Nun endet - vorerst - ein Wahlkampf ums Oberbürgermeisteramt, dessen Spannung sich mehr aus den unterschiedlichen Persönlichkeiten der Kandidierenden entwickelt hat als aus massiv zur Schau getragenen inhaltlichen Differenzen. Diese Feststellung speist sich aus zwei Erkenntnissen. Erstens: Der Wahlkampf verlief insgesamt fair, Angriffe ad hominem blieben glücklicherweise aus. Zweitens: Die aussichtsreichsten Kandidaten Raymond Fojkar (Grüne), Thorsten Riehle (SPD) und Christian Specht (CDU) wissen ziemlich genau, was auf sie zukommt, wenn sie das Rathaus übernehmen.
Ideologiefreie Kreativität, die Fähigkeit zuzuhören, die Lust Fragen zu stellen, sich ernsthaft für die andere Meinung zu interessieren, Netzwerke außerhalb der eigenen politischen Blase zu etablieren, auch um diese Führungsqualitäten geht es bei der Wahl.
Alle drei bringen so viel kommunalpolitische Erfahrung mit, dass sie auch die Grenzen des Oberbürgermeister-Amtes kennen, erst recht die finanziellen. Nationaltheater, Klinikum, Stadion, Kitas sind die schmerzhaften Stichworte, die den Wirkungskreis der künftigen Stadtspitze trotz eines Milliardenhaushalts einengen. Aber Geld macht einen schlechten OB noch lange nicht zu einem guten. Ideologiefreie Kreativität, die Fähigkeit zuzuhören, die Lust Fragen zu stellen, sich ernsthaft für die andere Meinung zu interessieren, Netzwerke außerhalb der eigenen politischen Blase zu etablieren, auch um diese Führungsqualitäten geht es bei der Wahl.
Gesucht wird ein Menschenmanager, der die Krisenthemen anpackt. In welche Zukunft geht etwa die Mannheimer City? Wie entwickelt sich - gerade dort - die Mobilität der Bürger parallel zum Anspruch, bis 2030 eine klimaneutrale Stadt zu sein? Diese Aufgaben werden nur im ernst gemeinten Austausch zwischen Verwaltung und Bürgern gelöst.
Es lohnt sich daher, an diesem Sonntag zur Wahl zu gehen. Vielleicht bringt erst der zweite Wahlgang am 9. Juli - dann mit einfacher Mehrheit - die Entscheidung. Doch niemand sollte sich auf dieses Szenario verlassen. Auch die Wahlbeteiligung kann das Ergebnis beeinflussen. Es gilt, die historisch blamablen 30 Prozent von 2015 zu übertreffen. Wer schon immer mehr direkte Demokratie gefordert hat, bekommt sie jetzt auf dem Silbertablett serviert.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/deutschland-welt_artikel,-thema-des-tages-ob-wahl-diese-fuehrungsqualitaeten-braucht-mannheim-jetzt-_arid,2095438.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-unterwegs-mit-ob-kandidat-raymond-fojkar-der-gruene-aus-der-katholischen-kirche-_arid,2083703.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-unterwegs-mit-ob-kandidat-thorsten-riehle-kulturwandel-im-rathaus-als-ziel-_arid,2084017.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-unterwegs-mit-ob-kandidat-christian-specht-der-mannheimer-in-seinem-element-_arid,2083989.html
[4] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-kandidaten-ergebnisse-und-ein-ueberragender-sieger-die-geschichte-der-ob-wahlen-in-mannheim-_arid,2093792.html
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar OB-Wahl: Diese Führungsqualitäten braucht Mannheim jetzt
Am Sonntag wird gewählt: Wer folgt auf Peter Kurz als OB? Gesucht wird ein Menschenmanager, der die Krisenthemen anpackt. Auf welche Fähigkeiten es ankommt, erklärt "MM"-Chefredakteur Karsten Kammholz