Überblick - Wo und warum derzeit Lieferprobleme die einzelnen Baumaßnahmen auf dem Spinelli-Gelände und in der Au bremsen

Bundesgartenschau in Mannheim: Das Budget ist ausgereizt

Von 
Peter W. Ragge
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Die Baustelle für den Panoramasteg und das Augewässer mit dem Hilfsfundament für den Steg, im Hintergrund das Buga-Gelände und die am Nordrand des Spinelli-Areals entstehenden Wohnhäuser. © Bernhard Zinke

Mannheim. Lieferschwierigkeiten, fehlende Teile - was auf allen Baustellen derzeit ein großes Thema ist, beschäftigt auch die Bundesgartenschau. Doch ihr Geschäftsführer Michael Schnellbach ist weiter überzeugt, dass die Eröffnung wie geplant am 14. April 2023 stattfinden kann. Manche Terminpläne haben sich aber verschoben, und das Budget ist jetzt ausgereizt.

Panoramasteg

Ende Juni, so hieß es mal, sollte er auf die Fundamente gehoben werden - der 81 Meter lange Panoramasteg, der vom Spinelli-Areal 43 Meter freitragend über das Augewässer ragt. Nun ist die große Aktion, für die ein 600 Tonnen schwerer Raupenbagger zum Einsatz kommt, Ende August geplant. Der Steg besteht aus 23 Segmenten. 16 davon sind angeliefert. Auch die Anlieferung der restlichen Teile ist gesichert - obwohl sie aus dem derzeit begehrten Cortenstahl sind. „Da haben wir gerade noch Glück gehabt“, sagt Christian Lerch, Abteilungsleiter Parkanlage und Infrastruktur der Bundesgartenschau-Gesellschaft, denn die Segmente für Mannheim seien zur Jahreswende in Finnland gegossen worden. Um die einzeln per Schwertransport in Mannheim angelieferten, riesigen Teile zu verschweißen, sind aber fünf Tonnen Schweißdraht erforderlich - diese Menge der Spezialdrähte zu beschaffen erwies sich als schwierig. Eine Lieferverzögerung habe es, so Lerch, zudem bei zwei Schwingungsdämpfern gegeben. Die sollen verhindern, dass der weit ins Freie ragende Steg durch zu viele Besucher in Bewegung gerät. Ende August muss die Montage des Stegs aber klappen, denn die Zeit ab September wird benötigt, um die bisherige Baustelle rechtzeitig bis zur Bundesgartenschau landschaftlich umzugestalten.

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Unterführung

Für die zum Radschnellweg gehörende Unterführung der Straße Aubuckel zwischen Spinelli-Gelände und Kleingartenanlagen in der Au wird gerade die Bodenplatte gegossen. Die Arbeiten an dem Bauwerk liegen derzeit noch im Zeitplan. Danach muss aber das Gelände an der Stelle modelliert und bepflanzt werden. „Wir werden, Stand heute, gerade so fertig werden“, sagt Schnellbach. Da das Baustellengelände indes außerhalb des Areals der Bundesgartenschau liegt, wäre es nicht so schlimm, wenn hier nicht alles fertig ist und grünt und blüht.

U-Halle

Bei der U-Halle sind die Entkernung und die Entfernung von einem Teil der Dächer jetzt abgeschlossen. „Jetzt geht es richtig los“, sagt Lerch. Eine Baufirma ist mit dem Innenausbau beauftragt, die Bundesgartenschau-Gesellschaft selbst hat einen Bauleiter eingestellt. Die Halle wird während der Buga für die Blumenschauen, Gastronomie sowie einzelne Ausstellungsbeiträge, etwa der Staatlichen Schlösser und Gärten oder das SWR-Studio, genutzt.

Augewässer

Der naturnahe See, „Augewässer“ genannt, umfasst eine freie Wasserfläche von 1,6 Hektar im Norden der Au unter dem Panoramasteg und ist schon seit November weitgehend fertiggestellt. Zunächst war geplant, ihn im Mai zu fluten - aber diese Planung wurde geändert. „Wir haben entschieden, ihn nicht zu befüllen, solange der Steg nicht fertig ist“, erklärt Christian Lerch. Für den Aufbau des Stegs wird nämlich ein Hilfsfundament im Augewässer benötigt. „Ende August, wenn der Steg montiert ist, kommt das weg und das Wasser rein“, informiert Lerch.

