Kommentar Wichtiger war Mannheims Wohnungsbaugesellschaft GBG selten

Der Markt wird's schon richten: Diese Weisheit gilt beim Wohnungsmarkt schon lange nicht mehr, findet Martin Geiger. Deshalb ist Mannheims Wohnungsbaugesellschaft GBG ein starkes und wichtiges Instrument der Politik

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Martin Geiger
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Man kann es drehen und wenden, wie man will: Sexy ist eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft eher nicht. Obwohl Mannheims GBG beispielsweise mit dem H- und E-Hochhaus oder der Grünen Mitte auf Franklin zurzeit durchaus einige spektakuläre Projekte im Angebot hat, mit denen sie sich auch vor privaten Investoren nicht verstecken muss. Ob das zu ihren eigentlichen Aufgaben gehört oder nicht, darüber lässt sich trefflich streiten. Eines dürfte jedoch unstrittig sein: Gerade in Zeiten wie diesen zeigt sich die große Bedeutung, die solch einem stadteigenen Unternehmen in diesem sensiblen Lebensbereich zukommt.

Denn es sorgt erstens nicht nur für einen gewissen sozialen Ausgleich im stark angespannten Wohnungsmarkt der Stadt, indem die GBG mehr als 18 000 Wohnungen bereitstellt, die günstiger sind als der aktuelle Mietspiegel. Und damit gleichzeitig dazu beiträgt, dass dieser nicht noch stärker ansteigt.

GBG wichtiges Instrument städtischer Wohnungsbaupolitik

Sie sorgt zweitens auch dafür, dass selbst in der aktuell für die Branche schwierigen Lage, in der private Projekte reihenweise an der Finanzierung scheitern, weiterhin eine relevante Zahl von Neubauten entsteht. Das wirkt der weiteren Verschärfung des Wohnungsmarktes entgegen. Es hilft der Stadt, deren Bedarf an Wohnraum allen Prognosen zufolge weiter hoch ist. Und es hilft den Baufirmen, deren Auftragsbücher ansonsten noch mehr leere Seiten hätten.

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Aber auch den Mieterinnen und Mietern und nicht zuletzt dem Klima kommt es zugute, wenn Modernisierungen konstant erfolgen anstatt rein nach Kassenlage.

Jetzt zahlt es sich also aus, dass Mannheim weiterhin eine starke kommunale Wohnungsbaugesellschaft hat, die ein wichtiges Instrument der städtischen Wohnungspolitik ist. Das sollten auch die neuen Stadträtinnen und Stadträte bei ihren künftigen Entscheidungen im Hinterkopf behalten, bei denen es keine klare Mehrheit der eher linksgerichteten Parteien mehr gibt.

In dieses Bild passt es auch, dass es der städtischen Konversionsgesellschaft MWSP – einem Tochter-Unternehmen der GBG – gelungen ist, einen Nachfolge-Investor für das M-Hochhaus auf Franklin zu finden. Selbst wenn niemand davon ausgehen wird, dass die vertraglichen Konditionen die gleichen sind wie bei der ersten Ausschreibung. Dennoch ist es für das Erscheinungsbild und das Selbstverständnis des neuen Stadtteils wichtig, dass der HOME-Schriftzug vollendet wird. Das stärkt Vertrauen und Verlässlichkeit – die oft viel wichtiger sind als Sex-Appeal.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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