Bundesgartenschau

Warum erstmals zwei konkurrierende Brauereien auf der Buga zusammenarbeiten

Eichbaum und Welde zusammen - ging lange gar nicht. Die Buga machts möglich, dass sie zusammenarbeiten - weils nachhaltiger ist

Von 
Peter W. Ragge
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Mit speziellen Etiketten wirbt Odenwald Quelle für die Buga. © OQ

Mannheim. Es gab Zeiten, da haben Mitarbeiter beider Unternehmen nicht mal miteinander gesprochen – sie galten als verfeindet. Dank der Bundesgartenschau ist das vorbei: Eichbaum und Welde werden gemeinsam das sommerlange Fest mit Bier beliefern – eine bisher einmalige Kooperation.

Eine Frage der regionalen Identität

Der Bundesgartenschau war wichtig, Getränke aus der Region zu beziehen – und sie wollte bewusst beide Unternehmen ins Boot holen. Das hat zwar gedauert, ist jedoch – nach einem Probelauf beim Spinellifest im September 2021 – gelungen.

Wir spüren die wachsende Begeisterung der Region für dieses Event.
Holger Vatter-Schönthal Marketingleiter Eichbaum

Für Eichbaum sei es „eine Frage der regionalen Identität, möglichst bei allen wichtigen Veranstaltungen der Region Flagge zu zeigen und vertreten zu sein“, so Marketingleiter Holger Vatter-Schönthal, zumal die Buga quasi in unmittelbarer Nähe zum Brauereistandort stattfinde. „Wir spüren die wachsende Begeisterung der Region für dieses Event“, umschreibt der Sprecher die aktuelle Stimmungslage im Handel, der Gastronomie und bei den Endverbrauchern, so dass man sich in der Bewerbung als Buga-Lieferant bestätigt sieht.

Pro Brauerei eine Kühlzelle

Allerdings sei die Logistik für das Event „herausfordernd“. Das tägliche Belieferungsfenster ist zwischen 7 Uhr und 9 Uhr, um die Besucher nicht mit dem Lkw-Verkehr zu behindern. Allerdings müssten in dieser kurzen Zeit zwölf Absatzstätten angefahren werden, so dass man für die Gastronomie auch Sammelpunkte einrichten möchte. Zudem werde Ausstattung wie Bierbänke über über 180 Tage gebunden und es gibt pro Brauerei nur eine Kühlzelle.

Buga kompakt

Die wichtigsten Infos zur Buga 23 in Mannheim in Kürze:

  • Die Bundesgartenschau in Mannheim fand vom 14. April bis 8. Oktober 2023 statt.
  • Ausgerichtet wurde sie auf dem Spinelli-Gelände zwischen Feudenheim und Käfertal. Auch der Luisenpark wurde mit eingebunden. Der Luisenpark war bereits 1975 ein wichtiger Teil der Bundesgartenschau in Mannheim.
  • Eine Attraktion der Buga 23 war die Seilbahn, die die neuen Anlagen und den Luisenpark miteinander verband. Die Seilbahn war 2049 Meter lang und bestand aus 64 Kabinen. Damit konnten knapp 3000 Passagiere pro Stunde und Richtung befördert werden.
  • Auf der Bundesgartenschau wurden etliche verschiedene Veranstaltungen angeboten: ein Überblick.
  • Die Internetseite der Buga: www.buga23.de
  • Lageplan Luisenpark - hier klicken (PDF-Download)
  • Lageplan Spinelli-Gelände - hier klicken (PDF-Download)

Allerdings begrüßen beide Brauereien den Ansatz der Bundesgartenschau, besonders nachhaltig sein zu wollen. Daher werden aus der Welde Braumanufaktur Plankstadt das Welde No1 Slow Beer Pils und das Welde Naturradler ausgeschenkt. Mit dem gemeinsamen Engagement unterstützen Welde und Eichbaum die Leitthemen der Buga rund um Nahrungssicherung, Nachhaltigkeit und Regionalität, erklären die Brauereichefs Max Spielmann (Welde) und Andreas Hiby-Durst (Eichbaum). Schließlich würden bei der Buga Themen behandelt, die auch und gerade Brauereien angingen, wenn sie weiterhin gutes Bier mit qualitativ hochwertigen landwirtschaftlichen Rohstoffen brauen wollten. Indem man Ausstattung gemeinsam nutze und Lieferwege mit einem gemeinsamen Getränkehändler bündele, entspreche man den Nachhaltigkeitszielen: „Die Biere der beiden Brauereien kommen mit weniger Lkw und deshalb mit weniger gefahrenen Kilometern und weniger CO2-Ausstoß in Luisenpark und Spinelli-Park“, so Spielmann. Das bedeute „eine wesentlich emissionsärmere und nachhaltigere Lieferung“. Allerdings handele es sich um „ein absolutes Novum in der hiesigen Brauereibranche“, so beide Firmenchefs. Aber ein Novum, das nicht einmalig bleiben muss: „Dieses Modell bietet künftig Potenzial für das gemeinsame Stemmen regionaler Großereignisse ohne nationale Player“, so Vatter-Schönthal.

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Auch alkoholfreie Getränke kommen aus der Region: Die Odenwald Quelle ist offizieller Genusspartner und beliefert alle Ausschankstellen mit Mineralwasser, Apfelschorle oder Mehrfruchtschorle mit dem reinen Wasser aus den Tiefenbrunnen des Heppenheimer Traditionsunternehmens. Die Buga sei „für Mannheim und die Region die perfekte Gelegenheit, sich als nachhaltige Metropole zu präsentieren“, so Odenwald Quelle-Chef Andreas Schmidt. Daher sei man gerne dabei und werbe zudem im regionalen Handel für die, so Schmidt, „einmalige Veranstaltung“ mit speziell gestalteten Etiketten für die Buga. Wer weder Wasser noch Schorle oder Bier mag, bekommt auf dem Buga-Gelände auch Coca Cola – in der Produktionsanlage auf der Vogelstang, abgefüllt.

Redaktion Chefreporter

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