Glosse Mannheimer OB-Wahlkampf: Jusos verwenden Merz-Zitat falsch

Die Nervosität steigt, je näher die OB-Wahl in Mannheim rückt. Das zeigt sich auch auf Sozialen Medien. In der hektischen Online-Welt passieren allerdings auch Fehler

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Sebastian Koch
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Mannheim. Übrigens steigt die Nervosität, je näher die OB-Wahl rückt - was auch auf sozialen Medien zu beobachten ist. Hier melden sich seltener Kandidierende zu Wort, dafür aber Unterstützer. Das ist weder immer ganz freundlich noch ganz sachlich - gewährt aber Einblicke aller Arten.

So erklärte etwa CDU-Fraktionschef Claudius Kranz, um die kulinarische Vielfalt in der Stadt zu belegen, sein Faible für ein Restaurant, das Speisen aus Vietnam, Laos und Kambodscha anbietet. Zuvor hatte SPD-Bundestagsabgeordnete Isabel Cademartori öffentlich gemacht, von „einem Bezirksbeirat der konservativen Specht-Unterstützer als ,Quotenfrau’ betitelt“ worden zu sein.

SPD kritisiert Christian Specht

CDU-Fraktionsgeschäftsführer Matthias Sandel dankte indes ausgerechnet Grünen-Kandidat Raymond Fojkar, der in einer Podiumsdiskussion eine offenbar widersprüchliche Argumentation von SPD-Kontrahent Thorsten Riehle angeprangert hatte.

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Zuvor hatte die SPD kritisiert, Christian Specht nutze Termine als Bürgermeister zum Wahlkampf. Seit Tagen sind nun die Jusos außer sich, weil CDU-Chef Friedrich Merz CDU-Kandidat Specht unterstützte. Die Kritik erzürnt wiederum die Junge Union. Was ein Durcheinander!

Das hat Friedrich Merz in Mannheim gesagt

In der Hektik passieren aber, nennen wir sie wohlwollend, Flüchtigkeitsfehler. So kritisieren die Jusos, Merz hätte in Käfertal Stimmung gegen Geflüchtete aus der Ukraine gemacht. „Es ist besser, wenn wir das machen, als dass es jemand von der AfD macht“, soll er dazu gesagt haben. Nun ist die Annahme an sich nicht abwegig - zumal Merz in Bezug auf diese Gruppe schon von „Sozialtourismus“ gesprochen hatte. Auch stammt das verwendete Zitat aus der Rede in Käfertal - ist aber einem völlig anderen Kontext entsprungen.

Der CDU-Fraktionschef hatte sich damit zu seiner Rolle als Oppositionsführer im Bundestag bekannt. Auch sagte er, es stehe „völlig außer Frage“, Menschen aus der Ukraine weiter helfen zu müssen. Er kritisierte aber, dass Städte zu viele „zusätzliche Flüchtlinge“ aufnehmen müssten und in vielen „schon jetzt zu viele sind“. Fehler passieren - sie zu korrigieren beweist dagegen gemeinhin Größe. 

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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