Mannheim. Fünf Kandidatinnen und Kandidaten, mehrere Thementische, 60 Minuten Zeit: Es ist ein ambitioniertes Programm, das der Stadtjugendring den Bewerberinnen und Bewerbern für die Wahl zum Oberbürgermeister stellt. Mit Raymond Fojkar (Grüne), Thorsten Riehle (SPD), Christian Specht (CDU) und Isabell Belser (Linke) sind alle Politikerinnen und Politiker der im Gemeinderat vertretenen Parteien in die Jugendherberge in Neustadt an der Weinstraße gekommen - die unabhängig kandidierende Tanja Krone komplettiert das Quintett.
Kandidaten zur OB-Wahl diskutieren mit Jugendlichen
Jeweils zehn Minuten verbringen die Kandidatinnen und Kandidaten an den Tischen, wo sie mit Delegierten der Jugendverbände ins Gespräch kommen sollen. Thorsten Riehle diskutiert zunächst über „außerschulische Bildung“ in der Stadt. „Wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, dass ein Kind in Feudenheim anders aufwächst als eines in der Neckarstadt-West“, sagt er.
Um das aufzufangen, sei die Jugendverbandsarbeit wichtig. „Für mich gibt es derzeit erkennbar kein ganzheitliches Konzept. Über das Thema wird eher in Ausschüssen gesprochen“, erklärt Riehle. „Wir haben sozialräumliche Probleme - ich will mehr Menschen einbeziehen, die kompetent sind, das zu verbessern, und ein gemeinsames Ziel verfolgen.“
Die Oberbürgermeisterwahl
- Da im ersten Wahlgang bei der OB-Wahl in Mannheim am 18. Juni niemand die absolute Mehrheit geholt hat, kommt es jetzt zum zweiten Durchgang.
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- Die Amtszeit des neu gewählten Stadtoberhauptes dauert acht Jahre.
- Die Amtszeit des derzeitigen Oberbürgermeisters Peter Kurz endet am 3. August. Der Amtsinhaber verzichtete auf eine erneute Kandidatur.
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Tanja Krone steht indes vor dem Plakat, auf dem dick das Wort „Krisen“ geschrieben steht. Pandemie, Inflation, Ehrenamts- und Nachwuchsmangel, dazu fehlende Schwimmhallen oder Sportplätze und obendrein lange Schulzeiten - die Liste der Krisen für Jugendverbände ist lang, die Sorgen sind groß. Krone sichert den Delegierten verschiedener Verbände ihre Unterstützung zu, wenn sie Oberbürgermeisterin wird - und bringt dann sogenannte Jugendfestspiele ins Gespräch, die sie ins Leben rufen will, um junge Menschen wieder an das wichtige Vereins- und Verbandsleben heranzuführen.
Christian Specht ist schon am „Krisen“-Plakat gewesen. Dort hatte er unter anderem angekündigt, als Oberbürgermeister Jugendverbände in Krisensituation bei der Entscheidungsfindung stärker zu berücksichtigen. Das sei während der Pandemie zu selten geschehen, sagt er. Nun sitzt der von CDU, FDP und ML unterstützte Kandidat am Tisch „alle Kinder erreichen“ - es geht auch um den barrierefreien Ausbau von Jugendeinrichtungen.
Specht verweist auf Pläne, das Jugendforum möglicherweise aus der wenig barrierefreien und sanierungsbedürftigen Neckarpromenade nach der Bundesgartenschau in die neu gebaute und barrierefreie U-Halle zu verlegen. „Ich kann noch nicht versprechen, ob das tatsächlich gelingt - aber das ist eine Idee“, sagt er.
Auch das Thema Schule wird diskutiert
Raymond Fojkar diskutiert unterdessen ebenfalls über „außerschulische Bildung“. Der Kandidat der Grünen schlägt unter anderem vor, im neunten Schuljahr ein schulübergreifendes Projekt testen zu wollen. Jugendliche aller Schultypen sollten hierzu gemeinsam über mehrere Monate in einem gesellschaftsrelevanten Projekt arbeiten.
„Das stärkt zum einen den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, hofft Fojkar. Zum anderen könnten etwa Jugendliche von Gymnasien sich in einem Handwerksberuf austesten und außerdem die verschiedenen Schultypen auf Augenhöhe zusammenarbeiten.
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Die Linke Isabell Belser - sie wird auch von der Tierschutzpartei und der Klimaliste Baden-Württemberg unterstützt - ist im Gespräch über die Verkehrssituation in der Stadt. Sie kündigt unter anderem an, als Oberbürgermeisterin die Trennung von Straße und Radwegen zu schärfen, weil Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer trotz ausgebauter Radwege bei abbiegenden Autos noch immer stark gefährdet seien.
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