Mannheim. Es wird nicht bei „HOE“ bleiben, sondern ein „HOME“ werden: Bei der traditionellen Aufsichtsrat-Rundfahrt der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GBG erklärte Karl-Heinz Frings auf Nachfrage dieser Zeitung, dass es für den Bau des Gebäudes M auf Franklin mehrere Bewerber gegeben habe, nun würden die Angebote geprüft. Hintergrund: Im März hatte die GBG-Tochter MWSP bekanntgegeben, dass der Immobilienentwickler RVI aus dem Vertrag zum Bau des M ausgestiegen war.
Eigentlich sollte in diesem Jahr Baustart für das M sein: 170 Wohnungen verteilt auf 15 Stockwerke waren an der Birkenauer Straße geplant. Nun wird laut MWSP mit Baubeginn im Jahr 2027 gerechnet. Der neue Investor wurde über eine Konzeptausschreibung gesucht: Das beste Konzept soll den Zuschlag erhalten, nicht unbedingt das höchste Gebot fürs Grundstück.
"Home"-Häuser auf Franklin - Das H ist jetzt vollständig
Die drei anderen riesigen Buchstaben sind schon lesbar, besonders gut vom Bereich der Apotheke auf Franklin. Beim H wurde kürzlich mit einem Riesenkran der Mittelteil eingesetzt. „Oben ist der Rohbau noch nicht fertig, im Erdgeschoss arbeiten aber bereits die Trockenbauer und Fliesenleger“, erklärt Gregor Kiefer, Bereichsleiter Baumanagement Neubau bei der GBG. Das Ensemble der drei Hochpunkte habe ungefähr die gleiche Höhe und komme sehr gut an. Die GBG ist für den Bau verantwortlich, 123 Wohnungen entstehen. Die Kosten sind den Angaben zufolge noch unklar.
Verantwortlich ist die städtische Tochtergesellschaft auch für das bereits fertiggestellte E, bis Ende 2025 sollen alle Wohnungen verkauft sein. Laut GBG sind 75 Prozent der bisherigen Käufer von außerhalb Mannheims, bei anderen Projekten seien dies deutlich weniger. Sprich: Die ungewöhnlichen Gebäude ziehen neue Bewohner aus dem Umkreis an. Die müssen finanzkräftig sein: Die 113 Wohnungen kosten im Schnitt zwischen 230 000 und 900 000 Euro, sie sind zwischen 38 und 150 Quadratmeter groß.
Beispiele für Renovierung und Neubau werden besichtigt
Auch bei der „Grünen Mitte“ auf Franklin geht es voran - aber langsam: Bisher ist nur eine große Baugrube zu sehen, der Bereich wird Tiefgarage. Darauf soll ein grüner Hügel mit integrierten Büros und Nahversorgung entstehen, auf dem seitlich ein Wohnhaus steht. Im Dezember wurde beim „Ersten Spatenstich“ bekannt, dass die ursprünglich geplanten Kosten von 50 Millionen auf voraussichtlich 72 gestiegen sind.
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG
- Die GBG ist mit mehr als 19 400 Wohnungen die größte kommunale Wohnungsbaugesellschaft in Baden-Württemberg. Sie stellt für rund zwölf Prozent der Mannheimer Bürger Wohnraum zur Verfügung. Im Auftrag der Stadt Mannheim übernimmt sie auch einzelne, für die nachhaltige Entwicklung der Stadt wichtige Bauprojekte.
- Die Aufsichtsräte der kommunalen Gesellschaften hängen jeweils von der Besetzung des Gemeinderats ab, zudem sind Arbeitnehmervertreter dabei.
- Der Aufsichtsrat ist ein Kontrollgremium, durch das alle größeren Entscheidungen (wie Baumaßnahmen) gehen, sie werden dort beschlossen.
- Der Vorsitzende ist Oberbürgermeister Christian Specht, sein Stellvertreter Bürgermeister Ralf Eisenhauer. Es gibt derzeit weitere 19 Mitglieder. RoS
Bevor der Aufsichtsrat der GBG hinter verschlossenen Türen tagt, werden zwei weitere Projekte besichtigt, die beispielhaft für Renovierung und Neubau bei der Wohnungsbaugesellschaft stehen. Letzteres sind 114 Wohneinheiten in drei Gebäuden im Adolf-Damaschke-Ring.
Dort gibt es mehrere Besonderheiten: Laut Gregor Kiefer wurde „monolithisch“ gebaut, also nicht die übliche Mischung aus Mauerwerk und Dämmmaterial, sondern 40 Zentimeter dicke Lochziegel, deren Hohlräume außerdem mit Ton gefüllt sind. „Der Nachhaltigkeitsaspekt stand im Fokus“, so Kiefer, denn beim Rückbau ist eine sortenreine Trennung möglich.
Weiter wird das Brauchwasser von Dusche und Waschbecken für die Toilettenspülung und für die Bewässerung genutzt. Außerdem ist die gesamte Dachfläche eine Photovoltaikanlage, auf Dachziegel als Unterbau wurde verzichtet. Wegen dieser Besonderheiten werde das Projekt im Juni bei der „Woche der Umwelt“ vorgestellt, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) einladen.
GBG-Wohneinheiten in der Geibelstraße/Murgstraße - besondere Balkone
Auf eine Solaranlage wird bei der Kernsanierung von zwei Gebäuden mit je rund 160 Wohneinheiten in der Geibelstraße/Murgstraße jedoch verzichtet. Die Hochhäuser haben 21 Stockwerke, deshalb ist sie nicht erlaubt - Brandschutzvorschriften. Auch dort haben sich die Planer etwas Besonderes ausgedacht: Die Balkone sind mit Glasflächen verschlossen, die sich jedoch öffnen lassen. Matthias Henes, als Technischer Prokurist bei der GBG für den Bestandserhalt zuständig, erläutert: „Das schützt die Bausubstanz und die Mieter können den Balkon länger nutzen.“ Sprich: Geschlossen ist es im Frühjahr und Herbst dort wärmer.
Die durchschnittliche Miete lag dort bisher bei 7 Euro pro Quadratmeter, Bestandskunden sollen nach der Renovierung 7,50 Euro zahlen, Neumieter 8,50. Dafür erhalten sie einen zweiten Fahrstuhl (rund 500 000 Euro Kosten), einen deutlich besseren Schallschutz, Wärmedämmung auf dem Niveau KFW 85 und neue Bäder - seit dem Bau der Gebäude in den 60er Jahren wurde fast nicht renoviert. Pro Quadratmeter Wohnfläche investiert die GBG 2790 Euro. Auf der Dämmung der Fassade sind Platten aus Aluminium angebracht. Laut Henes auch bei Ersatz nach Beschädigung vorteilhaft.
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