Bauvorhaben

Ilvesheim: Kombibad kann weiter geplant werden

In Ilvesheim hat der Gemeinderat weitere Schritte für die Planung des Kombibads gebilligt - nach einer von vielen Vorwürfen geprägten Debatte. Besonders eine Äußerung der Grünen erhitzte die Gemüter.

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Torsten Gertkemper-Besse
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Das Kombibad sorgt in der Inselgemeinde weiter für Diskussionen – auch nachdem sich mehrere Vereine eindeutig für das Bad ausgesprochen haben. © Kplan

Ilvesheim. Es war eine laute Debatte, immer wieder geprägt von Vorwürfen, gegenseitigen Schuldzuweisungen und Wutausbrüchen. Worte wie „Täter“ und „Opfer“ - keine Seltenheit. Und wer sich in der Ilvesheimer Kommunalpolitik ein klein wenig auskennt, wird nicht lange überlegen müssen, um welches Thema es dabei ging: das Kombibad.

Doch zunächst zum Ergebnis der Abstimmung. Die Planungen für das Bauvorhaben können weitergehen. Mit einer Mehrheit von 11:7-Stimmen (ein CDU-Rat fehlte entschuldigt) gab der Gemeinderat grünes Licht. Konkret ging es um die Weiterbeauftragung der Planer bis zur Leistungsphase sechs. Dies bedeutet (vereinfacht gesagt), dass alle Unterlagen so weit vorbereitet werden, dass die eigentlichen Bauaufträge vergeben werden können.

Projekt mit langer Vorgeschichte

  • Auf dem alten Freibadgelände soll das Kombibad (bestehend aus einem Hallen- und einem Freibad-Teil) entstehen.
  • 2015 beschließt der Gemeinderat das Projekt mehrheitlich, ein Bürgerentscheid im selben Jahr bestätigt das Vorhaben.
  • Mit der Kommunalwahl 2019 bekommt das Gegner-Lager Zuwachs. Es steht 10:9 für das Bad.
  • Anfang dieses Jahres ändern zwei CDU-Räte ihre Meinung und stellen sich hinter das Vorhaben. Seitdem ist das Verhältnis bei 12:7.
  • Aktuell ist das Gesamtvorhaben mit knapp 18 Millionen Euro eingeplant (ca. 14 Millionen für den Hallenteil, rund vier Millionen für das Freibad).
  • Die weitere Planung soll präzisere Kostenangaben bringen.

Kostenangaben bald präziser

In diesem Stadium besteht kein Anspruch darauf, dass die Aufträge auch wirklich erteilt werden. Vielmehr erhofft sich die Verwaltung dann präzisere Kostenangaben, als man sie heute vorliegen hat. Es sind Mehrkosten zu erwarten, zum Beispiel beim Thema Heizung. Bisher war diese Anlage mit Gas geplant - ein unsicherer Energieträger und nicht umweltfreundlich. Durch die Änderung entstehende Mehrkosten könnten durch einen günstigeren Betrieb wieder „hereingeholt“ werden. Zudem steigen die Planungshonorare an, auch eine generelle Verteuerung der Baupreise ist möglich.

Die Verwaltung will für spätere Jahre eingeplante Mittel vorziehen. Wie hoch dann die „eigentlichen Zusatzkosten“ sein werden, lässt sich aber erst nach der bereits genannten Phase sechs benennen, wenn der Kostenvoranschlag vorliegt. In den Beschlussvorschlag wurde noch mit aufgenommen, dass die Planungen so gestaltet werden, dass nach dem Ende der Mehrzweckhallen-Sanierung (Ende 2023 oder Anfang 2024) der Bad-Bau beginnen kann. Darauf hatte sich der Gemeinderat Anfang des Jahres mehrheitlich verständigt.

Von den insgesamt fast drei Stunden öffentlicher Sitzung dauerte der Tagesordnungspunkt „Kombibad“ nur etwas mehr als dreißig Minuten. Doch die hatten es in sich. Auch ein Bürger meldete sich zwischendurch zu Wort. Die Diskussion ist nicht so einfach zu entwirren - und schon gar nicht in ihrer Gänze darstellbar. Vorab ein Blick in die Mehrheitsverhältnisse: Freie Wähler, SPD, Teile der CDU und der Bürgermeister sind für das Komibad, die Grünen und Teile der CDU dagegen. Das ergibt 12:7 für das Bad.

Peter Riemensperger (Freie Wähler) begann die Debatte mit einem inhaltlichen Statement: „Wenn die Kosten nach Phase sechs vorliegen, ist das ein guter Zeitpunkt, eine belastbare Bewertung vorzunehmen.“ Dass neue Energieformen geprüft werden sollen, lobte er ausdrücklich. Michael Haug (Grüne) hieß es ebenfalls gut, dass man sich um die Frage der Energieform Gedanken mache. Das war es dann aber schon mit der Einigkeit. „Es gab immer eine Mehrheit, die hätte das Projekt schneller durchziehen müssen“, sagte Haug. Jetzt liefen die Kosten davon. „Hatten Sie nicht den Mut, das durchzuziehen, Herr Bürgermeister?“

Andreas Metz ließ das nicht auf sich sitzen: „Sie machen den Täter zum Opfer.“ Es seien die Grünen gewesen, die mit Bürgerentscheiden und der Drohung, das Projekt bei jeder Gelegenheit platzen zu lassen, verzögert hätten. Haug bezeichnete seinerseits Metz als „Täter“. Günter Tschitschke (Freie Wähler) wurde Haug gegenüber deutlich: „Wer so viel verzögert, muss sich hinterfragen, ob er in einem demokratischen Gremium sitzen sollte.“

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„Das wird uns Geld kosten“

Katharina Kohlbrenner (CDU) begründete ihre Bedenken mit der finanziellen Situation. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen ein Bad. Wir sehen nur, dass die Rechnung, welche die Mehrheit mit dem Kombibad aufmacht, nicht aufgeht“, sagte sie. Die finanziellen Unabwägbarkeiten seien zu groß. Auch hier widersprach Metz und fragte unter anderem: „Wie gut müsste die Finanzsituation der Gemeinde denn noch aussehen, damit Sie zustimmen?“

Rolf Sauer (SPD) betonte: „Wir halten das Bad für sehr wichtig.“ Die Gemeinde habe im Frühjahr 2020 einen Fehler gemacht, als sie wegen finanzieller Risiken durch die Corona-Pandemie das Bad aufgeschoben habe. „Das wird uns Geld kosten“, sagte der Sozialdemokrat. Er dürfe das laut sagen, da die SPD mit ihren Entscheidungen immer für eine schnelle Umsetzung gewesen sei, die Grünen hingegen nicht. Sie hätten mit ihren Aussagen immer wieder aufs Neue verunsichert.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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