Kommunalpolitik - Wilhelmsfelder Bürgermeister tritt am 28. November mit Unterstützung von CDU und Freien Wählern in der Weinstadt an

Schriesheim: Christoph Oeldorf will Bürgermeister werden

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Christoph Oeldorf will neuer Bürgermeister von Schriesheim werden. © Marcus Schwetasch

Schriesheim. CDU und Freie Wähler haben am Freitag das Geheimnis gelüftet. Im Biergarten des Gasthauses „Zum Goldenen Hirsch“ stellten sie ihren Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 28. November in Schriesheim vor: Christoph Oeldorf (42), seit vier Jahren Bürgermeister der Nachbargemeinde Wilhelmsfeld, will Nachfolger von Hansjörg Höfer werden, der im Januar 2022 nach 16 Jahren in den Ruhestand geht.

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„Schriesheim ist meine zweite Heimat“, erklärt er und ergänzt: „Hier habe ich seit meinem 12. Lebensjahr vermutlich mehr als 50 Prozent meiner Freizeit verbracht.“ Bürgermeister dieser Stadt zu sein, darüber habe er durchaus auch schon früher einmal nachgedacht. Entscheidend sei aber gewesen, dass ihn CDU und Freie Wähler unabhängig voneinander auf eine Kandidatur angesprochen hätten. Er habe „ein bisschen darüber nachgedacht“, schildert Oeldorf und gesteht offen: „Aber ich habe nicht so ganz lange überlegt.“

Christoph Oeldorf

  • Jahrgang: 1978
  • Wohnort: Wilhelmsfeld
  • Familie: verheiratet, erstes Kind im Dezember erwartet
  • Schule: Kurpfalzgymnasium bis Klasse 10, danach Wirtschaftsgymnasium und Abitur
  • Zivildienst: IKB Weinheim (heute Lebenshilfe)
  • Studium: Jura in Mannheim (ohne Abschluss), Politikwissenschaft in Heidelberg (Magister 2011), Verwaltungswissenschaft (Master 2019)
  • Beruf: Mitarbeit im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, SAP, Bundesagentur für Arbeit, seit 2017 Bürgermeister in Wilhelmsfeld

„Keine Parteipolitik“

Seit vier Wochen steht sein Entschluss fest, die ersten Werbemittel in Grün- und Blautönen sind bereits entworfen, zum Pressegespräch bringt er schon einen Aufsteller mit. Unter seinem Konterfei im weißen Hemd ohne Krawatte sind die Strahlenburg und das alte Rathaus stilisiert zu sehen. „Gute Ideen für hier“, so lautet sein Slogan. Dass er davon jede Menge hat, wird bei dem rund einstündigen Gespräch bereits deutlich. Nach dem Studium (fünfeinhalb Semester Jura, danach Politikwissenschaft) war er unter anderem im Ministerium von Dirk Niebel (FDP) tätig. Nach seiner Parteizugehörigkeit gefragt, antwortet er: „Auf Landesebene habe ich ein CDU-Parteibuch.“ Er sei aber nie für eine Partei angetreten. „Eine gute Idee ist eine gute Idee, egal, von wem sie kommt“, findet Oeldorf. „Farbenlehre spielt für mich im Gemeinderat keine Rolle“, macht er klar. In Hirschberg saß er für die Freien Wähler am Ratstisch, die ihn in Wilhelmsfeld bei der Bürgermeisterwahl unterstützten.

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„Eine schöne Gemeinde“, schwärmt er. Sogar die Frau fürs Leben hat er dort gefunden, sein erstes Kind erwartet das Paar im Dezember. In nur vier Jahren hat Oeldorf als Bürgermeister von Wilhelmsfeld „einiges aufs Gleis gesetzt“, wie er sagt. Als Beispiel nennt er den flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes mit Fibernet, der 2022 beginnen soll. Weit mehr als sechs Millionen Euro Fördermittel von Bund und Land hat Oeldorf dafür locker gemacht. „Wenn man einen Plan hat und weiß, was man will, dann bekommt man auch die Finanzierung hin“, lautet sein Credo: „Und so schlecht ist die Finanzlage in Schriesheim nun auch nicht.“ Ob die Stadt weiter wachsen soll? „Ich sehe Schriesheim nicht bei 20 000 Einwohnern“, erklärt er. Um attraktiv zu bleiben, brauche eine Stadt aber auch Zuzug: „Gesundes Wachstum, ein bisschen Entwicklung.“ Über die Frage eines Neubaugebietes müsse man vielschichtig diskutieren und abwägen: „Sich dazu jetzt bereits konkret zu äußern, wäre fast ein wenig überheblich.“

Falls er tatsächlich als erster Nicht-Schriesheimer seit mehr als 100 Jahren Bürgermeister der Weinstadt würde, würde ihn das durchaus mit Stolz erfüllen. Doch erst einmal muss er die Wähler von sich überzeugen. Mit dem Straßenfest Anfang September soll sein Wahlkampf beginnen. Dabei setzt er vor allem auf die persönliche Begegnung, soweit Corona das zulässt. Die Arbeit in Wilhelmsfeld solle darunter nicht leiden. Gemeinderat und Mitarbeiter hatte er vorab über die Kandidatur informiert. Ein paar Tage Urlaub habe er auch noch.

Ihn zu finden, das war nicht ganz einfach, wie die Vorsitzenden Christiane Haase (CDU) und Klaus Hartmann (FW) betonen. Am Ende habe auch Altgemeinderat Friedrich Ewald als „Joker“ geholfen. Oeldorf, dessen Vater Werner 32 Jahre lang Bürgermeister von Hirschberg war, erklärt: „Ich glaube, dass ich Spaß an der Arbeit haben kann.“

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