Kommentar Die Mannheimer Buga - der beste Kompromiss

Ist die Mannheimer Buga nun so nachhaltig, wie sie verspricht? Der lange Streit über sie war auf jeden Fall wichtig - und hat sich gelohnt, findet Martin Geiger

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Martin Geiger
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Auch auf die Gefahr hin, Sie womöglich zu enttäuschen: Eine einfache Antwort auf die Frage, ob die Bundesgartenschau in Mannheim nun nachhaltig ist oder nicht, kann ich Ihnen an dieser Stelle nicht liefern. Dazu ist das Thema zu komplex. Das fängt bei der Definition des Begriffs Nachhaltigkeit an, setzt sich bei der Bewertung ihrer unterschiedlichen Aspekte fort und hört bei den unzähligen Details eines solchen Großprojekts nicht auf.

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Aber vielleicht hilft es ja, das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Die erste ist: Kann eine Großveranstaltung wirklich nachhaltig sein? Also nur so viele Ressourcen verbrauchen, wie gleichzeitig nachwachsen? Die Antwort lautet: Nein. Denn wie auch immer Mannheim seine Buga geplant hätte: Dass vermutlich rund zwei Millionen Besucherinnen und Besucher, teils aus dem Ausland, zum Vergnügen in die Stadt reisen werden, erzeugt einen ökologischen Fußabdruck, den man heutzutage kaum ausgleichen kann. So gesehen wäre es das Nachhaltigste, auf solche Großveranstaltungen künftig zu verzichten. Aber wollen wir das?

Ernsthaftes Bemühen 

Die zweite Perspektive führt zu der schon schwierigeren Frage: Ist die Buga nachhaltiger als ihre Vorgängerinnen? Das Ergebnis unserer Analyse lautet: Sehr vieles spricht dafür. Weil durch sie ein großer, dauerhafter Grünzug entsteht. Weil man das ernsthafte Bemühen um diesen Anspruch den Verantwortlichen nicht absprechen kann. Und weil die gesellschaftliche und technologische Entwicklung hierzulande dafür sorgt, dass wir zunehmend nachhaltig denken und handeln. Und – ganz nebenbei bemerkt – wahrscheinlich auch dazu führt, dass wir in zehn Jahren belächeln werden, was heutzutage schon als nachhaltig empfunden wird.

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Natürlich ist das Motto von der „nachhaltigsten Buga bislang“ ein Werbeslogan und nicht das Ergebnis einer Doktorarbeit. Das erklärt den Streit darüber. Dieser war oft nervenaufreibend. Er wurde teils emotional und teils kommunikativ ungeschickt geführt. Doch, das kann man nicht oft genug wiederholen: Er ist in einer Demokratie essenziell. So herrscht eine gewisse Kontrolle – und so entstehen die besten Lösungen. Dazu gehört am Ende auch, dass die gefundenen Kompromisse akzeptiert werden. Darum lautet die seriöseste Antwort auf die Frage, ob die Buga nun nachhaltig ist oder nicht, wohl: Sie ist so nachhaltig, wie es die gegebenen Umstände aus Zeitdruck, begrenztem Budget und politischen Einstellungen zugelassen haben. Und das ist ein großer Erfolg, auf den alle Beteiligten stolz sein dürfen!

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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