Ludwigshafen. Eberhard Küssner weiß, wovon er spricht, wenn er Ludwigshafen mit Blick auf die Hochstraßen ein „richtig spannendes Jahr“ prophezeit. Er ist Gesamtprojektleiter bei der Bauprojektgesellschaft (BPG) und hat dem Stadtentwicklungsausschuss und -beirat am Montag einen Überblick über den aktuellen Sachstand bei dem Großvorhaben gegeben. „Jetzt geht es langsam los. Und wie vermutlich ganz Ludwigshafen freue ich mich darüber“, sagte er.
Nächste Ausschreibung im Mai
Dabei wurde er sogar schon ziemlich konkret. Am 17. Juli sollen nämlich die Bauarbeiten für den Ersatzbau der Pilzhochstraße im Süden beginnen. Die Ausschreibung sei beendet, die Angebote ausgewertet. Bald könne also die Vergabe an eine Firma erfolgen. Im Mai soll dann die Sanierung der ebenfalls maroden Weißen Hochstraße ausgeschrieben werden, die unmittelbar an den Neubau anschließt. Für diese Arbeiten hatte der Bauausschuss im März 43 Millionen Euro bewilligt.
Apropos Geld: Die Förderzusage durch Bund und Land scheint inzwischen so gut wie in trockenen Tüchern zu sein. Küssner sprach am Montag davon, dass er zu mehr als 100 Prozent von einer Zusage im Sinne der Stadt ausgehe. Und auch Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) betonte, dass sie nach den jüngsten Gesprächen mit den Verantwortlichen von Bund und Land „guter Dinge“ sei. „Wir haben keine Bremse einlegen müssen, weil wir Angst haben, dass die Fördermittel nicht kommen könnten“, sagte sie dazu. Wie berichtet, fordert die Stadt eine Kostenübernahme von 85 Prozent - 60 Prozent durch den Bund, 25 durch das Land. An Ludwigshafen blieben somit 15 Prozent der derzeit veranschlagten Baukosten von 1,1 Milliarden Euro hängen.
Zeitplan hat höchste Priorität
Dass das Mammutprojekt mit Risiken verbunden ist, dürfte kein Geheimnis sein. Eberhard Küssner zählte am Montag nochmals einige davon auf. Während er das Bauen im Bestand und mögliche Kampfmittelfunde als eher geringes und den Fachkräftemangel sowie Probleme bei der Vergabe als mittleres Risiko einstufte, treibt die Verantwortlichen insbesondere der ambitionierte Zeitplan um. „Wenn wir aus dem Zeitplan geraten, bekommen wir womöglich keine Sperrzeiten durch die Deutsche Bahn mehr“, sagte er mit Blick auf den Bau der Westbrücke über den Güterbahnhof. „Die Einhaltung des Zeitplans hat deshalb höchste Priorität.“
Die Abbruchkante der Weißen Hochstraße vor einigen Monaten. Inzwischen hat sich die Sanierung dieses Bauwerks als "Sorgenkind" des Großprojekts entpuppt.
Die aktuelle Preiskalkulation bezeichnete Küssner als „seriös“. Dennoch gebe es auch in Sachen Kosten große Unwägbarkeiten, so dass die Finanzen ebenfalls ein hohes Risiko darstellten. Der Projektleiter sprach in diesem Zusammenhang von einem „Damoklesschwert“, das über dem Vorhaben schwebe.
Gründungsarbeiten und Errichtung von Pfeilern
Gleichwohl geht es im Juli nun so richtig los. Zuerst stehen laut Küssner Gründungsarbeiten und die Errichtung von Pfeilern auf dem Programm. Der Brückenneubau beginne dann im Bereich der Mundenheimer Straße. Bis Oktober 2024 soll der Bereich bis zur Dammstraße fertiggestellt sein, dann folgen die Fahrspuren in Richtung Mannheim. Die Verkehrsfreigabe ist für 1. Januar 2026 vorgesehen. Dann wird es im Norden richtig ernst. Das Rathaus-Center soll bis dahin verschwunden sein. Die neue Helmut-Kohl-Allee, für die der Planfeststellungsbeschluss kurz bevorsteht, wird planmäßig 2031 freigegeben.
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