Großprojekt

Woher soll das Ilvesheimer Kombibad seine Energie beziehen?

Die Versorgung mit Gas ist unsicher geworden, deshalb will die Gemeinde Ilvesheim nun alternative Energieformen prüfen. Dem Gemeinderat könnten wieder kontroverse Diskussionen ins Haus stehen

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Torsten Gertkemper-Besse
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Der Gemeinderat soll ein neues Energiekonzept für das Kombibad auf den Weg bringen. Bei dieser Gelegenheit wird auch ein Nahwärmenetz geprüft. © KPlan

Es ist seit Jahren das umstrittenste Thema in Ilvesheim: das Kombibad. Nun steht es erneut auf der Tagesordnung des Gemeinderats. In seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 24. November, (ab 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses) beschäftigt sich das Gremium mit dem Großprojekt - oder besser gesagt mit einem Teil davon.

Konkret geht es um ein neues Energiekonzept. Wurde bisher mit Gas als Energieträger geplant, sollen alternative Wege gesucht werden. Hintergrund ist die unsichere Gasversorgung, insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.

Planungen gehen weiter voran

Dass man ein neues Energiekonzept will, war schon seit diesem Sommer klar, als der Gemeinderat mehrheitlich beschloss, die Projektplanungen weiter voranzutreiben. Die Fraktion der Freien Wähler hatten das Thema mit einem Antrag damals auf die Tagesordnung gebracht (wir berichteten).

Doch worüber entscheidet der Gemeinderat nun am Donnerstag in seiner Sitzung? Das Büro KPlan soll ein Energiekonzept ausarbeiten. Mittlerweile liegt ein Angebot der Firma vor, über das der Gemeinderat entscheiden wird.

Warum die Verwaltung aufs Tempo drückt

Und da die Art der Energieversorgung Auswirkungen auf die weiteren Planungen hat, will die Verwaltung diesen Auftrag schnell vergeben. „Mit der Erstellung eines Energiekonzeptes geht auch ein zeitlicher Aufwand einher. Um die gesetzten und ambitionierten Planungsziele erreichen zu können, ist daher eine zeitnahe Beauftragung dieser Leistungen erforderlich“, heißt es in einer Vorlage zur Sitzung.

Kontroverse Diskussionen möglich

Neben dem neuen Energiekonzept soll das Fachbüro auch prüfen, ob im Umfeld des Kombibads auch ein Nahwärmenetz geschaffen werden kann. Dies sei auch hinsichtlich der kommunalen Wärmeplanung ein „Baustein“. Jüngst hatte der Gemeinderat grünes Licht für eine solche Wärmeplanung gegeben.

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Wärmeplanung unabhängig vom Bad

Dabei handelt es sich um eine Art umfassenden Fahrplan, mit dem Städte und Gemeinden aufzeigen sollen, wie sie ihre Wärme in Zukunft aus erneuerbaren Quellen beziehen möchten. Die Prüfung eines Nahwärmenetzes sei auch „unabhängig vom Betrieb eines Bades prüfenswert“, so die Verwaltung.

Es spricht einiges dafür, dass es bereits im Vorfeld der anstehenden Wärmekonzept-Entscheidung zu kontroversen Diskussionen gekommen ist. Wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht, wurde das Thema im Technischen Ausschuss nicht öffentlich vorberaten. Die Empfehlung, den Auftrag zu vergeben, erfolgte dabei mehrheitlich - nicht einstimmig.

Hinweise auf kontroverse Diskussionen

Aufschlussreich ist auch der folgende Satz: „Es wurde auch mehrheitlich keine Notwendigkeit gesehen, die Beauftragung zurückzustellen bis eine neue Kostenberechnung und ein neuer Finanzierungsplan aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Lage vorliegt.“ Das heißt auch: Im Ausschuss waren Forderungen laut geworden, das Projekt noch einmal auf seine Kosten zu überprüfen.

Zum Hintergrund: Aktuell ist das Gesamtvorhaben mit knapp 18 Millionen Euro im Haushalt eingeplant (circa 14 Millionen für den Hallenteil, rund vier Millionen für das Freibad). Kritiker gehen von deutlich höheren Kosten aus. Die im Sommer beauftragten Detailplanungen sollen genauere Angaben ermöglichen. Da das Energiekonzept aber entscheidende Auswirkungen auf eben jene Planungen hat, drückt die Verwaltung bei dieser Entscheidung aufs Tempo.

Lange Geschichte des Streits

Das umstrittene Kombibad hat bereits eine längere Geschichte hinter sich. 2015 beschloss der Gemeinderat das Projekt mehrheitlich, ein Bürgerentscheid im selben Jahr bestätigte das Vorhaben. Mit der Kommunalwahl 2019 bekam das Gegner-Lager Zuwachs. Es stand ab dann im Gemeinderat 10:9 für das Bad. Anfang dieses Jahres änderten zwei CDU-Räte ihre Meinung und stellen sich hinter das Vorhaben. Seitdem ist das Verhältnis bei 12:7. Umstritten bleibt es trotzdem, wie immer wieder aufflammende und mitunter hitzig geführte Debatten zeigen.

Baustart nach Hallensanierung

Aktuell ist folgendes Vorgehen geplant: Wenn die Sanierung der Mehrzweckhalle abgeschlossen ist, soll der Bau des Kombibades beginnen können. Wann das sein wird, ist noch nicht klar. Der bisher anvisierte Abschluss der Hallensanierung im Frühjahr 2024 ist wohl nicht mehr zu halten. Ein neuer Termin lasse sich derzeit nicht seriös vorhersagen, hatte Bürgermeister Andreas Metz jüngst im Gespräch mit dieser Redaktion mitgeteilt.

Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 24. November, ab 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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