Mannheim. Anfang dieser Woche hatte der Saarbrücker Immobilienentwickler RVI gute Nachrichten zu verkünden: Das Unternehmen hat mit der DZ-HYP-Bank Verträge abgeschlossen, um das Neubauprojekt „Timber Hill“ auf Franklin zu finanzieren. In dem energiesparenden Holzhybridgebäude im neuen Mannheimer Stadtteil sollen in den nächsten beiden Jahren 56 Wohnungen und eine Gewerbeeinheit entstehen. Doch viel interessanter dürfte für die meisten Mannheimerinnen und Mannheimer sein, wie es mit dem M-Hochhaus weitergeht, das RVI ebenfalls auf Franklin bauen wollte. Nun teilt die städtische Entwicklungsgesellschaft MWSP mit: Der Kaufvertrag mit dem Saarbrücker Immobilienentwickler ist geplatzt.
Schon länger Diskussionen um M-Hochhaus auf Franklin
Ganz überraschend kommt das nicht. Bereits vor einem Jahr bestätigte RVI auf Anfrage dieser Redaktion, dass der Baugrund weniger tragfähig sei als erwartet. Im Herbst erklärte MWSP-Geschäftsführer Achim Judt dann im Konversionsausschuss des Gemeinderats, dass dieses Problem zwar lösbar sei - jedoch noch weitere den Bau des vierten der Buchstaben-Hochhäuser HOME erschwerten: „Was wir an der Stelle jedoch merken, ist, dass im Moment Großprojekte grundsätzlich schwierig zu realisieren sind aufgrund der gestiegenen Baukosten und Zinsen“, sagte er.
Eigentlich sollte in diesem Jahr Baustart für das M sein: 170 Wohnungen verteilt auf 15 Stockwerke waren an der Birkenauer Straße geplant. Quasi als Krönung sollte es auf dem Dach eine Sportfläche geben. 2026 oder 2027 wollte man die Eröffnung feiern. Doch stattdessen verhandelten RVI und MWSP zuletzt hinter verschlossenen Türen, wie das Vorhaben umgeplant und so gerettet werden kann. Offenbar sind diese Gespräche inzwischen jedoch gescheitert.
Denn ein Sprecher der MWSP teilt auf Anfrage mit: „Aktuell läuft die Rückabwicklung des Kaufvertrags.“ Nähere Angaben zu den Verhandlungen und deren Scheitern kann er nicht machen. Er erklärt jedoch: „Wir möchten als MWSP die Entwicklung voranbringen und haben uns darum zu dem Schritt entschlossen, für die Errichtung des Hochpunktes M einen neuen Investor zu suchen.“
Die Buchstaben-Hochhäuser auf Franklin
- Im neuen Stadtteil sollen vier Hochhäuser gebaut werden. Sie haben die Form der Buchstaben H, O, M und E und ergeben so zusammen theoretisch den Schriftzug HOME, also Zuhause.
- Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG ist für das E und das H verantwortlich.
- Das E ist seit Ende Oktober bezugsfertig. Gebaut worden war etwa zweieinhalb Jahre. Die Kosten lagen bei 54 Millionen Euro.
- Das H wird derzeit errichtet. Vor einigen Wochen ist der Mittelstrich, also die Verbindung zwischen den beiden Türmen, installiert worden. Mitte 2025 soll das Gebäude mit 130 Wohnungen fertig sein.
- Das O hat 135 Wohnungen und wird von RVI entwickelt. Im Oktober wurde das Richtfest gefeiert. Anfang 2025 soll das Hochhaus, das knapp 100 Millionen Euro kostet, beziehbar sein.
Klar ist nämlich: Das M soll auf jeden Fall gebaut werden. Das haben die Verantwortlichen stets betont. Und so hat die MWSP parallel zur Auflösung des Vertrags mit RVI bereits ein neues öffentliches Verfahren gestartet: eine sogenannte Konzeptausschreibung.
Kern dieses Verfahrens ist es, dass das Grundstück nicht unbedingt an den- oder diejenige veräußert wird, die den höchsten Preis bietet, sondern dass das beste Konzept den Zuschlag erhält. Und so können Interessierte bis Mitte April ihre Unterlagen einreichen.
Als Ziel wird in der Ausschreibung „die Entwicklung eines städtebaulich geforderten Hochpunktes in der Buchstabenform M“ genannt. „Ein innovatives Nutzungskonzept mit Wohnen sowie Geschäfts- und Büronutzung als auch Gastronomie in den Sockelgeschossen wird begrüßt“, heißt es weiter. „Der Erwerber des Grundstückes ist verpflichtet, das Bauvorhaben im Sinne des Bebauungs- und Nutzungskonzeptes innerhalb einer bestimmten Frist fertigzustellen. Diese Verpflichtung wird im Kaufvertrag gesichert und der Realisierungszeitraum festgeschrieben.“
Baubeginn des letzten HOME-Hochhauses auf Franklin „ab 2027 möglich“
Ob es bereits Interessenten gibt, will man vonseiten der MWSP nicht kommentieren: „Die Ausschreibung läuft aktuell, darum können wir uns zum Verlauf und weiteren Fragen rund um das Projekt nicht äußern.“ RVI macht derzeit ebenfalls keine weiteren Angaben zu dem geplatzten Großprojekt auf Franklin: Eine Anfrage an das Saarbrücker Unternehmen blieb am Donnerstag unbeantwortet.
Klar ist dennoch, dass sich der Bau des M dadurch beachtlich verzögern wird, wie der MWSP-Sprecher mitteilt: „Ein Baubeginn ist aktuell ab 2027 möglich.“
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