Handball

Diese Dokumentation der Rhein-Neckar Löwen geht unter die Haut

Die Dokumentation der Rhein-Neckar Löwen über den Pokalsieg gewährt tiefe Einblicke und enthüllt eine emotionale Kabinen-Ansprache.

Von 
Marc Stevermüer
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Der Augenblick der Erlösung: Uwe Gensheimer (rechts unten) sinkt nach dem Finale auf den Boden. Die Kollegen werfen sich auf ihn. © Max Krause

Mannheim. Der Party-Befehl kommt vom Trainer höchstpersönlich. „Jetzt feiert bitte, feiert bitte richtig. Und wenn ich auf die Idee komme, mich hinzusetzen, fordert mich auf, aufzustehen und ein Bier aufzumachen.“ Diese Worte stammen von Sebastian Hinze - und er richtet sie im April nach dem Sieg im Finale um den Deutschen Handball-Pokal direkt an seine Spieler von den Rhein-Neckar Löwen.

Dieser Moment der totalen Erleichterung und Freude ist in der Dokumentation „Was für immer bleibt“ zu sehen, die noch viele weitere sehr intime Einblicke ins Innenleben der Mannschaft gewährt und seit Samstag auf dem Youtube-Kanal des Mannheimer Bundesligisten gezeigt wird.

Besondere Rolle des Trainers

Der knapp halbstündige Film nimmt einen mit auf eine Reise, bei der die Löwen als Außenseiter zur Endrunde um den DHB-Pokal nach Köln fahren - und am Ende nach einem sensationellen Erfolg über den SC Magdeburg mit dem Titel nach Hause kommen. Besonders auffällig: die Rolle von Trainer Hinze, der sich nicht nur sehr authentisch präsentiert, sondern auch sicht- und sogar spürbar ein gutes Gefühl für seine Mannschaft an diesem historischen Wochenende entwickelt.

Zur Erinnerung: Nach vier Bundesliga-Niederlagen in Serie rechnet niemand in der Lanxess-Arena am Rhein mit den Löwen, bei denen die Video-Vorbereitung vor dem Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt anders als sonst ausfällt: Hinze spricht wenig und von einem „besonderen Tag für uns“, er zeigt die Bilder vom Bundesliga-Hinspielsieg gegen die SG.

Löwenspieler gehen für Hinze durchs Feuer

Seine knappen Worte dazu: „Manchmal braucht man ein bisschen Erinnerung, um wieder daran zu glauben.“ Der Glaube der Löwen ist im folgenden Halbfinale gegen die Norddeutschen sehr groß. Im Finale auch. Was am Trainer liegt.

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In den Sequenzen mit Hinze bekommt der Beobachter ein Gefühl dafür, warum die Löwen-Spieler für diesen Mann durchs Feuer gehen. Warum sie an ihn, an sich, an die gemeinsame Spielidee glauben. Falls sich also noch jemand gefragt hat, warum Hinze als Symbolfigur des Aufschwungs gilt - die 30 Minuten bei Youtube sollten reichen, um es zu verstehen.

Gensheimers Ansprache geht unter die Haut

So bemerkenswert die Rolle des Trainers auch ist - die emotionale Ansprache von Linksaußen Uwe Gensheimer geht besonders unter die Haut. Vor dem Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt erinnert er an die Strapazen und Qualen im Trainingslager vor der Saison in der österreichischen Steiermark: „Hey Leute, wer hätte gedacht, als wir mit dem scheiß Fahrrad den Drecksberg in Köflach hochgefahren sind, dass wir jetzt hier sind?“ Vermutlich niemand.

Löwen-Linksaußen Uwe Gensheimer. © Marco Wolf

Gensheimer selbst gewinnt in Köln im zehnten Anlauf zum ersten Mal den DHB-Pokal, entsprechend habe er vor dieser Endrunde einen „extremen Willen verspürt, diesen Fluch zu beenden“, verrät der waschechte Mannheimer in der Doku. Allerdings wäre er selbst fast wieder zur tragischen Figur geworden, als der 36-Jährige in der Verlängerung des Endspiels gegen Magdeburg zwei Siebenmeter und eine ganz freie Chance von der Außenposition auslässt. „Der Regisseur in mir wollte, dass es noch mal ins Siebenmeterwerfen geht. Das war ja von der Dramaturgie auch viel besser für den Film“, scherzt Gensheimer rückblickend.

Übrigens: Für ihn war es „klar“, dass er anschließend im Siebenmeterwerfen wieder antritt. Der Linksaußen verwandelt gleich als erster Schütze. Der Rest ist Geschichte, die für immer bleibt.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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