Krieg

Wichernhaus in Mannheim ist neuer Anlaufpunkt für Geflüchtete aus der Ukraine

Das Wichernhaus soll neue Erstaufnahmestelle für Geflüchtete aus der Ukraine, die Mannheim vom Land Baden-Württemberg zugewiesen bekommt, werden. Die Stadt hatte Mitte Juli angekündigt, Erstaufnahmestrukturen für Geflüchtete herunterzufahren. "Nun wird das Vorgehen an eine veränderte Lage angepasst."

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Sebastian Koch
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Das Wichernhaus soll etwa 120 Geflüchteten Platz bieten. © Thomas Tröster

Mannheim. Das Wichernhaus in Mannheim-Neckarau soll neue Erstaufnahmestelle für Geflüchtete aus der Ukraine, die die Stadt vom Land Baden-Württemberg zugewiesen bekommt, werden. Das teilte die Stadt Mannheim am Donnerstagvormittag dieser Redaktion mit. "Voraussichtlich im Laufe der zweiten Oktoberhälfte werden die ersten Menschen in die Räumlichkeiten in der Rheingoldstraße einziehen." Demnach kann das Gebäude bis 31. Juli 2023 genutzt werden. Die Stadt hatte Mitte Juli angekündigt, Erstaufnahmestrukturen für Geflüchtete herunterzufahren. "Nun wird das Vorgehen an eine veränderte Lage angepasst", erklärt die Verwaltung.

Mit Blick auf steigende Zahlen sowohl ukrainischer Geflüchteten als auch anderer Asylbewerber appellierte das Land zuletzt an alle Ebenen, erneut Unterkünfte und kurzfristige Notunterkünfte wie etwa Sporthallen zu schaffen, hieß es. Ende August hatte das Land mitgeteilt, dass die Kapazitätsgrenzen in den Landeserstaufnahmeeinrichtungen erreicht seien.

Stadt: "Aufnahmekapazitäten an der Grenze"

Vor diesem Hintergrund hatte das Land das Verteilsystem der Ukraine-Geflüchteten auf Stadt- und Landkreise im September umgestellt. Bis dahin war Mannheim von der Aufnahme von Ukraine-Geflüchteten ausgenommen gewesen, da die Stadt ihre Aufnahmequote übererfüllt habe, erklärt die Stadt am Donnerstag-Vormittag erneut. Lediglich Stadt- und Landkreisen, die unterhalb dieser Quote lagen, wurden bis dato Geflüchtete zugewiesen. Seit September wird die bisherige Aufnahme durch das Land nur noch teilweise berücksichtigt, weshalb auch Mannheim wieder Ukraine-Geflüchtete anteilig zugewiesen werden. "Das hat zur Folge, dass die Stadt Mannheim an der Grenze der Aufnahmekapazitäten ist", teilt das Rathaus nun erneut mit.

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Die Stadt prüfe weiterhin "alle uns sich bietenden Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete aus der Ukraine", erklärt Oberbürgermeister Peter Kurz am Donnerstag. "Es ist unser Anliegen, die behelfsmäßige Unterbringung von geflüchteten Menschen in großen Sporthallen mit Notbetten solange wie nur möglich zu vermeiden." Nun habe sich die Möglichkeit eröffnet, Menschen aus der Ukraine im Wichernhaus unterzubringen.

Auch Wichernhaus nur für vorübergehende Erstunterbringung

Das frühere Seniorenheim bietet Platz für etwa 120 Geflüchtete. "Wie zuvor das Thomashaus und die Jugendherberge soll das Wichernhaus den Schutzsuchenden lediglich zur vorübergehenden Erstunterbringung dienen" und "von dort aus in regulären Wohnraum weitervermittelt werden."

Die Stadt musste das Thomashaus als Anlaufstelle wie berichtet räumen, nachdem Ende September der Mietvertrag zwischen Verwaltung und evangelischer Heimstiftung ausgelaufen war. Bereits Mitte Juli hatte die Stadt dort die sogenannte Verwaltungsstraße aufgegeben, in der Geflüchtete verschiedene behördliche Dienstleistungen hatten wahrnehmen können. Eine solche Verwaltungsstraße ist auch im Wichernhaus nicht vorgesehen, heißt es nun weiter.

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Pflegeheim in früheren Steubenhof umgezogen

Geflüchtete können sich in Mannheim im Stadthaus über Meldewesen oder die Integration in den Arbeitsmarkt informieren. Um Anträge zu stellen, müssen umliegende Bürgerdienste oder Jobcenter aufgesucht werden.

Die Unternehmensgruppe Avendi hatte den Betrieb des Pflegeheims von der Gemeindediakonie übernommen und führt den Betrieb seit 1. September in der Einrichtung "Pflege im Steubenhof" fort. "Bewohner und Mitarbeitende des Wichernhauses sind bereits umgezogen", heißt es aus dem Rathaus.

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Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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