Ramon Schürle (40) wohnt mit seiner Partnerin in Neckarhausen in einer Maisonettewohnung unterm Dach. Schon beim Blick auf die Garderobe wird klar: Sie sind nicht alleine. Denn Ramons beide Kinder aus erster Ehe wohnen auch hier, zumindest die Hälfte der Zeit. Er teilt sich das Sorgerecht mit seiner geschiedenen Frau. Und so gibt es hier vier großzügige Fächer für die Bekleidung.
Ramon Schürle
- Alter: 40
- Jahrgang: 1982
- Geburtsort: Mannheim
- Familie: geschieden, verlobt, zwei Kinder aus erster Ehe, drittes Kind 2023 erwartet
- Konfession: ohne
- Hobbys: Sport, Radfahren
- Ehrenamt: keines
Irgendwann wird ein fünftes Fach hinzukommen, denn das junge Paar erwartet im Februar das erste gemeinsame Kind. Wie die beiden Großen wird auch das Baby ein Zimmer unter dem Dach haben, wie Ramon und seine Verlobte Carolin Bräuer (27) erzählen. Im Wohn-Ess-Bereich fällt der Blick schnell auf den großen Flachbildfernseher und auf einen Teelichtofen. Was gerade im Internet ein Dauerbrenner ist, hat der Kandidat mit seinen beiden Kindern gebastelt. Sechs brennende Teelichter stehen unter einer doppelten Haube aus Tontöpfen und strahlen Wärme und Behaglichkeit aus. Dass sie tatsächlich zur Raumerwärmung beitragen, gilt als unwahrscheinlich, aber die Heizung ist noch aus. „Vermutlich müssen wir unseren Abschlag von 250 Euro für das Erdgas erhöhen“, gesteht Schürle, der sich wie viele andere in diesen Tagen auch um die Kosten für die Energie sorgt.
Ein regelrechtes Schmuckstück ist die Kaffeemaschine an der Wand zur Küche. „Ein Corona-Kind“, gesteht Schürle. Gekauft, als man wegen Corona nicht rauskam. Die Zubereitung von Kaffee und Espresso wird hier zu einer regelrechten Zeremonie. „Ich habe mich im Internet eingelesen und Tutorials auf Youtube geschaut“, verrät der Polizeibeamte, während er die Bohnen frisch mahlt und das Mehl dann fast liebevoll in den Siebträger gibt und auflockert. Während einer kurzen Pre-Infusionszeit wird das Pulver befeuchtet und kann aufquellen, bevor es für den Espresso überbrüht wird. „Für die Mitarbeiter im Rathaus gibt es auch eine Kaffeemaschine“, verspricht er nicht ganz uneigennützig: „Ich will auch im Rathaus einen guten Kaffee trinken.“
Der Kaffeegourmet kocht auch gerne, am liebsten zusammen mit seiner Familie. „Freitags ist immer Pizzaabend“, verrät Schürle. Der Teig kommt aus einem Thermomix, wie seine Partnerin ergänzt. Und was gibt es außer Pizza? „Wir lieben Risotto“, schwärmt er, mit Steinpilzen, Spinat, Spargel: „Da gibt es ja unzählige Varianten.“ Die Hausarbeit teilen sich beide, in der kleinen Küche sorgt meist er für Ordnung. „Ich koche und verwüste nur“, lässt seine Verlobte lachend wissen.
Freitags gibt’s Pizza
Seit April wohnen sie in der neuen Wohnung, die ihnen sehr gut gefällt. Von der Bahnlinie, die nur einen Steinwurf entfernt und fast auf ihrer Höhe liegt, bekommen sie kaum etwas mit, solange die Fenster geschlossen sind. Nur gelegentlich ein Vibrieren. Was ihnen fehlt, ist ein Garten. Den hatte er in Friedrichsfeld, wo er aufgewachsen ist. „Der Nachbar hatte ein richtig schönes Hochbeet“, erinnert sich Schürle. „Zucchini und Tomaten aus eigenem Anbau, das ist mein Traum“, schwärmt seine Partnerin. Auf dem kleinen Balkon dürfte der Platz dafür allerdings nicht ausreichen. „Ich will vielleicht noch einen kleinen Grill besorgen“, blickt der Kandidat in die Zukunft.
Im Wohnzimmer steht ein weißes E-Piano. Ob er darauf spielt? „Nein, das macht meine Tochter“, erklärt Schürle, lässt aber durchblicken, dass er früher einmal Keyboard gespielt hat. Nach Hobbys gefragt, nennt er zuallererst die Familie. Außerdem macht er Sport, um sich fit zu halten. Zum Teil kann er das auch im Beruf, bei der Polizei, wo er als Einsatztrainer tätig ist. „Kraftsport ist meine Leidenschaft“, verrät der Polizeimeister. Beim Schießtraining hat er übrigens seine künftige Frau kennengelernt. Die beiden Polizisten haben sich also sozusagen ineinander verschossen.
Bücher liest Schürle eher selten. „In Steven King könnte ich mich immer verlieren“, sagt er. Liebes- oder Kriminalromane sind dagegen nicht sein Ding. Und Tatort? „Den schauen wir ab und zu“, gibt er zu: „Damit wir vergleichen können.“ Um zur Arbeit ins Präsidium in Mannheim zu kommen, nimmt Schürle im Sommer gerne das Rad. Früher, so erzählt er, sei er sogar Downhill gefahren, jetzt nutzt er ein vollgefedertes Cross-Country-Rad. Am liebsten ist er damit am Neckar unterwegs: „Da gibt es tolle Strecken.“
Überhaupt mag er gerne frische Luft, geht mit den Großen oft zum Kicken auf die Wiese nebenan. Und seinen Urlaub mit der Familie verbringt Schürle am liebsten in Parks, in denen es auch ein Schwimmbad gibt. Dann dürfen auch die Großeltern mit, wie er freudig erzählt. „Dafür habe ich extra einen großen VW T5.“
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