Mannheim. Wie ist es aus seiner Sicht dazu gekommen, dass für sieben seiner Objekte auf dem früheren Mannheimer Kasernengelände Turley jetzt die Zwangsversteigerung angeordnet ist? Warum war keine andere Einigung mit der Sparkasse Rhein Neckar Nord als Gläubigerin möglich? Über Fragen wie diese hätte der „MM“ gerne mit dem Investor Tom Bock gesprochen. Doch der ist nicht zu erreichen.
Am vergangenen Montag hatte der „MM“ Bock noch über dessen Handy erreicht und um ein Gespräch gebeten. Bock sagte, er habe im Moment keine Zeit und bat darum, ihn am Mittwoch noch mal anzurufen. Das hat die Redaktion am Mittwoch im Laufe des Tages mehrmals versucht, jedes Mal war am anderen Ende der Leitung zu hören, dass die gewählte Rufnummer zurzeit nicht erreichbar sei. Auch Anrufe am Donnerstag blieben erfolglos.
Mehr als 22 Millionen Gesamtwert
Wie berichtet, hatte das Amtsgericht Mannheim auf Antrag der Sparkasse für sechs Gebäude und ein unbebautes Grundstück der Tom Bock Group (TBG) auf dem Turley-Gelände die Zwangsversteigerung angeordnet, die im Oktober stattfinden soll. Der Gesamt-Verkehrswert der Objekte beträgt mehr als 22 Millionen Euro. Die Bank hatte dem „MM“ am Montag erklärt, sie sei jederzeit für die Diskussion von Lösungsansätzen bereit gewesen. In den vergangenen beiden Jahren habe es „intensive gemeinsame Bestrebungen aller Beteiligten“ gegeben. „Doch es gibt Schwierigkeiten hinsichtlich der Vorstellungen zwischen einigen der Beteiligten, die diesen Prozess derart erschwert haben, dass leider keine Lösung gefunden wurde“.
Die TBG war vor zehn Jahren als Investor auf Turley eingestiegen und hatte von der städtischen Projektentwicklungsgesellschaft MWSP elf der insgesamt 14 meist denkmalgeschützten Gebäude aus der Zeit um die Jahrhundertwende übernommen und einen Teil davon saniert. Die sechs Gebäude, für die jetzt die Zwangsversteigerung terminiert ist, stammen aus diesem Bestand. An der TBG hatte es zuletzt viel Kritik gegeben, unter anderem weil die Renovierung vieler Gebäude nicht abgeschlossen ist. Die MWSP kündigte im Sommer 2019 alle Verträge mit der TBG, weil sie die Entwicklung des Turley-Quartiers gefährdet sah. Seit der Kündigung läuft ein gerichtliches Verfahren zwischen MWSP und TBG - bislang ohne rechtskräftiges Urteil.
Versteigerung im Oktober
Die Häuser, die jetzt versteigert werden, sind in jeweils unterschiedlichem Zustand. Manche sind saniert und nahezu komplett vermietet. Bei anderen dagegen hat sich in Sachen Renovierung praktisch nichts getan.
Die Sparkasse rechnet unterdessen nicht mit einem Schaden für sich durch mögliche Zahlungsausfälle in diesem Verfahren. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass unsere bestehenden Forderungen vollständig befriedigt werden“, erklärt ein Sprecher. „Doch konkret haben wir diese Sicherheit nach der Verwertung der Objekte.“ Die Versteigerungen finden an verschiedenen Tagen - am 13., 20. und 27. Oktober - im Kulturhaus Käfertal statt.
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