Mannheim.
Was für ein Kulturwochenende! Endlich mal wieder eine Schauspielaufführung, die diesen Namen auch verdient, jubelt etwa „MM“-Kritiker Ralf-Carl Langhals über die Bearbeitung von Henrik Ibsens „Ein Volksfeind“ hin zu „Eine(r) Volksfeindin“ am Nationaltheater Mannheim (NTM). „Das gesprochene Wort gilt etwas in Katrin Plötners Regiearbeit“ im Alten Kino auf Franklin, der Ersatzspielstätte für Christian Holtzhauers Schauspielsparte am NTM, jubelt Langhals. Es sei „ein gelungener Abend ohne Hysterie, der in 90 Minuten keine Sekunde langweilig ist.“ Der Kritiker findet, das sei „Schauspiel im besten Sinne, nur dank Text, exzellent aufspielendem Ensemble, und klugem Konzept“. Das Publikum sei begeistert gewesen.
Viel mehr Leute freilich waren bei ihm: dem Mannheimer Türken alias Bülent Ceylan, der in der SAP Arena vor 10 000 Leuten wieder zum „Luschtobjekt“ wurde und sein Heimspielt dort, wie Kritiker Martin Vögele meint, in Hochform gewonnen hat. Vögele: „Die Stimmung ist bei alledem grandios – ein Heimspiel eben. Mit der eigenen Mannschaft und treuen Fans.“
Mit leiseren Tönen wartet da naturgemäß Mannheims großes Literaturfestival Lesen.Hören auf, das am Sonntag zu Ende gegangen ist. Einen Abend zu dem in Mannheim geborenen Wilhelm Genazino und eine Matinee mit Judith Hermann machten das Finale, bei dem Literaturkritiker Thomas Groß dabei war und meint: „Ein starker Doppelpack zum Abschluss.“
Während in Heidelberg Prokofjews Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ über die Bühne ging, das Kurpfälzische Kammerorchester im Schloss zu Mannheim spielte und allerlei anderes geschah, hatte die Deutsche Staatsphilharmonie am Freitagabend leider weniger Glück: Der Stromausfall machte dem Orchester im Pfalzbau Ludwigshafen zu schaffen. Nachdem man zunächst mit Notlicht spielte, fiel nach der Pause auch noch das aus. Was dann passierte, lesen Sie in dem Bericht von Bertold Planer-Friedrich, der dort war – nur so viel: Es sollte eigentlich Antonin Dvoráks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ gespielt werden…
Bei der Lektüre über all die geglückten, triumphierenden und zumindest interessanten Veranstaltungen der Kulturregion wünsche ich Ihnen viel Vergnügen und dass es Ihnen nicht ähnlich schrecklich geht wie den Protagonisten von Ibsen: Gerade hat man sich dort in einem schönen Seebad nett eingerichtet, da erfahren die Leute, dass das Heilwasser gesundheitsgefährdend verseucht ist. Hoffen wir, dass die Lektüre für heute ohne Toxisches auskommt…
Ihr Stefan M. Dettlinger, Kulturchef
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