Mannheim. Dieser Beitrag ist unter den sechs Finalisten der Serie "75 Ideen für ein besseres Mannheim".
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Als Folge der Corona-Pandemie und des steigenden Online-Handels beschäftigen sich Experten und die Öffentlichkeit verstärkt mit dem Thema Zukunft der Innenstädte – so auch in Mannheim. Pessimisten befürchten eine Verödung. Bund und Länder legen spezielle Programm auf, die Städte selbst setzen Ausschüsse ein. Die neuen Schlagworte heißen Inszenierung der City, Belebung der Innenstädte, Bespielung der Räume, die Stadt neu denken, Leerstände vermeiden, attraktive Gebäude schaffen. Wie sieht es dazu in Mannheim aus?
In der Mannheimer Innenstadt fehlen vor allem geeignete Plätze für Veranstaltungen – das ist ein Faktum und zugleich ein struktureller Nachteil für die „Inszenierung der City“. Schauen wir uns die Plätze genauer an: der Marktplatz – schön, aber durch die Wochen-Märkte nur selten für anderes nutzbar; der Münz-Platz – nicht möglich; der Toulon-Platz – zu weit abgelegen; die Kapuzinerplanken – ja, mit Einschränkungen; der Lauersche Garten, der Ida-Scipio-Garten, der Lamey-Garten und weitere – schöne und wichtige grüne Oasen, aber nicht für Veranstaltungen nutzbar.
Was bleibt also? Der Paradeplatz. Der Paradeplatz? Das geht auf gar keinen Fall, werden die historisch Bewanderten sagen. Der Paradeplatz – vielleicht doch? Vieles spricht für ihn: die zentrale Lage in der City, kaum Nachbarn in der Nähe, viel Platz im wahrsten Sinne des Wortes. Er ist der Mittelpunkt der City. Hier kreuzen sich die Planken und die Breite Straße mit ihren Fußgängerzonen. Dort spielt das Leben.
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Ja, die Blumenrabatten sehen zweifelsohne im Frühjahr und Sommer wunderschön aus. Sie müssen unbedingt erhalten bleiben. Aber könnten sie nicht vielleicht an die Ränder des Platzes verschoben werden, mit viel Raumgewinn in der freien Mitte?
Welch eine verlockende Vorstellung und ein Gewinn für Mannheim: mittendrin der historische Brunnen, dann endlich wieder mit einer eindrucksvollen Beleuchtung, rundherum an den Seiten die Blumenrabatten, Startplatz für Stadtführungen, Raum für eine gute Außengastronomie. Wäre es nicht schön, von dort aus den Märkten, den Festen, Straßenkünstlern und Musikern zuschauen zu können? Oder einfach nur dem entspannten Treiben auf dem Platz?
Und dann im Zuge der Stadtentwicklung mit einer verkehrsberuhigten Anbindung an das dort hoffentlich neu entstandene Stadthaus in N 1? Vielleicht kann man beides sogar miteinander verbinden? Und drum herum der Neubau der (hoffentlich noch mehr begrünten) Sparkasse, eine eventuell renovierte Kaufhof-Filiale, das neue Hotel im denkmalgeschützten Postgebäude.
Die jetzige Situation am Paradeplatz sieht aber leider anders aus. Schneller Durchgangsweg für eilige Passanten, selten belebt, Klagen über Verschmutzung, achtlos hingeworfener Müll – die Mannheimer Trinkerszene hatte ja dort jahrelang ihre Anlaufstelle. Kippen ohne Ende, häufig verursacht durch diejenigen, die am Rande der Rabatten sitzen. Viel Arbeit für die Stadtreinigung.
Die Gastronomie, die vor dem jetzigen Umbau des Postgebäudes am Rande des Platzes ansässig war, konnte ein Lied von diesen Zuständen singen. Klagen gab es ständig. Trotzdem ist der Paradeplatz ein sehr schöner Platz. Aber ist er auch gut nutzbar? Derzeit so gut wie gar nicht. Nur zwei Beispiele: Da müssen sich bei der beliebten Veranstaltung „Mannheim blüht auf“ im Frühjahr die Gärtner in die Durchgänge und Rabatten zwängen. Oder beim Kulturmarkt im Herbst die Künstler an den Rand des Platzes.
Ja, es ist sehr wichtig, Historisches zu erhalten. Aber auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Weiterentwicklungen in der City hin zum Besseren. Dies wäre am Paradeplatz eine echte Chance für Mannheims schönsten Platz. Mir ist bewusst, dass dies eine provokative Sichtweise ist, sie sollte aber einen ganz persönlichen Akzent setzen in der Diskussion über die Zukunft der Mannheimer City. (Bild: Thomas Tröster)
Lutz Pauels ist seit fast 20 Jahren ehrenamtlich als erster Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim City tätig.
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