Mannheim. Sie fühlt sich jetzt „ein wenig wie ein Insider“, sagt Petra Balmert. Und nicht nur sie darf sich so fühlen: Eine ganze Gruppe von ausgelosten Lesern des „Mannheimer Morgen“, der „Schwetzinger Zeitung“ und des „Bergsträßer Anzeiger“ hat Michael Schnellbach, der Geschäftsführer der Bundesgartenschau, über das Spinelli-Gelände geführt und dabei viel Vorfreude auf das sommerlange Fest im Jahr 2023 geweckt.
„Ziemlich begeisternd“ findet etwa Waltraud Mebes das, was sie da gesehen hat. „Ich freue mich auf viele Besuche mit den Enkeln und die Fahrten mit der Seilbahn“, so die Schwetzingerin. Bisher habe sie sich das Gelände „nicht so richtig vorstellen können“, sagt sie - und da ist sie nicht allein. „So groß hätte ich mir das nie vorgestellt“, staunt etwa Harald Balmert, „ich kannte das ja bisher nur vom Vorbeifahren“.
„Zwischen 130 und 140 Fußballfelder“ - so macht Michael Schnellbach die Dimension des Areals deutlich, das zuletzt amerikanische Kaserne und Lagerfläche für militärisches Gerät war. Während alle anderen von den US-Streitkräften freigegebenen Kasernen zu Wohn- oder Gewerbegebieten umgewandelt worden seien, „wollten wir hier freie Grünfläche haben, und so ist die Idee geboren, das mit einer Bundesgartenschau zu machen“, ruft er in Erinnerung. Dadurch sei es gelungen, 75 Prozent der vorher versiegelten Fläche frei zu machen, zeigt er an den Plänen und früheren Luftbildern: „Hier standen mal über 60 Hallen, jetzt sind es noch drei!“
Die Buga
- Die Bundesgartenschau in Mannheim vom 14. April bis zum 8. Oktober 2023 statt
- Alle etwa 5000 Kultur- und Bildungsveranstaltungen an den 178 Tage sind im Eintrittspreis inbegriffen.
- Dauerkarten gibt es jetzt schon am Paradeplatz, bei der Tourist-Info am Hauptbahnhof und am Luisenpark-Haupteingang. Einzeltickets werden ab Oktober verkauft.
Und in, neben und hinter diese Hallen dürfen die „MM“-Leser. „Diese Bereiche darf danach nie wieder ein Besucher betreten, denn das ist dann nur unsere Versorgungsstraße“, sagt Schnellbach, als die Gruppe hinter der U-Halle am Zaun zum Feudenheimer Gewerbegebiet Talstraße entlangläuft, der zur großen Fläche der künftigen Hauptbühne führt. 1500 bis 2500 Stühle und weitere 4000 bis 4500 Stehplätze wird es dort geben, erläutert der Bundesgartenschau-Chef.
Dass er „eine der nachhaltigsten Gartenschauen“ ankündigt, führt auch zu Fragen der „MM“-Leser. Sind dann etwa noch Kunststoff-Flaschen für Getränke erlaubt, erkundigt sich Erika Wandrey. „In einigen Bereichen werden wir nicht drumherum kommen“, bedauert Schnellbach, etwa an den Kiosken und an den Spielplätzen, aber man suche nach Alternativen. Auf jeden Fall werde es vier öffentliche Trinkwasserbrunnen geben, kündigt er an. In der U-Halle, wo gerade der Umbau läuft, fragt Florian Kranefuß, Vorsitzender der Geschäftsführung der HAAS Mediengruppe, weshalb hier ein Unternehmen aus Heilbronn den Zuschlag für die Gastronomie erhalten hat. „Die sind auch Mannheimer“, verweist Schnellbach darauf, dass die Firma das Seerestaurant im Luisenpark bewirtschaftet. Zudem müsse ein Buga-Gastronom an 178 Tagen gewappnet sein, dass je nach Wetter mal zehn oder mal 3000 Leute vor der Tür stehen. „Es gibt nicht viele, die das in dieser Dimension können und sich das zutrauen“, so Schnellbach.
