Konzert im Pfalzbau

Staatsphilharmonie: Stromausfall in Ludwigshafen führt zum Konzertabbruch

Als nach der Konzertpause auch noch die Notbeleuchtung im Ludwigshafener Pfalzbau ausfällt, scheint ein Weiterspielen mit Dvoráks Sinfonie "Aus der Neuen Welt" nicht mehr ganz sicher

Von 
Bertold Planer-Friedrich
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Mussten ihr Konzert des Stromausfalls wegen abbrechen: die Damen und Herren der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. © Felix Broede

Der große Stromausfall trifft Ludwigshafen kurz vor Beginn des Konzerts. Glücklicherweise spielt die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Christoph Gedschold rein akustisch und analog. Trotzdem trifft das angesetzte Wunschkonzert auf Schwierigkeiten. Die Eingangstüren zum Pfalzbau öffnen ohne Strom nicht. Die letzten Besucher werden daher durch die Tiefgarage auf verschlungenen Wegen ins Gebäude gelotst. Zuerst gilt es, batteriebetriebene Pultlampen zu besorgen, damit die Musiker die Noten sehen. Da die Pultlampen knapp bemessen sind, wird verspätet und mit geändertem Programmablauf gestartet. Zuerst gibt es Mozarts Klarinettenkonzert A-Dur, für das eine kleinere Besetzung vorgesehen ist.

Dvorák muss dran glauben

Das Wunschkonzert ist den Philharmonikern eine Herzensangelegenheit. Die mittels Publikumsbefragung ermittelten Werk-Favoriten sind eine Belohnung für Treue und Beschwernisse der jungen Vergangenheit, die die Musiker sich selbst und den Zuhörern gönnen. In der besonderen Atmosphäre bei Notbeleuchtung ist zuerst noch kurz die Verunsicherung des Orchesters zu spüren.

Doch Christoph Manz, Solist an der Klarinette, klingt klar, präzise und schön. Der filigrane zweite Satz und das hervorragende Dynamik- und Tempospiel des tänzerischen Finales ziehen den Saal in den Bann. Nach üppigem Applaus gibt Manz zwei Solostücke von Strawinsky als Zugabe.

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Bei Smetanas „Moldau“ bezaubert der organische Streichersatz. Der Harfeneinsatz im Nymphenreigen wird als magischer Moment ausgekostet, bevor die Komposition zum dramatischen Höhepunkt drängt. Wieder gibt es langen Applaus.

Nach der Pause kann natürlich nicht über Lautsprecher abgeläutet werden. Ein Live-Bläser-Satz übernimmt und wird fröhlich belustigt quittiert. Nachdem der Saal wieder gefüllt ist, geht aber auch noch die Notbeleuchtung aus. In der Dunkelheit wird dem enttäuschten Publikum mitgeteilt, dass aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden muss. Dvoráks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ fällt dem Blackout zum Opfer.

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