Mannheim. Neben Kapitän und Rekordspieler Patrick Groetzki hat wohl kein anderer Profi der Rhein-Neckar Löwen das gelbe Gen so sehr verinnerlicht wie Uwe Gensheimer. Und den 36-Jährigen hebt seine Herkunft als gebürtiger Mannheimer und die Rolle als langjähriger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft sicher noch ein Stück über den Rest des Löwen-Rudels heraus.
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Doch was dem Weltklasse-Linksaußen mit „seinen“ Löwen bislang noch fehlte, war nach dem EHF-Cup 2013 und der deutschen Meisterschaft 2016 ein Triumph im DHB-Pokal. Neunmal stand Gensheimer mit den Löwen vergeblich unter den letzten Vier. Den Coup vor fünf Jahren verpasste der Rechtshänder, weil er ausgerechnet da bei Paris Saint-Germain unter Vertrag stand. Seit dem 16. April 2023 ist diese Lücke nun endlich geschlossen, im Spätherbst seiner Karriere machte die Identifikationsfigur einen Haken hinter dieses große Ziel.
„Eine riesige Genugtuung“
Seitdem musste Gensheimer deshalb immer wieder die Frage beantworten, was ihm dieser Erfolg persönlich bedeutet. Die Antwort veränderte sich dabei nicht. „Das ist eine riesige Genugtuung. Für mich hätte es nicht besser laufen können“, ordnete der Weltklassemann vom linken Flügel den Erfolg von Köln ein - „bis auf die letzten zwei Minuten der Verlängerung.“ Denn trotz seiner neun Treffer im Final-Drama gegen den SC Magdeburg konnte Gensheimer nicht rundum zufrieden sein. Im zweiten Durchgang der Overtime ließ der Routinier gleich zwei Siebenmeter liegen, der SCM konnte auch deshalb erneut ausgleichen und der Anführer drohte einmal mehr zur tragischen Figur zu werden. Der Pokal-Fluch des Uwe Gensheimer schien wieder einmal stärker zu sein.
Keine Scheu vor Verantwortung
Doch die Handball-Götter meinten es dieses Mal gut mit dem beim TV Friedrichsfeld groß gewordenen Ur-Löwen, der im Siebenmeterswerfen sein Schicksal dann sogar selbst in die Hand nahm: Trotz seiner beiden Misserfolge vom Punkt, die gerade ein paar Minuten zurücklagen, scheute Gensheimer nicht die Verantwortung. „Der Trainer hat gefragt: Wer wirft? Und als ich ,Ja’ gesagt habe, hat er gesagt: ,Du nimmst den ersten“, erklärte die Identifikationsfigur der Gelbhemden nach dem Triumph die Absprachen, die letztlich doch noch zum Happy End von Köln führten.
Der Rest waren Tränen der Erleichterung und pures Glück. „Das fühlt sich einfach mega an. Unfassbar! Es fällt so viel ab von mir! Der ganze Druck und die Genugtuung, jetzt endlich auch diesen Titel mit den Löwen gewonnen zu haben“, versuchte Gensheimer noch in Köln seine Gefühlswelt in Worte zu fassen, kämpfte aber zugleich mit einer immensen Erschöpfung, wie er am Montag bei der ausgelassenen Pokal-Feier mit den Fans im Mannheimer Luisenpark einräumte.
„Einfach nur leer“ habe er sich nach dem Triumph zeitweise gefühlt, „leer“ auch noch am Tag danach - „und dazwischen vielleicht auch ein bisschen voll“, witzelte Gensheimer mit Blick auf die feucht-fröhliche Feier in der sehr langen Party-Nacht von Sonntag auf Montag.
„Endlich hat er das Ding geholt“
Nach den neun vergeblichen Anläufen gab es dabei wohl kaum einen, der ihm diesen Erfolg nicht gönnte - vor allem im Kreis der Mannschaftskollegen. „Endlich hat er das Ding geholt“, sagte etwa Torhüter David Späth über seinen 16 Jahre älteren Mitspieler. Und Regisseur Juri Knorr hatte noch eine ganz besondere Erinnerung parat. „Ich habe Uwe schon 2006 gegen den HSV Hamburg und meinen Vater im Finale des Final Four spielen sehen“, sagte Knorr und versetzte sich in sein damals fast sechsjähriges Ich - was die Zeitspanne von Gensheimers vergeblichen Anläufen wiederum sehr eindrücklich abbildete.
Doch das alles sind nun alte Geschichten im Schatten, die vom hellen Silberglanz des Pokals überstrahlt werden. „Die Rhein-Neckar Löwen sind mein Herzensverein und ich weiß, dass dieser gemeinsame Weg noch nicht zu Ende ist“, sagte Gensheimer bei seiner Vertragsverlängerung bis 2024. Und mit dem Pokalsieg von Köln hat er nun einen weiteren Meilenstein gesetzt.
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