Edingen-Neckarhausen. Auf dem Werksgelände von Cooper Standard in Neu-Edingen könnten ab 2025 zahlreiche Wohnungen und Häuser entstehen. Das Unternehmen hat sein 92 000 Quadratmeter großes Gelände verkauft. Das teilt der globale Immobiliendienstleister CBRE mit, der den Verkäufer beraten hat. Käufer ist demnach ein Joint Venture aus dem Projektentwickler Conceptaplan aus Dossenheim sowie dem Hopp Family Office aus Mannheim. Über den Kaufpreis haben die Parteien laut CBRE Stillschweigen vereinbart.
Das rund neun Hektar große Areal befindet sich an der Grenze zwischen Mannheim-Friedrichsfeld und Edingen-Neckarhausen in der Fred-Joachim-Schoeps-Straße 55. Der Verkäufer Cooper Standard, ein internationaler Automobilzulieferer, werde bis 2025 einen Teil der bisherigen Flächen weiternutzen. Im Anschluss daran plane der Käufer eine Neuentwicklung.
„Die optimale Lage in einer der wettbewerbsfähigsten Metropolregionen machen den Standort äußerst attraktiv, und die Größe des Grundstücks bietet vielfältige Möglichkeiten zur Umnutzung und Weiterentwicklung“, wird Joseph von Schaesberg, Senior Director bei CBRE in München, in einer Pressemitteilung zitiert. Was genau auf dem Gelände passiert, müssen die Investoren zusammen mit der Gemeinde entscheiden. Denn im Flächennutzungsplan ist das Areal als Gewerbegebiet ausgewiesen, für eine Wohnbebauung müsste dieser also geändert werden.
Cooper Standard
- Alfred Joachim Schoeps gründete in Friedrichsfeld einen Großhandel für Gummiwaren und produzierte später selbst Gummiartikel.
- Im Oktober 1939 wurde mit dem Kauf eines der Brauerei Pfister gehörenden Gebäudes samt Gelände die Grundlage für den Ausbau der Fabrikanlagen in den Folgejahren gelegt.
- Nach dem Tod von Schoeps gingen die „F.J. Schoeps & Co. GmbH Gummiwerke“ 1969 an die Metzeler GmbH über, die fünf Jahre später von der Bayer AG übernommen wurde.
- Seit 2007 gehört das Werk zu Cooper Standard (Firmengeschichte in der Chronik von Edingen, Edition Ralf Fetzer, 2008).
So groß wie das Mittelgewann
Über das Vorhaben von Cooper Standard sind die Fraktionen des Gemeinderats schon länger informiert, wie Bürgermeister Simon Michler am Dienstag Abend auf Anfrage bestätigte. Sobald es von den Beteiligten grünes Licht gibt, solle auch die Öffentlichkeit über das Projekt unterrichtet werden. Zuvor sucht allerdings noch der Betriebsrat des Unternehmens das Gespräch mit dem Bürgermeister.
Danach will sich Michler auch im Detail äußern. Fest steht für ihn allerdings schon jetzt, dass das Projekt „eine Riesenchance“ für die Gemeinde ist. Zugleich habe er aber auch die wirtschafts- und sozialpolitischen Aspekte im Blick. Denn wenn das Traditionsunternehmen schließe, fielen rund 150 Arbeitsplätze weg.
Mit rund neun Hektar hat das Gelände eine Größenordnung wie das umstrittene Mittelgewann im Ortsteil Edingen, dessen Bebauung Michler im Juni 2016 erstmals vorgeschlagen hatte, was aber an einem Bürgerentscheid gescheitert war. Im Gegensatz zum Mittelgewann brächte eine Wohnbebauung auf dem Firmengelände keine Neuversiegelung mit sich, im Gegenteil. Zum Teil könnten Flächen sogar renaturiert werden. Rechnerisch könnte hier Wohnraum für mindestens 500 Menschen entstehen. Damit würde der Ortsteil Neu-Edingen deutlich wachsen. Hier leben derzeit rund 1500 Menschen, danach wären es über 2000.
Mit dem Dossenheimer Unternehmen Conceptaplan kommt ein Projektentwickler zum Zug, der auch die Wiese im Baugebiet Wingertsäcker in Neckarhausen erschließen will. Hier sollen ab Mitte 2022 insgesamt 25 Häuser entstehen, die nach einer Vereinbarung mit der Gemeinde zum Teil einheimischen Käufern vorbehalten bleiben. Zu den aktuellen Projekten von Conceptaplan gehören unter anderem Stadthäuser und -villen am Henningerturm in Frankfurt und das Objekt Weitblick in Ladenburg. Hier sollen bis Mitte 2023 insgesamt 17 Wohneinheiten in zwei Mehrfamilienhäusern geschaffen werden.
Gemeinde muss planen
Nach dem Verkauf des Cooper-Geländes ist nun erst einmal die Gemeinde am Zug. Sie hat die Planungshoheit und muss letztlich entscheiden, was aus dem Areal werden soll. Der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim hatte der Gemeinde im Flächennutzungsplan 2030 eine Entwicklungsfläche von 35 Hektar eingeräumt. Die jetzt angestoßene Wohnbebauung würde rund ein Viertel davon ausmachen.
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