Mannheim. Auf der früheren Militärfläche Franklin wird immer noch kräftig gebaut. Trotzdem wohnen dort schon über 5000 Menschen. Zeit zu fragen: Wie lebt es sich in Mannheims neuestem Stadtteil? Gibt es eine gute Nachbarschaft oder gar schon eine richtige „Franklin-Identität“? Wir haben uns umgehört.
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Die Frage nach genau dieser Stadtteil-Identität ist schnell geklärt. „Dafür fehlen noch Restaurants und Läden“, sagt uns Benjamin Baumann geradeheraus. Er lebt seit beinahe drei Jahren hier. Wir treffen den 41-jährigen Vater nahe des Sullivan-Gebiets, wo er mit seinen Kindern einen der Spielplätze besucht. Diese sind auch an diesem Tag gut gefüllt. „Sie sollten mal am Wochenende vorbeikommen, da ist echt einiges los“, wird uns beim Gehen noch hinterhergerufen.
Vergleich zu anderem Mannheimer Stadtteil gezogen
Die meisten auf Franklin bestätigen uns, dass es an der „Seele“ des Stadtteils noch mangelt. Auch ein Bewohner, den wir auf dem Parkplatz des Wasgau-Marktes in Franklin-Mitte treffen, ist dieser Ansicht. „Total anonymisiert ist das hier“, beurteilt der 48-jährige Jurist die Situation. Seine Kollegin Diahmed Katz (45), die zum Gespräch dazugestoßen ist, sagt genau das Gegenteil. „Wir treffen uns in der Nachbarschaft sogar schon zum Kaffee. Besser als Schönau ist es allemal“, lacht sie.
Auch eine junge Mutter, die ebenfalls nicht namentlich genannt werden will, pflegt ein gutes Verhältnis zu ihren Nachbarn. „Man kennt sich, die Kinder spielen ja miteinander“, sagt sie uns, als wir ihr mit ihren Kindern in der Thomas-Jefferson-Straße begegnen.
Auch Benjamin Baumann kommt gut aus mit den Nachbarn. „Wir sind ja alle etwa im selben Alter, da kennt man sich.“ Andere können noch gar nichts zum Thema sagen. „Wir wohnen hier erst seit ein paar Monaten, und neben uns wohnt noch gar niemand“, berichtet Matthias Noll-Stolzenberger. Der 55-jährige Polizist lebt mit seiner Familie im Funari-Gebiet.
Parken auf Franklin - ein kontroverses Thema
Auch bei anderen Dingen gehen die Meinungen unter den Bewohnerinnen und Bewohnern durchaus auseinander. Das Parken beispielsweise ist - wie berichtet - ein viel diskutiertes Thema. Auch bei unserem Besuch kommt es direkt wieder zur Sprache. Polizist Noll-Stolzenberger versucht bereits, auf den Motorroller umzusteigen, weil das zweite Auto keinen Platz mehr findet. „Da wird am Bürger vorbeigearbeitet“, sagt er.
Die spazierengehende Mutter ist dagegen ganz anderer Meinung. „Alle wollen Parkhäuser, ich fände es schön, wenn es mehr Grün gäbe.“ Ein Auto besitzt sie nicht. Auch Benjamin Baumann zeigt sich zwar genervt von der Parksituation, schätzt aber ebenfalls die Parks im Stadtteil.
Warum sich um Fußgänger gesorgt wird
Abgesehen vom Parken sorgt der Autoverkehr noch für weitere Probleme. Beispielsweise ändere sich aufgrund der Baustellen ständig die Verkehrsführung. „Wie in Schlumpfhausen“ sei das, so der Jurist vor dem Wasgau. Er sorgt sich außerdem um die Fußgänger, weil Gehwege nicht vorhanden oder befestigt seien. Die Autofahrer nähmen dazu kaum Rücksicht: „Die rasen hier einfach durch“, bemängelt er.
Auch der Staub der Baustellen wird von Bewohnern als störend genannt. „Aber man gewöhnt sich daran, und irgendwann ist es ja auch fertig hier“, meint die Mutter in der Jefferson-Straße. Auch der kritische Jurist zuckt mit den Schultern: „Ist halt typisch Neubaugebiet.“
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