Bürgermeisterwahl

Kandidatin Aleksandra Janson aus Edingen ist Tierliebhaberin und Adler-Fan

Aleksandra Janson, bislang einzige weibliche Kandidatin für das Bürgermeisteramt in Edingen-Neckarhausen, besitzt eine Corgi-Dame und zwei Schlangen. Sportlich hält es die Anwältin aber eher mit den Adlern

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Aleksandra Janson mit dem Trikot ihres Lieblingsspielers Denis Reul auf der Lesegalerie ihrer Wohnung in Edingen. © Marcus Schwetasch

Edingen-Neckarhausen. Aleksandra Janson (37) wohnt mit ihrem Mann in Edingen, in einer Maisonettewohnung unterm Dach. Auf dem Schild an der Eingangstür stehen aber drei Namen in bunten Lettern. Wer Peanut ist? Ein süßer, kleiner Vierbeiner, wie in die Queen einst hatte: eine Corgi-Dame. „Sie ist in der HuTa“, also in der Hundetagesstätte, wie die Kandidatin für das Bürgermeisteramt in Edingen-Neckarhausen verrät. Ein bunter Teppich mit Spielzeug und Fotos von Peanut künden trotzdem von ihr.

Doch eigentlich müssten fünf Namen auf dem Schild stehen. In einem Terrarium unter der Treppe zur Galerie leben nämlich noch Salma und Camo. Salma war noch ganz klein, als sie hierher kam, Camo hat Aleksandra aus dem Tierheim mitgebracht, wo sie ehrenamtlich tätig war. Vermutlich sei sie aus Eiern geschlüpft, die jemand in einer Biotonne entsorgt habe. Richtig, es handelt sich um Schlangen. Kornnattern, um präzise zu sein. Ob sie giftig sind? „Nein, es sind Würgeschlangen“, beruhigt sie: „Aber keine Kuscheltiere.“ Das unterstreicht auch ihr Mann: „Am besten lässt man sie in Ruhe.“

Von der Kunstgeschichte zur Juristerei

Beim Blick nach oben auf die Galerie fallen die Eishockey-Trikots der Adler auf. „Das Reul-Trikot ist meins“, erzählt die Kandidatin. Als ihr Mann sie vor vier Jahren zum ersten Mal zu einem Spiel mitgenommen hat, hat sie sich spontan in Denis Reul verliebt. „Rein platonisch natürlich“, ergänzt sie schnell: „Und seinen Schläger habe ich auch.“ Bereitwillig erzählt sie, wie sie an die Trophäe gekommen ist. Es war bei einem Auswärtsspiel in Tychy, es gab Probleme mit dem polnischen Sicherheitsdienst, der die deutschen Fans erst woanders platzieren und ihnen schließlich sogar einen Platzverweis erteilen wollte. Janson, 1985 in Chorzow in Polen geboren, konnte als Anwältin und nicht zuletzt dank ihrer Sprachkenntnisse vermitteln: „Das habe ich wunderbar friedlich hingekriegt.“ Den Schläger gab es dann als Dankeschön.

Aleksandra Janson

  • Alter: 37
  • Jahrgang: 1985
  • Geburtsort: Chorzow/Polen
  • Familie: verheiratet, keine Kinder
  • Konfession: ohne
  • Hobbys: Kunstgeschichte, lesen, Eishockey, Laufen, Kraftsport
  • Ehrenamt: IG Metall, Arbeitskreis Migration. 

Ursprünglich hat Janson Kunstgeschichte studiert, ehe sie in die Rechtswissenschaft wechselte. Die Liebe zur Kunst ist aber geblieben, wie auch die Bilder an den Wänden zeigen. „Ich würde liebend gerne Leuten in Museen etwas erzählen“, verrät sie. Außerdem klettert sie sehr gerne, hat als Studentin in einem Kletterwald gearbeitet. Ein Instrument spielt sie nicht, aber sie genießt es, Livemusik zu hören. Und sie liest gerne, am liebsten Steven King, Lovecraft und Edgar Allen Poe, außerdem viele polnische Bücher: „Ich will gerne die Sprache frischhalten“, erklärt sie.

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Verheiratet sind die Beiden seit 2017. „Wir sind die dritte Janson-Generation, die sich im Schloss in Neckarhausen das Ja-Wort gegeben hat“, schwärmt die Kandidatin. Bei der Hausarbeit sind sie gleichberechtigt, teilen sich fast alles. Nur das Bügeln macht sie alleine, weil sie im Gegensatz zu ihrem Mann häufig Gebügeltes tragen muss. Und beim Putzen macht er eher das Bad und sie die Küche. „Ich koche mehr, da habe ich es gerne, wenn die Töpfe da sind, wo ich sie hinräume“, lässt sie durchblicken.

Und was kocht sie? „Ich bin Vegetarierin, versuche mich auch an veganen Rezepten“, erzählt Janson. „Ich liebe Curry jeglicher Art und auch gerne traditionelle polnische Gerichte.“ Seit sie Vegetarierin ist, gestaltet sich das allerdings etwas schwieriger, denn in Polen kommt viel Fleisch in den Topf. Doch die Rezepte hat sie inzwischen gut umgewandelt. Die Pieroggi, eine Art Maultaschen, lassen sich auch sehr gut vegetarisch füllen, und bei Bigos (ein Weißsauerkrauttopf) müssen Pilze und Tofu das Schweinefleisch und die Würstchen ersetzen.

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Auch ihr Mann hat sich inzwischen daran gewöhnt, und das, obwohl sie sich beim ersten Date in Frankfurt im März 2014 bei einem Sizilianer eine Wurstplatte geteilt haben. „Den gibt es leider nicht mehr“, erzählen beide ein wenig wehmütig. Ganz auf Fleisch muss der Gatte trotzdem nicht verzichten. Wenn die Mitbewohner aus dem Haus im Sommer zum Grillen einladen, dann kommen auch Steaks und Würstchen auf den Rost.

Mit dem Hund geht Aleksandra Janson täglich Gassi, zum Fithalten macht sie auch Jogging. „Ich bin regelmäßig beim Frauenlauf in Mannheim“, erzählt die engagierte Gewerkschaftlerin. In Edingen habe sie sich im Sommer auf der Zehn-Kilometer-Strecke versucht, aber nach sieben Kilometern in der Gluthitze habe sie abbrechen müssen: „Da muss ich nochmal mitmachen.“

Lieber kalt als heiß

Apropos Hitze. „Im Urlaub habe ich es gerne ein wenig kälter“, verrät Janson und findet: „Es gibt nichts Langweiligeres als einen reinen Strandurlaub.“ Ein alter, voll ausgebauter T3-Camper hat sie schon nach Dänemark und Schweden gebracht, aber auch in die Partnergemeinde Plouguernau: „Ich liebe das raue Klima der Bretagne, das Essen ist großartig.“ Galettes, viel Gemüse und die würzige Note der Algen, da gerät die Kandidatin regelrecht ins Schwärmen. Nur ihr Französisch müsste sie mal wieder auffrischen, verrät sie: „Das hab ich jetzt wieder gemerkt in Plouguerneau.“

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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