Bundesgartenschau

Mannheimer Buga: So lief die erste Halbzeit

Mehr als eine Million Besucher, die jünger sind als gedacht und öfter den Nahverkehr nutzen als geplant - die Mannheimer Buga-Macher freuen sich über positive Urteile bei der Befragung

Von 
Peter W. Ragge
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Buga-Besucher beim Sonnenuntergang auf Liegestühlen vor der Hauptbühne bei einem Konzert. 2944 Veranstaltungen haben schon stattgefunden. © Michael Ruffler

Mannheim. Bloß nicht weiter aufschieben! Das ist nun, so kurz vor dem Ende seiner Amtszeit als Oberbürgermeister, der Appell von Peter Kurz. „Man sollte sich jetzt beeilen“, meint er mit Blick auf alle, die bislang ihren Besuch bei der Bundesgartenschau hinausgeschoben haben. „Wir haben schon Halbzeit, und die zweite Hälfte verläuft meist schneller“, so sein Rat.

Halbzeit ist offiziell am kommenden Dienstag, dann wird zur Mitte der bis 8. Oktober dauernden Großveranstaltung das „Bergfest“ gefeiert – als Friedensfest mit ukrainischen Künstlern auf der Hauptbühne. Aber schon jetzt haben der Oberbürgermeister und alle Buga-Verantwortlichen eine mehr als positive Zwischenbilanz gezogen.

Umbau der ehemaligen Militärfläche

Schließlich waren bereits mehr als eine Million Besucher da – weshalb für Kurz außer Zweifel steht, „dass wir unsere Ziele voll erreichen können“. Das wären die stets genannten 2,1 Millionen Besucher bis Anfang Oktober. Kurz jedenfalls ist überzeugt, dass die Bundesgartenschau „die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt“.

Große, nachträglich aufgestellte Schilder klären inzwischen auf, warum der Klimapark-Teil von Spinelli nicht intensiv begrünt ist. © Christoph Blüthner

Damit meint er den Erfolg der Veranstaltung, „aber auch die dauerhafte Dimension“, sprich die Schaffung einer komplett neuen Grünfläche auf dem zuvor militärisch genutzten Spinelli-Areal. Das sei „ökonomisch nicht selbstverständlich“ und nur möglich gewesen dank der Zuschüsse, die es für eine Bundesgartenschau gibt, ruft er in Erinnerung.

Dabei hatten die Buga-Macher anfangs durchaus Zweifel, ob die zwei völlig unterschiedlichen Flächen – einmal der Luisenpark, dann Ausstellungen und Klimapark auf Spinelli – gleichermaßen ankommen. „Aber das Konzept ist verstanden worden“, schließt Ina Sperl von der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft aus der von ihr beim Institut ift GmbH in Auftrag gegebenen, bei allen Gartenschauen üblichen Besucherbefragung. Die fällt nämlich absolut positiv aus.

25 Prozent der Gäste besuchen die Stadt

Danach halten sich die Besucher im Schnitt 5,6 Stunden auf der Bundesgartenschau auf – 3,8 Stunden auf dem Spinelli-Areal, 2,3 Stunden im Luisenpark. 25 Prozent der Gäste gehen danach noch in die Stadt, acht Prozent in die Region. „Das bedeutet, dass auch Stadt und Region von der Bundesgartenschau profitieren“, ist Michael Schnellbach, der Geschäftsführer der Bundesgartenschau-Gesellschaft, überzeugt.

54 Prozent der Gäste – und damit über die Hälfte – besitzen eine Dauerkarte. Dabei kommen 87 Prozent der Besucher aus einem Radius von zwei Stunden; etwas mehr als ein Drittel stammt direkt aus Mannheim, 26 Prozent aus Baden-Württemberg, 35 Prozent aus dem Rest des Bundesgebiets, „von Pinneberg bis Passau“, wie Schnellbach bemerkt. So genau bekannt ist das, weil 40 Prozent der Besucher ihre Karten per Internet beziehen – und da werden diese Angaben abgefragt.

Deutschlandticket hilft bei Anreise per Bahn

Die Bundesgartenschau-Gesellschaft weiß daher und aus der Auslastung der Busse und Parkplätze auch, dass nur 34 Prozent der Gäste mit dem Auto anreisen, aber fast 49 Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln, der Rest per Rad oder zu Fuß. „Einen so hohen Anteil vom Nahverkehr hatten wir so nicht zu hoffen gewagt, das freut uns und liegt wohl auch am Deutschlandticket und dem VRN-Kombiticket bei Tageskarten“, so Schnellbach. Er schließt daraus, „dass sich der Nachhaltigkeitsgedanke auch auf die Besucher übertragen hat.“ Registriert hat Schnellbach „eine Verjüngung des Publikums“.

20 Prozent der Gäste sind unter 25 Jahre alt, nur 30 Prozent über 60 – dieser Wert war bei früheren Gartenschauen viel höher.

Sehr beliebte Seilbahn

Als „absoluter Besuchermagnet“ habe sich die Seilbahn erwiesen – mit schon über 1,4 Millionen Fahrgästen, weil manche Leute mehrfach fahren. Die beliebtesten Beiträge im Luisenpark seien das Pflanzenschauhaus, der chinesische Garten sowie die Pinguine, während im Spinelli-Park die U-Halle mit Blumenhallenschauen und Vertikalbegrünung sowie die vielen neuen Spielplätze bei der Befragung – bei der die Besucher keine Vorgaben bekommen – hervorgehoben werden.

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Was laut Bundesgartenschau-Gesellschaft gut ankommt, sind die Veranstaltungen. 2944 haben bisher stattgefunden – mehr als 6000 werden es bis Anfang Oktober sein. Alle sind im Parkeintritt enthalten. Dabei komme aber die Idee, dass sich die Leute für zehn Euro feste Sitzplätze reservieren können, gut an – über 15 000 Reservierungen gab es bereits. „Das haben wir in dieser Dimension nicht erwartet“, so Schnellbach. Es folgen ja noch einige Hochkaräter wie zwei Abende mit Bülent Ceylan, Konzerte von Beatrice Egli, GReeeN und Mine oder zum Abschluss DJ Dominik Eulberg.

470 Tickets für Schulen

Sehr gut angenommen werde ebenso das Campus-Programm, wo bereits 1320 Termine liefen. Über 40 000 Kinder und Jugendliche hätten daran teilgenommen. „Darauf sind wir besonders stolz, weil wir so der jungen Generation die Themen nahebringen können“, so der Buga-Geschäftsführer.

Neben knapp 700 „Buga macht Schule“-Angeboten wurden 470 Gruppentickets für Schulen und 200 für Kindergärten ohne Workshopangebot wahrgenommen. Bei den bisher über 750 Vorträgen und Workshops im „i-Punkt grün“ in der alten Heizzentrale der Amerikaner auf Spinelli, die sich vor allem an Hobbygärtner wenden, sind 18 000 Zuhörer gezählt worden. Zu den „Pflanzendoktor“-Sprechstunden von Fachleuten kommen täglich zwischen 30 und 60 Menschen mit konkreten Fragen.

Redaktion Chefreporter

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