Nachhaltigkeit - Neustadt bereitet sich auf die Austragung 2027 vor – und setzt dabei zum Beispiel auf die Umwandlung einer ehemaligen Mülldeponie / Landau profitiert bis heute von der Schau 2015

Was die Landesgartenschau in Landau gebracht hat - und was Neustadt für 2027 plant

Von 
Agnes Polewka
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In der Landauer Panzerhalle waren 2015 18 Themenschauen zum Gartenbau zu sehen. Heute ist dort neuer Wohnraum entstanden. © Stadt Landau

Mainz/Landau/Neustadt. Andy Becht ist in Landau geboren und aufgewachsen. „Als Südpfälzer habe ich natürlich eine ganz enge Verbindung zur Stadt“, sagt der Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. So hat er akribisch verfolgt, was in seiner Heimatstadt nach der Landesgartenschau 2015 passiert ist. Als heimatverbundener Südpfälzer – und als Leiter des Bewertungsbeirats für die Landesgartenschauen in Rheinland-Pfalz. Sein Fazit: „Chapeau, Landau“ – durch die Schau habe sich viel getan in Sachen Stadtentwicklung. Sein Gremium erhofft sich nun auch einen positiven Verlauf der nächsten Landesgartenschau, die 2027 in Neustadt stattfinden soll.

© Stadt Landau

Entwicklungsschub für Landau

„Mit der Landesgartenschau war ein unglaublicher Entwicklungsschub für Landau verbunden“, sagt Staatssekretär Becht. Dabei machte die Kommune in der Südpfalz den Bürgern das ungenutzte ehemalige Militärgelände „Estienne et Foch“ im Süden der Stadt zugänglich. Es entstand ein neuer Stadtteil mit rund 900 Wohnungen und 300 Arbeitsplätzen. Auch die Panzerhalle, in der während der LGS 18 Themenschauen aus der Welt des professionellen Gartenbaus zu sehen waren, wurde inzwischen in Wohnraum umgewandelt. Außerdem sind infolge der Landesgartenschau ein neuer Sport-und Freizeitcampus sowie ein urbaner Park entstanden. In der Sporthalle trainieren Landauer Vereine. Kletterwände, Kunstrasenfeld, Skateranlage und Spielplätze stehen allen offen.

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Es gibt vieles, das geblieben ist – und von dem nun die Anwohner profitieren. „Bis heute nennen die Landauerinnen und Landauer den damals neu entstandenen Wohnpark am Ebenberg liebevoll einfach LGS oder LGS-Gelände“, sagt eine Sprecherin der Stadt. Ohnehin sei es der Kommune wichtig gewesen, die Bürger von Beginn an einzubinden und sie engmaschig darüber zu informieren, was in ihrer Stadt passierte. Daraus erwuchs eine aktive Mitgestaltung der Landauer. „So gründeten sich beispielsweise ein Kleingartenverein oder der Verein ,Blühendes Landau’“, so die Sprecherin. Bis heute organisiert der inzwischen umbenannte „Freundeskreis Blühendes Landau“ Fahrten zu verschiedenen Gartenschauen, veranstaltet Blumenzwiebel- und Baumpflanzaktionen. Und das, um für mehr Natur und mehr Lebensqualität in Landau zu sorgen, für ein „blühendes Landau“ eben.

Nach der Landesgartenschau gab die Stadt eine Umfrage in Auftrag, um herauszufinden, wie sich das Image durch die Schau verändert hat. Dazu befragten der Professor für Internationales Tourismusmanagement, Bernd Eisenstein, und sein Team von der Fachhochschule Westküste in Heide mehr als 1500 Menschen in einem 250 Kilometer-Umkreis, in Deutschland und Frankreich. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich die Bekanntheit der Stadt nach der Landesgartenschau um acht Prozent erhöht hatte. Auch wurde die Stadt verstärkt als „familienfreundlich“ bezeichnet, als „dynamisch“ und „nachhaltig“. Die Befragten nahmen Landau nach der LGS eher als Stadt wahr, die sich für Unternehmungen in der Natur eignet und die bekannt für Events, Messen und Konzertveranstaltungen ist.

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Das wünscht sich die Neustadter Landesgartenschau-Projektleiterin Martina Annawald auch für ihre Stadt. Ein noch besseres Image, mehr Grün und viel Nachhaltigkeit. Ende März hat die Stadt den Zuschlag für die nächste Gartenschau im Land bekommen. Sie hat sich gegen fünf andere Städte – darunter auch Speyer – durchgesetzt. Das Interesse anderer Kommunen an einer Ausrichtung war dabei so groß wie nie zuvor. Allein diese Auseinandersetzung mit der zukünftigen Entwicklung der eigenen Stadt sei ein Gewinn, sagt Staatssekretär Becht.

Das Konzept der Neustadter bestach dabei durch seine drei Säulen. Erstens: Die Innenstadt soll noch stärker mit der Natur im Osten verbunden werden, Grünzüge zwischen dem Speyerbach und dem Rehbach sollen zusammengeführt werden. „Dieser Lückenschluss ist für die Stadtentwicklung das wichtigste Thema“, so Annawald.

Zweitens: Eine ehemalige Mülldeponie in der Stadt soll in eine Parklandschaft mit verschiedenen Erholungs- und Freizeitangeboten umgewandelt werden. „Die genaue Gestaltung steht noch nicht fest, es gibt aber viele Ideen“, sagt Projektleiterin Annawald. Angedacht ist etwa ein Veranstaltungsort für Theateraufführungen und Konzerte, eine Einkehrmöglichkeit, ein Kinderspielplatz, der sich dem Thema „Ressourcen“ widmet. Und: ein Skihang aus Kunststoff-Matten, die an Kunstrasen erinnern. Die dritte Säule des Neustadter Konzepts: Möglichst alles – vom Bau bis zum Catering – soll nachhaltig gestaltet werden, dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft folgen, wiederverwertbar oder wiederverwendbar sein.

800 000 Besucher erwartet

In Neustadt rechnet man – konservativ kalkuliert – mit 800 000 Besuchern, in Landau waren es am Ende über eine Million. In der Bewerbung wurden die Kosten für die LGS mit rund 32 Millionen Euro beziffert, wie teuer sie aber tatsächlich wird, hängt von vielen Faktoren ab – etwa von Materialengpässen, Baukostensteigerungen, der Inflation. Mit dem Land muss geklärt werden, welche Fördermittel woher kommen. Schon jetzt genießt die Stadt großen Rückhalt in der Bevölkerung. In der Pandemie ließen sich die Projektverantwortlichen einiges einfallen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen: Bürgerspaziergänge, Feedback über Postkarten, Gespräche mit der Ortsgruppe der Fridays for Future-Bewegung, digitale Treffen. Um sich auf gemeinsame Ziele zu verständigen, an deren Ende vielleicht wieder ein „Chapeau“ von Staatssekretär Becht steht.

Redaktion

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