Mannheim. Sie hatten einen „Durchhänger“ befürchtet. „Ich habe nicht gedacht, dass wir das ohne Ermüdungserscheinungen erreichen“, sagt Reinhard Würthwein zur Halbzeit der Bundesgartenschau. Doch er und Gertrud Frohburg, die den Einsatz der inzwischen 120 ehrenamtlichen Helfer vom Freundeskreis Buga auf dem Spinelli-Areal und im Luisenpark koordinieren, stellen „nicht den Hauch einer Ermüdungserscheinung“ fest. Im Gegenteil: Der Freundeskreis hat gerade noch, ebenso ehrenamtlich, eine zusätzliche Aufgabe übernommen.
Ehrenamtliche leisten auf der Buga 5100 Stunden Arbeit
„Sehr, sehr dankbar“ und „total happy“ äußert sich Michael Schnellbach, Geschäftsführer der Bundesgartenschau, über den Einsatz der Ehrenamtlichen des Vereins, die inzwischen über 5100 Stunden geleistet und sich für mindestens ebenso viele Stunden bis zum Buga-Ende verpflichtet haben. „Ich hätte nicht zu träumen gewagt, dass sie eine so aktive Rolle übernehmen“, sagt Schnellbach anerkennend.
„Das ist schon herausragend und einzigartig“, hebt Gerhard Mandel hervor, der Vorsitzende des Freundeskreises. Immerhin ist der Verein erst vor drei Jahren gegründet worden. Neben der finanziellen Förderung, etwa der Werbung für inzwischen schon 95 Baum-Spender, nahmen sich die Mitglieder insbesondere vor, sich persönlich einzubringen und „die freundlichen Helfer der Buga“ zu sein, wie es Frohburg formuliert.
Ehrenamtliche wurden Visitenkarte der Buga
Zunächst war daran gedacht, dass sie an den beiden Haupteingängen der Bundesgartenschau den Verleih von Bollerwagen, Rollatoren und Rollstühlen übernehmen. Zudem gibt es zehn Helfer unter der Leitung von Jürgen Dörr, die hinter der U-Halle sechs Beispielgärten pflegen und betreuen.
Dank einer „großen Bereitschaft, hier mitzumachen“, so Würthwein, sind die Mitglieder über den Verleih hinaus längst die persönliche, freundliche Visitenkarte der Buga geworden. „Da ist ein tolles Team zusammengewachsen“, freut er sich. Sie heißen Reisebusse – bisher schon über 2030 – willkommen und haben sich jetzt noch zusätzlich am Ausgang der Seilbahn-Station auf Spinelli postiert.
Man muss den Leuten, die aus dem grünen Luisenpark ankommen, erklären, warum Spinelli so aussieht wie es aussieht.
„Man muss den Leuten, die aus dem grünen Luisenpark ankommen, erklären, warum Spinelli so aussieht wie es aussieht“, verweist Mandel auf die – bewusst – nicht bewässerten, naturbelassenen Flächen der „Weiten Mitte“. „Da muss man wirklich ganz viel erklären“, bestätigt Gabriele Berlinghoff, die zuletzt häufig an der Seilbahn eingesetzt war.
„Aber ich sage dann immer: Das ist die Zukunft, dass Grünflächen trocken sind“, so Berlinghoff. Sie selbst sei jedenfalls „total begeistert, was aus diesem Gelände geworden ist“. Das geht auch Hans-Joachim Schröder so. Er findet das Spinelli-Gelände „eine unheimlich tolle Sache“, auch wenn man immer wieder erläutern müsse, was das Nachhaltigkeitskonzept der Buga bedeute. „Bewässerung ist eben teuer, Grundwasser heute kostbar – ich gieße meinen Garten zu Hause auch nicht mehr so intensiv wie früher“, sagt er dann.
Ehrenamtliche hören viel Lob von Besuchern
„Viele Leute sind überrascht“, erlebt auch Irmtraud Seitz, wenn sie mit Besuchern über die großen Flächen auf Spinelli, die aus ökologischen Gründen nur aus Magerrasen und Lebensräumen für Wildbienen oder Eidechsen bestehen, spricht. „Man muss es erklären, aber dann kommt das doch gut an“, hat sie festgestellt.
Im Luisenpark werde „die wunderbare neue Parkmitte sehr gelobt“, berichtet sie. Anfangs habe es viele Fragen nach der noch nicht fertiggestellten Unterwasserwelt gegeben, „aber mittlerweile ist das kein großes Thema mehr“. Manchmal kümmere sie sich um Fundsachen, „und viele fragen, was wir noch empfehlen können, was man unbedingt gesehen haben muss“.
Marcus Widder hört „von weit über 90 Prozent der Besucher nur Lob“, sagt er. Natürlich gebe es Dinge, die erklärungsbedürftig seien, gerade auf Spinelli. Aber dazu habe er sich ausführlich informiert und gebe das auch gerne weiter. Ohnehin sei er lieber auf Spinelli im Einsatz als im Luisenpark, „denn hier ist mehr los, hier finde ich es interessanter“.
Begrüßung am Friedensplatz
Christiane Bissinger übernimmt es oft, mit Bussen ankommende Reisegruppen am Friedensplatz willkommen zu heißen. „Die Leute reagieren unheimlich begeistert, dass sie freundlich begrüßt werden“, hört sie häufig. Nach genaueren Informationen über die Geschichte der beiden Ausstellungsgelände „gucken viele Besucher die Flächen auch mit anderen Augen an“, stellt sie fest. Viele anfängliche Kritikpunkte, etwa wegen fehlender Hinweisschilder oder über zu wenig Mülleimer, hätten sich inzwischen gelegt – nicht aber die an der mangelhaften Beschilderung der Buga auf den Autobahnen.
Zu wenig Sonnenschirme, zu wenig Schatten – das sind andere Kritikpunkte, die Mitglieder des Freundeskreises öfter hören. „Aber sonst kommt die Buga sehr, sehr gut an, viele Leute sind beeindruckt“, sagt Doris Weinschenk. „Meistens höre ich Lob“, berichtet ebenso Hans-Peter Ebersmann, mit über 40 Einsätzen einer der fleißigsten ehrenamtlichen Helfer. Häufig bekomme er Fragen zur Seilbahn oder nach dem Weg zu anderen Attraktionen gestellt, „und die Leute finden gut, dass sie jemanden haben, den sie persönlich fragen können“, stellt er oft fest.
Wenig Kritik
„Sehr oberflächlich“ findet Berbel Koroknay manche Besucher, die in erster Linie Blumen sehen wollen. „Ich sage dann eben, dass wir eine Informationsausstellung mit Blumen sind – und alle, die das kapiert haben, finden es gut und kommen gerne wieder“, erlebt sie oft. Viel ins Gespräch mit Gästen kommen auch Jürgen Dörr und Esther Hofherr, wenn sie die Beispielgärten hinter der U-Halle pflegen.
Insgesamt komme die Bundesgartenschau bei den Menschen sehr gut an, ist dabei der Eindruck von Dörr: „Kritisiert wird fast gar nichts!“ Er erkläre oft noch etwas zur Geschichte und zur früheren militärischen Nutzung der Fläche, dann staunten die Leute umso mehr, was daraus geworden sei. „Viele Menschen sind total neugierig und wundern sich, dass wir die Beete ehrenamtlich pflegen“, hört Hofherr oft. Die Reaktionen der Besucher sei aber „total nett“: „Die Stimmung ist insgesamt sehr gut.“
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