Mannheim. Die Lage der Immobilienwirtschaft ist aufgrund von hohen Zinsen und Lieferproblemen schon länger schwierig: Immer mehr geplatzte Projekte, ein starker Einbruch der Bautätigkeit und zunehmende Insolvenzen von Baufirmen verschärfen laut GBG-Chef Karl-Heinz Frings die Situation am Wohnungsmarkt. Angesichts dieses Umfelds kann er es durchaus als Erfolg verbuchen, dass die kommunale Wohnungsbaugesellschaft – die längst ein kleiner Konzern ist – ihre Geschäfte mehr oder weniger normal weiterführt. Bei der Vorstellung des Berichts für das vergangene Jahr gab Frings am Dienstag einen Überblick über die wichtigsten Projekte der größten Vermieterin der Stadt. Der GBG-Chef über . . .
. . . das M-Hochhaus auf Franklin
„Wir haben jemanden, der das M realisieren wird“, sagte Frings. Nach dem endgültigen Rückzug des Saarbrücker Projektentwicklers RVI im Frühjahr und der folgenden Neuausschreibung durch die GBG-Tochter MWSP ist das eine gute Nachricht. Denn damit ist sichergestellt, dass der HOME-Schriftzug („Heimat“), den die vier Hochhäuser in Buchstabenform künftig auf Franklin gedanklich bilden sollen, vollendet wird. Wer der neue Investor ist, soll jedoch erst in den nächsten Monaten verraten werden – wenn alle Gremien des Bauherrn endgültig zugestimmt haben. Frings zeigte sich optimistisch: „Wenn alles super läuft, könnte der Baubeginn nächstes Jahr sein.“
. . . das E- und H-Hochhaus
Diese beiden sogenannten Hochpunkte auf Franklin verantwortet die GBG selbst. Das E ist seit Oktober fertig, doch beim Verkauf der 113 Wohnungen macht sich die schwierige Marktlage bemerkbar, sagt Frings: „Die Vermarktung geht langsamer, als wir gedacht haben.“ Der Bau des H schreitet voran. Mitte des nächsten Jahres sollen die 123 Wohnungen samt Kita und Gewerbeflächen fertiggestellt sein.
Die Buchstaben-Hochhäuser auf Franklin
- Im neuen Stadtteil sollen vier Hochhäuser gebaut werden. Sie haben die Form der Buchstaben H, O, M und E und ergeben so zusammen theoretisch den Schriftzug HOME, also Zuhause.
- Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG ist für das E und das H verantwortlich.
- Das E ist seit Ende Oktober bezugsfertig. Gebaut worden war etwa zweieinhalb Jahre. Die Kosten lagen bei 54 Millionen Euro.
- Das H wird derzeit errichtet. Vor einigen Wochen ist der Mittelstrich, also die Verbindung zwischen den beiden Türmen, installiert worden. Mitte 2025 soll das Gebäude mit 130 Wohnungen fertig sein.
- Das O hat 135 Wohnungen und wird von RVI entwickelt. Im Oktober wurde das Richtfest gefeiert. Anfang 2025 soll das Hochhaus, das knapp 100 Millionen Euro kostet, beziehbar sein.
. . . die grüne Mitte auf Franklin
Das zentrale Nahversorgungszentrum des neuen Stadtteils lässt die GBG gemeinsam mit dem privaten Investor 3iPro errichten. Im Dezember haben die Bauarbeiten begonnen, derzeit entsteht die Tiefgarage. Doch demnächst soll man den Hügel wachsen sehen, der als begrüntes Dach künftig Geschäfte und Büroräume überspannen und von einem Gebäude mit 34 Wohnungen gekrönt wird. Mit der Fertigstellung des spektakulären Ensembles rechnet Frings im Frühjahr 2026. Der geplante Wasgau-Supermarkt könne dann im Sommer 2026 eröffnen.
. . . weitere Neubauten
Neben den erwähnten Projekten hat die GBG 2023 etwa auf dem Waldhof 147 Wohnungen und auf der Schönau 37 Reihenhäuser errichtet. Derzeit entstehen am Adolf-Damaschke-Ring in Feudenheim 114 Wohnungen. Und gleich nebenan auf Spinelli soll Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres mit dem Bau von 199 weiteren begonnen werden. 90 neue Wohnungen will die GBG ab 2024 zudem auf der Schönau errichten. Einige Projekte, die Frings nicht genauer erläutern wollte, werden aufgrund der Branchenlage jedoch um ein, zwei Jahre verschoben.
. . . Ankäufe
Auch durch den Kauf von Gebäuden vergrößert das kommunale Unternehmen seinen Bestand. 2023 konnten für zehn Millionen Euro 75 Wohnungen erworben werden – entsprechend der veränderten Strategie nicht mehr nur in bestimmten Stadtteilen wie etwa dem Jungbusch oder der Neckarstadt, sondern überall dort, wo es „Fehlentwicklungen“ gebe und der Wohnungsmarkt stabilisiert werden müsse.
. . . den Wohnungsbestand
So gehörten der GBG Ende des vergangenen Jahres 19 522 Wohnungen. Diese Zahl soll in den nächsten zwei, drei Jahren auf mehr als 20 000 steigen – damit bei einer wachsenden Stadt der Anteil der GBG-Wohnungen weiter bei etwa zwölf Prozent stabil bleibt.
. . . Modernisierungen
22 Millionen Euro hat die Gesellschaft 2023 für Instandhaltungsmaßnahmen, also im weiteren Sinne Reparaturen, ausgegeben, weitere 45 Millionen für Modernisierungen. Die größten Projekte sind das Sanierungsgebiet Schönau-Nordwest und die beiden Hochhäuser am Herzogenriedpark. Pro Jahr modernisiert die GBG Frings zufolge etwa 400 Wohnungen.
. . . die Mieten
Ende 2023 mussten die GBG-Mieterinnen und -Mieter im Durchschnitt 7,29 Euro pro Quadratmeter bezahlen. Zum Vergleich: Laut Mietspiegel liegt die durchschnittliche Miethöhe in Mannheim bei 8,48 Euro pro Quadratmeter. 95 Prozent aller GBG-Wohnungen sind nach Angaben von Frings günstiger als dieser Wert.
. . . den Jahresüberschuss
Dieser fiel aufgrund von Buchungsgewinnen im vergangenen Jahr mit 16,2 Millionen Euro ungewöhnlich hoch aus. Die Hälfte davon lasse sich durch die Neubewertung von Immobilien erklären, so der GBG-Chef. Dennoch bleibe es dabei, dass an die Stadt als alleinige Gesellschafterin 1,5 Millionen Euro abgeführt werden. Der Rest fließe ins Eigenkapital.
. . . weitere Projekte
Neben Wohnungen baut die GBG auch andere Gebäude: etwa den zentralen Betriebshof für die Stadtgärtner am Rande des früheren Buga-Geländes auf Spinelli, mit dessen Bau wohl im November begonnen wird. Zudem entstehen derzeit auf dem Lindenhof und auf der Hochstätt Kitas.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Wichtiger war Mannheims Wohnungsbaugesellschaft GBG selten