Michler-Nachfolge

Erste Kandidatin: Aleksandra Janson will Bürgermeisterin in Edingen-Neckarhausen werden

Im Rennen um die Nachfolge von Simon Michler in Edingen-Neckarhausen hat sich die erste Kandidatin aus der Deckung gewagt. Aleksandra Janson erklärte am Freitagabend, warum sie Bürgermeisterin werden will

Von 
Julian Eistetter
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Die unabhängige Aleksandra Janson will Simon Michler beerben. © Janson

Edingen-Neckarhausen. Im Rennen um die Nachfolge des scheidenden Bürgermeisters Simon Michler hat sich die erste Kandidatin aus der Deckung gewagt. Die selbstständige Rechtsanwältin Aleksandra Janson warf am Freitagabend offiziell ihren Hut in den Ring. Damit ist die 37-Jährige die erste Frau überhaupt, die das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Edingen-Neckarhausen anstrebt. Die SPD sagte Janson noch am Freitagabend die Unterstützung zu.

Laut eigener Mitteilung lebt Janson, Schwiegertochter der Ex-Gemeinderätin der Grünen Ulrike Janson, seit 2015 mit ihrem Ehemann Christian in Edingen-Neckarhausen und hat dort „eine neue Heimat“ gefunden. Aus dem Wunsch heraus, etwas Positives zu bewegen, habe sie sich zur Kandidatur entschlossen. Ihr großes Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger zusammenzubringen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.

„Großprojekte vorantreiben“

„Demokratie lebt von Meinungsaustausch und sachlicher Diskussion. Das Gespräch mit allen Fraktionen des Gemeinderates zu suchen, ist für mich als Kandidatin ein wichtiges Ziel, das ich schon heute lebe“, kündigt sie an. „Dabei steht der Einsatz für die Menschen und die Gesellschaft immer an erster Stelle“, betont die Rechtsanwältin, die ihre Kanzlei in Heidelberg hat. „Mein Versprechen sowohl an den Gemeinderat, die Bürger wie auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung: Zuhören, Gemeinsamkeiten und Lösungen finden. Dies in einem positiven und wertschätzenden Dialog.“

Auch inhaltlich nennt Janson am Freitagabend erste Eckpfeiler. „Wichtig ist es mir, die bereits angefangenen Großprojekte wie beispielsweise das Hilfeleistungszentrum voran zu treiben und zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Edingen-Neckarhausen ist ein attraktiver Wohn- und Lebensraum und soll es auch weiterhin bleiben“, sagt sie. „Dafür brauchen wir bezahlbaren und altersgerechten Wohnraum, sowohl für junge Familien wie auch für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger.“ Weitere Schwerpunkte seien Solidarität, Chancengleichheit bei Bildung und eine gelingende Integration.“

Aleksandra Janson

  • Aleksandra Janson ist 1985 in Chorzów in Polen geboren worden. 1997 kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland.
  • Ihr Abitur machte sie 2005 in Gießen, anschließend schloss sie dort ein Studium der Rechtswissenschaften als Volljuristin ab.
  • Nach einer Beschäftigung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eröffnete sie ihre eigene Anwaltskanzlei in Heidelberg im Jahr 2020.

 

„Gerade die letzten Monate haben uns gezeigt, dass uns das Thema Flucht noch auf Jahre hinaus beschäftigen wird. Dabei handelt es sich keineswegs nur um ein bundespolitisches Thema, denn Integration fängt vor unserer eigenen Haustür an. Gutes Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft basiert auf gegenseitigem Respekt und Toleranz“, appelliert die Bürgermeister-Kandidatin. Daneben seien ihr ein vielfältiges kulturelles Programm, eine gute Verkehrsanbindung und ein schönes Ortsbild wichtig. „Auch die Themen Umwelt- und Klimaschutz haben einen hohen Stellenwert für mich“, so Janson.

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Unterstützung erhält die 37-Jährige bei der Kandidatur in jedem Fall von der SPD. „Der SPD-Ortsverein Edingen-Neckarhausen unterstützt ab sofort die unabhängige Kandidatin Aleksandra Janson in ihrem Wahlkampf zur vorgezogenen Bürgermeisterwahl am 6. November“, heißt es in einer Mitteilung vom Abend. „Nach dem überraschenden Weggang des momentanen Amtsinhabers Simon Michler stand die Frage im Raum, ob und wie sich unser Ortsverein im bevorstehenden Wahlkampf positionieren möchte. Wir freuen uns deshalb, mit Frau Janson eine hervorragende Bewerberin um das Bürgermeisteramt vor Ort zu haben. Nachdem wir uns in persönlichen Gesprächen von ihren Kompetenzen überzeugen konnten, scheint sie uns die optimale Besetzung für dieses Amt und wir werden sie in den kommenden Wochen und Monaten untersützen“, so die Sozialdemokraten.

Michlers vorzeitiges Ende

Die übrigen Fraktionen des Gemeinderates haben sich bislang noch nicht öffentlich positioniert. Weder die UBL-FDP/FWV als größte Fraktion, noch die CDU, die eine Entscheidung erst für die zweite Septemberhälfte angekündigt hatte. Als weitere potenzielle Bewerber zählen der studierte Verwaltungsfachmann Silvio Salatino, früher in der Verwaltung tätig, und der CDU-Gemeinderat Florian König. Auch der parteilose Gemeinderat Ulf Wacker und Klaus Merkle von der UBL-FDP/FWV könnten in das Rennen einsteigen.

Die vorgezogene Wahl in Edingen-Neckarhausen wird notwendig, weil Amtsinhaber Simon Michler den Posten vorzeitig räumt. Er hat sich jüngst zum Amtsverweser in Niederstetten (Main-Tauber-Kreis) wählen lassen. Das Verhältnis zwischen ihm und dem Gemeinderat gilt als zerrüttet.

Nun ist das Rennen also offiziell eröffnet. Als erste geht die gebürtige Polin Aleksandra Janson auf die Strecke. Den Bürgerinnen und Bürgern verspricht sie, die Gemeinde fit für die Zukunft machen zu wollen. „Das ist sicher eine Herausforderung. Es ist nicht die erste in meinem Leben - aber eine, die ich gerne und mit hoher Einsatzbereitschaft annehmen möchte.“

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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