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Bewässerung

Was derzeit noch nicht richtig funktioniert, ist die Bewässerung des Bundesgartenschaugeländes. Daher sind viele Tankwagen unterwegs, die an Hydranten befüllt werden, um die vielen jungen Pflanzen zu versorgen. Die Ringleitung zur Bewässerung ist zwar ebenso fertig wie die Wasserrohre, die von der Au Richtung Buga-Gelände verlegt wurden. Auch die Pumpen sind da - nicht jedoch die Schaltelemente für zwei Steuerungen. Sie werden derzeit einfach nicht geliefert, weil elektronische Bauteile fehlen. Die Bundesgartenschau-Gesellschaft prüft jetzt den Einbau provisorischer Schalter.

Sudetenstraßen-Brücke

Ein Problem gab es beim Bau der Sudetenstraßen-Brücke - Teil des Radschnellwegs, den die Bundesgartenschau-Gesellschaft ja unabhängig von dem sommerlangen Fest ebenso plant und baut. Sie soll in Höhe von Wallstadt/Vogelstang die Stadtbahnlinie 7 und die Sudetenstraße überqueren und Richtung Bürgerpark führen. Hergestellt werden sollte sie aus wetterfestem Corten-Stahl mit einem Geländer aus Edelstahlnetz und beschichteten Laufflächen. Diese spezielle Legierung wird in China oder Osteuropa, insbesondere der Ukraine hergestellt - und ist derzeit kaum zu bekommen. Auf die erste Ausschreibung meldete sich daher keine einzige Firma. Nun wurde erneut ausgeschrieben, aber mit zwei entscheidenden Änderungen: Die Bundesgartenschau-Gesellschaft gestand den Firmen eine Materialgleitklausel zu (statt Festpreis) und akzeptiert zudem andere Stahlsorten, wenn sie die gleichen physikalischen Eigenschaften haben. „Jetzt ist das Interesse der Firmen viel größer“, weiß Christian Lerch anhand der Abrufe der Ausschreibungsunterlagen. Die Angebotsfrist läuft aber noch. Fertig sein soll die Brücke, die ja nicht auf dem Buga-Gelände ist, laut Schnellbach im Sommer 2023.

Parkschale

In der Parkschale, wie der aufgeschüttete, modellierte Grünbereich zum Neubaugebiet Spinelli-Nord genannt wird, ist im Juli Baubeginn für den anderthalb Kilometer langen Spiel- und Bewegungspark mit fünf Spielstationen, die in Anlehnung an Mannheimer Erfindungen gestaltet sind. „Da wären wir gerne weiter“, räumt Lerch ein. Dennoch ist er überzeugt, dass die Spielgeräte bis zur Bundesgartenschau stehen. Ein Problem gibt es aber dennoch: Der Spezialboden unter den Spielgeräten, der eventuelle Stürze auffängt und abfedert, kann nur bei einigermaßen warmen Temperaturen verlegt werden - oder gar nicht. „Notfalls nehmen wir Holzhackschnitzel und legen den Spezialboden nach der Buga“, sagt Schnellbach, denn die Spielgeräte bleiben ja auf Dauer.

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Kosten

„Man merkt, dass es bei vielen Firmen sehr zäh ist“, seufzt Lerch. Manche Lieferanten meldeten Nachforderungen an, obwohl Festpreise vereinbart seien. Man müsse daher viele Gespräche führen. „Am 14. April wollen wir aufmachen, das steht über allem“, so Schnellbach. „Momentan sind wir noch im Budget drin, aber der Puffer ist jetzt aufgebraucht“, erklärt Schnellbach - was Kosten- ebenso wie Zeitplan betrifft. Beim Budget bezieht sich die Aussage auf jene gut 90 Millionen Euro des Investitionsetats, welche die Bundesgartenschau-Gesellschaft auf dem Spineli-Areal, in der Au, für den Radschnellweg und die Neckar-Renaturierung ausgibt.

Redaktion Chefreporter

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