergenossenschaft Schriesheim mit einer Pause – und einem Glas Wein. Der Buga Cuvée soll es sein. Also krame ich 4,80 Euro aus meiner Tasche und nehme dafür das Glas mit 0,1 Liter Weißwein entgegen. Prost!

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Wer auf der Buga viel sehen will, muss auch viel laufen. Oder man wartet auf eines der Verkehrsmittel, die auf den Ausstellungsarealen unterwegs sind. Auf Spinelli ist das der Solarexpress. „Eine Fahrt kostet vier Euro“, antwortet mir der Ticketverkäufer in der Hütte. Vier Euro, um ein paar Meter Fußweg zu sparen? Da das Bähnchen bereits um die nahe Ecke biegt, bleibt wenig Zeit zum Überlegen. Wir wollen ja was erleben, das kostet nun mal Geld, murmele ich vor mir her.

Julia sieht das ähnlich, also sitzen wir wenige Augenblicke später in einem der drei Anhänger – und sind damit die einzigen Fahrgäste in der Bahn, die komplett mit Strom betrieben wird.

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Die Fahrt führt durch das westliche Spinelli-Gelände, vorbei an Spielplätzen, der Panzerwaschanlage und dem Panoramasteg. Zumindest sagt uns das der digitale Geländeplan, Durchsagen wie bei einer Stadtrundfahrt gibt es nicht. Dann sind wir am Ziel: die Seilbahnstation. In acht Minuten legen wir die 2,2 Kilometer in den Luisenpark zurück und genießen die Kurpfalz von oben. Der Blick reicht bis zum Odenwald im Osten und den Hügeln des Pfälzerwaldes im Westen. Und das Beste: Die Seilbahnfahrt ist bereits im Eintrittspreis von 28 Euro enthalten. Die Fahrt in der Gondel ist mein Buga-Highlight.

Falafel-Bowl aus dem Café Pflanzenschauhaus. © Till Börner

Im Luisenpark angekommen, knurrt mein Magen. Wir steuern das Café Pflanzenschauhaus an, das an diesem grauen Dienstag äußerst gut besucht ist. Nach kurzem Warten wird ein Tisch frei. Ich studiere die Speisekarte und entscheide mich für eine Falafelbowl, die 16,95 Euro kostet. Die kleine Apfelschorle dazu schlägt mit 4,50 Euro zu Buche. Alles nicht ganz billig, aber ich hätte ja auch woanders einkehren können.

Die Quittung für mein teures Mittagessen folgt prompt: Bei der Gondoletta-Ablegestelle zähle ich meine Ausgaben zusammen – und komme auf 30,25 Euro. Mein Budget ist somit ausgereizt und die Fahrt mit den gelben Booten, die je nach Länge vier oder sechs Euro kostet, fällt aus. Etwas neidisch geht mein Blick in Richtung Julia, die offenbar besser gehaushaltet hat.

Was macht Julia mit ihrem Budget?

Die Fahrt mit der Gondoletta soll der krönende Abschluss meines Buga-Besuchs werden. Vier Euro für die einfache Strecke? Das gibt mein Budget gerade noch her. Allerdings muss ich alleine fahren, mein Kollege Till hat sein Geld lieber für teures Essen ausgegeben, ich hab’ dafür nur zehn Euro bezahlt. Aber der Reihe nach. . .

Ich gebe zu: Ich bin nicht die klassische Buga-Zielgruppe. Wenn ich einen Tagesausflug in der Natur unternehmen möchte, schmiere ich mir Brote als Wegzehrung, packe eine Flasche Wasser ein und suche einen entlegenen Ort in einem der Wälder der Metropolregion als Ziel aus. Nur 30 Euro an einem Tag auf der Bundesgartenschau ausgeben – das stellen mein Kollege Till und ich uns schwierig vor. Doch ich nehme die Herausforderung an, mein Budget nicht zu sprengen. Wir passieren gegen 12.30 Uhr den Einlass, und prompt merke ich: Ich habe wirklich schon Hunger.

Pizza aus der Streetfood Kitchen in der U-Halle. © Julia Brinkmann

Passenderweise lässt sich auf Spinelli der akute Hunger leicht stillen: Im Spinelli Streetfood-Markt in der U-Halle habe ich die Wahl zwischen Burgern, asiatischem Fast Food oder Pizza: Ich entscheide mich für Letzteres und gebe zehn Euro aus. Geschmacklich enttäuscht mich die Pizza ein bisschen, sie macht aber statt. Gegen den Durst greife ich zur Wasserflasche in meiner Handtasche – die hab ich eigentlich immer dabei.

Gestärkt schlendern wir an Blumenbeeten und der Hauptbühne vorbei. Sollen wir ein Glas Wein trinken? Zu einem Tag auf der Bundesgartenschau gehört für viele Besucher auch das dazu, also sollte es in unserem Test vorkommen, beschließen wir. Ich wähle einen Wein, den ich kenne: den Bülent Blanc. 5,50 Euro kostet mein 0,1 Liter Glas. Prost!

Im Solarexpress sprechen Till und ich weiter über die Kosten unserer spontanen Entscheidung und fragen uns: Können wir jetzt den ganzen Tag auf Spinelli immer wieder in die Bahn einsteigen? Ich spreche einen Buga-Mitarbeiter an: Nein, vier Euro ist der Preis für eine Fahrt – egal, ob man einmal über das Gelände fährt oder wie wir nach etwa der Hälfte aussteigt. Ein bisschen erschreckend finde ich das schon: Seniorinnen und Senioren, die nicht mehr gut zu Fuß sind, müssen dann wohl eine ganze Menge Geld ausgeben?

Die Seilbahnfahrt hat es nicht nur Till, sondern auch mir angetan. Von ein paar Dauerkarteninhaberinnen und -inhabern habe ich schon gehört, dass sie am liebsten Nonstop Seilbahn fahren würden. Es ist wirklich eine besondere Erfahrung – wer kann seinen Wohnort schon aus dieser Perspektive betrachten?

Ein Bülent Blanc. © Julia Brinkmann

Angekommen im Café Pflanzenschauhaus, wo Till testet, wie viel eine „richtige“ Mahlzeit im Sitzen kostet, fühle ich in mich rein: Satt bin ich noch. Von den Desserts sagt mir keins zu – aber einen großen Kaffee, den brauche ich unbedingt! Der Kaffee tut so gut, dass ich am Ende einen Fünf-Euro-Schein zücke und sage: Stimmt so! Vom Café ist es nur ein kurzer Weg bis zur Gondoletta. Mit der bin ich tatsächlich noch nie gefahren – und da ich bisher sparsam unterwegs war, kann ich mir die Fahrt auch leisten. Für Pizza, Wein, die Tour mit dem Solarbus, den Kaffee und für ein kleines Trinkgeld hab’ ich nämlich 24,50 Euro ausgegeben.

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Redaktion Redakteur in der Onlineredaktion

Redaktion Julia Brinkmann ist Online-, Podcast- und Social-Media-Redakteurin.

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