Handball Die Rhein-Neckar Löwen sind ihrem eigenen Plan voraus

Marc Stevermüer bilanziert die Saison der Rhein-Neckar Löwen. Er findet, dass der Handball-Bundesligist die Saison als Erfolg verbuchen kann - auch dank der guten Arbeit von Trainer Sebastian Hinze

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Marc Stevermüer
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Ein Blick in die Vergangenheit hilft bisweilen, die Gegenwart richtig einzuordnen. Deswegen nur noch einmal zur Erinnerung: Im Sommer 2022 beendeten die Rhein-Neckar Löwen eine Chaos-Saison in der Handball-Bundesliga auf dem zehnten Platz, ein Jahr später schließen sie die Runde als Tabellenfünfter und Pokalsieger ab. Das ist ein gigantischer Erfolg, der vor allem Trainer Sebastian Hinze zuzuschreiben ist. Denn realistisch betrachtet kann mit diesem Kader nicht mehr erreicht werden.

Hinze hat nach dem vorausgegangenen Absturz und der Dauer-Unruhe mit seiner Fachkenntnis und seiner Führungsstärke nicht nur einen sportlich und emotional am Boden liegenden Verein wiederbelebt, sondern auch eine rasante Entwicklung in Gang gesetzt. Die Folge: Die Löwen sind dem auf drei bis fünf Jahre angelegten Plan mit der Rückkehr in die absolute Spitzengruppe ein wenig voraus. Der sensationelle Pokalsieg zeigte, dass die Badener bereits punktuell die Branchengrößen bezwingen können. Doch eine ganze Bundesliga-Saison ist eben wie ein Marathon – und um diesen noch besser bestreiten zu können, fehlte diesem Team die Substanz. Vor allem in der Breite.

Die Aufgaben nach dem Erfolg

Dies haben auch die Löwen erkannt und nun entsprechend gehandelt. Zwar schmerzt der Verlust von Albin Lagergren, dafür gelangen mehrere Vertragsverlängerungen mit Leistungsträgern. Zur neuen Runde verstärken sich die Badener außerdem mit einigen interessanten Handballern: Gustav Davidsson, Jon Lindenchrone, Arnór Óskarsson und Steven Plucnar. Das sind zwar keine Superstars, aber junge Profis mit Perspektive. Davidsson wurde beispielsweise in Schweden zum wertvollsten Spieler der Saison gekürt. Nicht zuletzt bewies Trainer Hinze erst im vergangenen Sommer mit den Personalien Halil Jaganjac und Olle Forsell Schefvert, welch gutes Auge er für Neuverpflichtungen hat. Jaganjac war bis zu seiner schweren Verletzung einer der überragenden Bundesligaspieler, Forsell Schefvert stieg zum heimlichen Chef auf. Damit hätte vor der Saison niemand gerechnet.

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Keine Frage: Die Löwen haben einen Anfang gemacht, der Rückstand auf den THW Kiel, die SG Flensburg-Handewitt, den SC Magdeburg und die Füchse Berlin wurde reduziert. Nun geht es darum, mit dem führenden Quartett gleichzuziehen. Das ist unzweifelhaft schwieriger, benötigt weitere Zeit und in Zukunft vielleicht dann doch den einen oder anderen echten Toptransfer.

Die Konkurrenz wird auf jeden Fall nicht auf die Mannheimer warten. Im Gegenteil: Sie hat selbst bereits wieder neue Maßstäbe gesetzt.

Möglicherweise gehört dazu auch weiteres wirtschaftliches Wachstum. Die Konkurrenz wird auf jeden Fall nicht auf die Mannheimer warten. Im Gegenteil: Sie hat selbst bereits wieder neue Maßstäbe gesetzt. Man schaue sich nur die frischesten Transferaktivitäten in Flensburg mit Simon Pytlick und Lukas Jørgensen oder Magdeburg mit Felix Claar an. Das sind Soforthilfen, absolute Unterschiedsspieler.

Wenn die Löwen sich wieder dauer- und ernsthaft auf Augenhöhe mit diesen Clubs messen wollen, werden sie zwar weiterhin das nachweislich gute Auge von Hinze bei Neuzugängen benötigen. Aber ziemlich sicher ist auch: Um ein, zwei Transfers in der gehobenen Güte- und Preisklasse werden sie vermutlich nicht gänzlich herumkommen, wenn es künftig auch wieder um die deutsche Meisterschaft gehen soll.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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