Aber „stylisch, mit Industriecharme“ werde die Gastronomie, stellt Petra Balmert in der U-Halle fest. Hier begegnet den „MM“-Lesern auch ganz besonders das, worauf sie Schnellbach anfangs eingestimmt hat. Es handele sich um eine „brutale, robuste, raue Militärfläche“, und das wolle man bewusst erhalten. Das gefällt indes nicht jedem - mancher erschreckt auch, etwa beim Blick in die alte Heizzentrale der US-Armee, die zum „I-Punkt“ wird, wo Hobbygärtner beraten werden. „Wir werden natürlich noch die Fenster erneuern und das ein bisschen schöner machen“, beruhigt Kirsten Batzler, Abteilungsleiterin der Bundesgartenschau-Gesellschaft, die den Rundgang begleitet.
Auch die teils 18 Meter breiten, betonierten Wege, einst für Panzer und Militärlaster angelegt, bleiben - aber nicht alle unberührt. „Da ist ja schon bepflanzt“, freut sich Harald Balmert, als aus den Straßen Grün sprießt, da die Wege in der Mitte aufgebrochen und dort Beete angelegt worden sind. Und nicht nur Wege sind bepflanzt: Die „MM“-Leser laufen vorbei an mehr als 2000 Bäumen, dem fertig modellierten Gelände und vielen Beeten, dem bereits betonierten Fundament der Seilbahn-Antriebsstation sowie dem gerade entstehenden, 1,6 Kilometer langen Sport- und Bewegungspark zur Wohnbebauung in Käfertal-Süd hin. „Noch im August wird das erste Haus bezogen“, informiert Schnellbach, bis zur Gartenschau wohnen 1100 bis 1400 Leute hier, danach 2500“.
„Überrascht“ äußert sich da Erika Wandrey. „Als ich beim Spinellifest im September letzten Jahres da war, dachte ich, dass das nie fertig wird“, erinnert sie sich. „Es ist ja ein riesiges Gelände - aber jetzt hat sich doch schon sehr viel getan“, so die Käfertalerin. Sie freut sich, künftig einen kurzen Weg zur Gartenschau zu haben, „ein paar mehr Blumen wären aber schon schön“, findet sie.
„Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das bis April fertig wird“, lässt Klaus F. Dechant noch etwas Skepsis durchblicken. Optimistischer klingt Christa Martin. Zwar sei noch viel zu tun, aber Schnellbach und sein Team machten „einen Super Job“ und er habe die Pläne „richtig gut und sympathisch präsentiert“. Sie jedenfalls freue sich auf die Bundesgartenschau, „denn das wird ein Riesengewinn für Mannheim“, ist sie überzeugt. „Ich bin sehr gespannt auf das nächste Jahr“, freut sich ebenso Elisabeth Weber. „Es ist ein Riesenprojekt, aber für Mannheim langfristig sicher qualitativ eine Bereicherung“, lobt Norbert Koller aus Bensheim.
Was langfristig bleibt, danach fragen die „MM“-Leser immer wieder. Nur während der Bundesgartenschau werde der östlich der Völklinger Straße liegende Teil intensiv für das Experimentierfeld, für Ausstellungen und Blumenbeete genutzt, erläutert Schnellbach. Östlich davon Richtung der Straße „Am Aubuckel“ sei der naturbelassene Bereich, „den sicher nicht jeder Tagesbesucher mitnehmen muss“, weil er in erster Linie aus Magerrasen und Lebensräumen für geschützte Pflanzen und Tiere bestehe, „das größte innerstädtische Landschaftsschutzgebiet, was es in dieser Qualität nirgendwo in der Region gibt“, so der Buga-Geschäftsführer. Nach 2023 bleibe „ein ganz neuer Park, ein Bürgerpark, frei zugänglich“, antwortet Schnellbach.
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