Mannheim. Christian Specht ist zum neuen Oberbürgermeister gewählt worden. Seinem Konkurrenten Thorsten Riehle, der Specht nach dem Handschlag im Stadthaus auch auf sozialen Medien gratulierte, fehlten 860 Stimmen, um die mehr als 50 Jahre andauernde Serie von SPD-Oberbürgermeistern fortzusetzen. Ab August wird Christdemokrat Specht das Rathaus führen. Diese Redaktion fasst Reaktionen zusammen.
Ugur Cakir
„Ich freue mich, bei der Oberbürgermeister-Wahl mein persönlich gestecktes Ziel erreicht zu haben“, kommentiert Ugur Cakir. Der unabhängige Kandidat vermochte 1,3 Prozent der Wählenden auf sich zu vereinen. Eigentlich gehört der 58-Jährige seit zwei Jahrzehnten der SPD an. Gleichwohl begrüßt der türkischstämmige Verfahrensingenieur mit deutschen Pass einen Wechsel an der Rathausspitze. „Ich werde Herrn Specht als neuen OB um einen Termin bitten und ihm mit Blumen gratulieren“, lässt er den „MM“ wissen. Dass Cakir auch deshalb kandidiert hat, weil er die Verwaltung, insbesondere das Personalamt, für zu wenig bürgerfreundlich hält - daraus hat der 59-Jährige keinen Hehl gemacht. Er ist überzeugt: Die auf ihn entfallenen 946 Stimmen waren ausschlaggebend, dass Riehle 860 fehlten. Für Cakir steht fest, dass er in acht Jahren bei der nächsten Wahl erneut antritt.

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Grüne
Bereits am Sonntag haben die Grünen gratuliert. „Das knappe Ergebnis zeigt, dass Sozialer Klimaschutz, Mobilitätswende und Bildungsgerechtigkeit die Megathemen für diese Stadt sind“, erklärt der Kreisvorsitzende Nils Born. Dafür müsse Specht „zügig Lösungen finden“, die der Größe der Herausforderungen gerecht werden. Die Grünen bieten ihm dafür eine „konstruktive Zusammenarbeit“ an. „Die Gespräche mit Christian Specht vor und nach dem ersten Wahlgang haben gezeigt, dass die Gräben zwischen unseren Positionen nicht unüberwindbar sind. Daran lässt sich in den nächsten Jahren anknüpfen“, erklärt Born.
LI.PAR.Tie
Auch die LI.PAR.Tie-Fraktion gratuliert „zum knappen Wahlsieg“. Der Vorsitzende Denis Ulas verweist auf die nun schwierigen Verhältnisse im Gemeinderat, in dem CDU, ML und FDP keine Mehrheit besitzen. Daran könne Specht „nichts ändern“, erklärt Ulas. „Wir erwarten eine respektvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit ihm, vor allem, dass er als Vertreter des konservativen Lagers nicht versucht, seine Position als OB dafür zu nutzen, die Mitte-Links-Mehrheit im Gemeinderat zu blockieren.“ Specht müsse auch die vertreten, „die keine laute Stimme haben und ihre Belange durch die Kommunalpolitik nicht berücksichtigt fühlen“.
Industrie- und Handelskammer
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer, Manfred Schnabel, gratuliert ebenfalls. Als Oberbürgermeister werde Specht eine „entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Wirtschaftsstandorts spielen“, etwa in der Verkehrspolitik, der Bildung oder bei Kommunalsteuern. „Zu all diesen Themen werden wir mit Christian Specht konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten“, erklärt Schnabel und verweist auf die „gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren“.
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