Mannheim. Sonnenschein, Jazz, Kinderprogramm und leckeres Essen: Die Besucher des Turley-Fests am Samstagnachmittag auf der Konversionsfläche in der Neckarstadt-Ost zeigten sich überwiegend bester Laune. Doch just an dem Tag, der eigentlich zum Feiern reserviert war, veröffentlichte das Onlineportal Neckarstadtblog eine Nachricht, die noch für viel Gesprächsstoff bei den mittlerweile rund 800 Turley-Bewohnern sorgen dürfte: In den nächsten Wochen sollen dort sechs Gebäude und ein Grundstück zwangsversteigert werden. Der Verkehrswert wird auf mehr als 22 Millionen Euro beziffert. Das ergibt sich aus Angaben des Immobilienportals www.immobilienpool.de.
Laut Neckarstadtblog handelt es sich dabei um den Großteil jener zehn unter Denkmalschutz stehender Gebäude aus dem Altbestand der Turley-Kaserne, die die Frankfurter Tom Bock Group vor knapp zehn Jahren erworben hatte. Verifizieren ließen sich diese Angaben am Wochenende nicht: Weder beim für Zwangsversteigerungen zuständigen Amtsgericht noch bei der Tom Bock Group oder der städtischen Entwicklungsgesellschaft MWSP, die für den Konversionsprozess in der Stadt verantwortlich ist, war am Sonntag jemand zu erreichen.
Was sich allerdings im Internet auf Immobilienpool.de nachlesen lässt: Neben dem bereits modernisierten Wohn- und Geschäftshaus am Turleyplatz 11, das mit ausgerufenen 15 Millionen Euro mit Abstand am meisten Geld bringen soll, handelt es sich unter anderem um ein Büro- und Praxisgebäude in der Turley-Straße (4 Millionen), dessen Alt- durch einen Neubau ergänzt worden ist, sowie um die architektonisch prägnante Reiterhalle (650 000 Euro). Zwischen dem 13. und 27. Oktober sollen die Liegenschaften an unterschiedlichen Terminen im Kulturhaus Käfertal unter den Hammer kommen.
Bekannt ist zudem auch, dass seit Jahren ein Rechtsstreit zwischen der MWSP und der Tom Bock Group läuft: Im Sommer 2019 hatte die städtische Entwicklungsgesellschaft alle Verträge mit dem Frankfurter Investor gekündigt, sowohl was die Projekte auf Turley als auch auf Sullivan auf Franklin betrifft – weil sie der Meinung war, dass das Unternehmen vereinbarte Leistungen nicht mehr erbringe. Schließlich war der Entwicklungsprozess auf der Konversionsfläche, die eigentlich ein Aushängeschild hätte werden sollen, an einigen Stellen ins Stocken geraten. Die nun angesetzten Zwangsversteigerungen könnten womöglich jedoch wieder für neuen Schwung sorgen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Chance auf Besserung auf Mannheims Turley-Gelände!