Bundesgartenschau

Auf der Mannheimer Buga entstehen kleine Häuschen aus Abfall

Eine Künstlergruppe um Philipp Morlock erstellt auf dem Spinelli-Gelände mit Abbruch-Teilen ehemaliger Lagerhallen sieben provisorische Bauten. Hier werden Gärtner ihre Geräte aufbewahren - oder auch Kurse stattfinden

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Peter W. Ragge
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Aus Dachpaneelen der U-Halle und alten Scheiben des Pflanzenschauhauses entstehen diese Elementhäuser. © Michael Ruffler

Mannheim. Landfrauen werden hier informieren, Gärtner ihre Geräte aufbewahren und Kurse werden stattfinden: Sieben kleine Häuschen, Elementhäuser genannt, sind auf dem Spinelli-Gelände für die Bundesgartenschau entstanden - aus Material, das sonst Abfall gewesen wäre. Künstler Philipp Morlock hat sie entworfen.

„Das wäre sonst alles auf den Müll geflogen“, zeigt Morlock auf viele Teile, die beim Abbruch von alten Lagerhallen der amerikanischen Armee übrig geblieben sind. Morlock setzt sich schon seit 2013, als der Konversionsprozess begann, künstlerisch mit dem Thema auseinander. Von ihm stammt auch das Kunstwerk „Conversio“ auf dem Spinelli-Areal. 2016 gründete er mit Daria Holme und dem Architekten Andreas Handel das Projekt „barac“ auf Franklin - ein ehemaliger Kasernenbau, wo Künstler leben, wohnen, arbeiten, zum Gespräch einladen.

Nachhaltige Nutzung

Mit dem Künstlerkollektiv „barac“ machte er sich auch daran, für Spinelli ein weiteres Projekt zu entwerfen. Es gehe darum, „wie ökologischer Umgang mit Baustoffen, eine ressourcenschonende Arbeitsweise und architektonische Ästhetik miteinander vereint werden“ könnten, um anschließend „eine nachhaltige Nutzung zu erfahren“. Und da die Bundesgartenschau ja ganz auf Nachhaltigkeit setzt, habe man dafür die volle Unterstützung der Bundesgartenschau-Gesellschaft erfahren, sagt Morlock dankbar.

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So habe man beim Teilabriss der U-Halle, die ja wegen der Frischluftschneise von 21 000 Quadratmeter überdachter Fläche auf 13 000 Quadratmeter überdachter Fläche reduziert wurde, auf „zerstörungsfreien Rückbau“ nach dem Prinzip der „Circular Economy“ gesetzt. Dabei haben die Künstler und ihre Helfer die Dacheindeckung, bestehend aus Sandwichpaneelen, demontiert. „Dadurch konnte eine kostenpflichtige Entsorgung vermieden werden“, erklärt Philipp Morlock.

Dachelemente tauchen immer wieder auf

Diese Dachelemente findet man nun an vielen Stellen auf dem Buga-Gelände wieder. Einmal dienen sie als Sichtschutz von dem schönen Eingangsbereich, wo die Pendelbusse halten und die Besucher von der Straßenbahn kommen, Richtung Betriebshof. Zudem haben Philipp Morlock und Andreas Handel ein modulares Bausystem mit gleich großen Wandpaneelen entwickelt.

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Dabei werden die Sandwichpaneelen als Fassadenelemente neu verwendet. Dazu wurden die abgenutzten, durch die Sonneneinstrahlung verblassten, mint-farbenen Dachpaneele um 45 Grad gedreht und auf Holzrahmen montiert. So entstanden sieben Häuschen, das kleinste 3,50 auf 3,50 Meter groß, andere deutlich größer - je nach Verwendungszweck. Zudem haben die Künstler die Stegplatten aus Plexiglas verwendet, die ohnehin an der Fassade des Pflanzenschauhauses im Luisenpark abmontiert und durch moderne, wärmedämmende Glasscheiben ersetzt wurden.

Nach dem sommerlangen Fest werden die sieben Elementhäuser wieder abgebaut. Aber da man nach dem Prinzip des zirkulären Bauens vorgehe, so Morlock, gebe es schon jetzt Gespräche über die Wiederverwendung. „Atelierhaus, Tinyhouse, Ferienhaussiedlung, Bushaltestelle, Werkstätte“, zählt er mögliche Verwendungszwecke auf. „Man kann die auch noch ganz toll dämmen“, ist er überzeugt und zeigt zwischen die Holzrahmen. Nur für die Buga sei das nicht nötig.

Redaktion Chefreporter

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