Mannheim. Er lacht, wirkt gelöst, irgendwie erleichtert. Stadtpark-Geschäftsführer Joachim Költzsch blinzelt in die Sonne und freut sich, dass der Wetterbericht für das verlängerte Wochenende ein paar goldene Oktobertage vorhersagt – ein schönes Finale also für die letzten Besucher des Luisenparks. Denn ab 2. November ist der Luisenpark geschlossen, um am 14. April 2023 als Teil der Bundesgartenschau wieder eröffnet zu werden. Költzsch geht dann in Pension.
Sein Vertrag endet bereits am 31. Dezember 2022. Im Dezember 2021 hatte er „mit Rücksicht auf meine Gesundheit“ angekündigt, ihn nicht zu verlängern und bei der Buga selbst nicht mehr mitwirken zu wollen. Aber derzeit laufen Gespräche mit der Stadt, ob er zumindest bis kurz vor der Buga-Eröffnung weitermacht. „Ich gehe davon aus, dass ich noch im ersten Quartal da sein werde“, formuliert Költzsch vorsichtig. Denn er hätte „ein ungutes Gefühl“, eine nicht fertige Baustelle zu übergeben. „Ich würde das Projekt gerne abschließen“, sagt er mit Blick auf die „Neue Parkmitte“.
Neue Beete und Bäume
Dass das termingerecht gelingt, daran lässt er keinen Zweifel. „Die Zuversicht ist da, ich bin guten Mutes“, verweist er darauf, dass ja auch die beteiligen Firmen den Ehrgeiz hätten, ihren Ruf zu verteidigen. Ein Problem – es sah zwischenzeitlich so aus, als kämen die schönen, geschwungenen Scheiben für das neue Restaurant nicht rechtzeitig – sei zum Beispiel jetzt doch gelöst.
„Wir sind auf der Zielgeraden“, erklärt der Park-Geschäftsführer. Doch bis zur Bundesgartenschau müsse es jetzt eben „mit aller Kraft an den Endspurt gehen“, so Költzsch. „Dafür brauchen wir, dafür brauchen die Baufirmen Bewegungsfreiheit“, wirbt er um Verständnis, dass der Luisenpark für eine Übergangsphase ganz geschlossen wird. Leicht falle ihm das nicht, so Költzsch. Als die Parks wegen der Corona-Pandemie geschlossen werden mussten, hätten er und das Team daran „lange zu knabbern“ gehabt, gesteht er, aber jetzt gehe es ja darum, auf ein Ziel hinzuarbeiten und sich voll auf die Bauarbeiten zu konzentrieren.
Die spielen sich natürlich in erster Linie rund um die „Neue Parkmitte“ ab, sprich zwischen Pflanzenschauhaus und Kutzerweiher. Das neue Pinguingehege, das zum Südamerikahaus erweiterte ehemalige Schmetterlingshaus, die Unterwasserwelt mit 21 Aquarien und darüber einem Restaurant – all das muss fertiggestellt werden. Derzeit laufen die Arbeiten für die Inneneinrichtung, Kunstfelsen und Landschaften werden modelliert, im November in der neuen Freiflugvoliere die Masten aufgerichtet und daran die bis zu 13 Meter hohe Stahlseilnetzkonstruktion aufgehängt. Parallel erfolgt die komplette energetische Sanierung des Pflanzenschauhauses.
Bislang versuchten die Baufirmen, den Parkbetrieb so wenig wie möglich zu stören – doch das funktioniere nun in der Endphase nicht mehr, so Költzsch. „Wir müssen ja auch die Freigelände um die Baustellen herum gestalten und bepflanzen“, verweist er auf die teils stark durchwühlte Erde. Ein Mittelmeergarten, Staudenbeete, rund 60 neue Bäume und Rasenflächen sind vorgesehen. Zudem werden im Frühjahr die Tiere – die Pinguine sind im Zoo Frankfurt, andere leben in Übergangsquartieren des Parks oder bei Züchtern – zurückkommen und eine Eingewöhnungsphase brauchen, ehe sie wieder mit Besuchern konfrontiert werden.
Doch jetzt, in der Endphase, werden die Bauarbeiten über die „Neue Parkmitte“ hinaus ausgeweitet. „Letztlich wird an allen Ecken noch etwas gemacht“, so Költzsch. So läuft an der Freizeitwiese der Bau der Seilbahnstation, es werden Wege erneuert, Beete aufgehübscht, Flächen umgestaltet und aufgewertet. „Da können die Bauarbeiter keine Rücksicht mehr nehmen, daher ist die Schließung schon aus Sicherheitsgründen unabdingbar“, sagt der Geschäftsführer, auch wenn die Besucher bisher meist sehr verständnisvoll bei Sperrungen gewesen seien.
Eine weitere große Baustelle wird nun aber die Seebühne. Industriekletterer sollen noch dieses Jahr die alte Dachplane lösen, damit ein Kran sie abheben kann. Das neue Dach soll dann aber erst im Frühjahr kommen. Der „Garten der Partnerstädte“ wird fertiggestellt, und eine völlig neue Baustelle entsteht am Heinrich-Vetter-Weg. In Zusammenarbeit mit dem „Forum der Religionen“ möchte der Luisenpark da eine ökumenische Stätte der Ruhe und Besinnung schaffen.
Noch keine Bilanz
Darüber hinaus habe man noch „ein paar kleinere Überraschungen“, sagt Költzsch und will noch nicht alles verraten. Denn auch das sei der Sinn der Schließung des Parks, die es auch vor der Bundesgartenschau 1975 in Mannheim oder in anderen Städten mit bestehenden Parks – etwa dem ega-Park in Erfurt – gegeben habe. „Wir wollen ja auch ein bisschen Spannung aufbauen, einen Aha-Effekt haben“, erhofft sich Költzsch.
Abschiedsstimmung hat der 62-jährige Diplom-Geograf, der Anfang 1993 Geschäftsführer der Stadtparks und damit verantwortlich für Luisenpark und Herzogenriedpark wurde, daher noch nicht. „Zeit für solche Gefühle habe ich derzeit gar nicht“, betont er. Noch sei viel zu tun, was er zum Abschluss bringen will. Eine Bilanz mag er daher derzeit gar nicht ziehen. „Der Moment kommt noch“, sagt er.
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