Verkehr

Ein Stück Radschnellweg wird in Mannheim bis zur Buga fertig

Am Aubuckel entsteht aktuell das erste Stück eines Radschnellweges von Mannheim nach Weinheim. Es soll bis zum Frühjahr fertig sein. Der Rest der 16 Kilometer langen Strecke dürfte aber noch lange auf sich warten lassen.

Von 
Bernhzard Zinke
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Der Radschnellweg führt über den Aubuckel. Über das Gerüst im Vordergrund wird später die Straße führen. Der Radweg verläuft durch eine Unterführung. © Bernhard Zinke

Wo die Straße am Aubuckel in Mannheim derzeit baustellenbedingt eine Kurve schlägt, eröffnet sich der Blick auf den ersten Teil eines Zukunftsprojektes. Hier asphaltieren Baufirmen gerade eine gut und gern zehn Meter breite Strecke über den Aubuckel, die einige Hundert Meter weiter hinten nach links in Richtung der Schrebergärten abbiegt. An dieser Stelle wird zum Auftakt der Bundesgartenschau im kommenden Frühjahr das erste Teilstück eines Radschnellweges eröffnet. Es sind die ersten zweieinhalb Kilometer eines Weges, der irgendwann einmal vom Mannheimer Neckarplatt über Viernheim bis zur Barbarabrücke in Weinheim führen soll. Am Donnerstag haben die Beteiligten eine Seite im Internet als sogenanntes Dialogforum freigeschaltet. Dort dürfen und sollen Betroffene mitreden, Anregungen geben, aber auch Bedenken äußern können. Acht Wochen lang sammelt die Seite die Informationen ein.

Die Standards für die Schnellradwege in der Region sind längst definiert: Die Wege werden vier Meter breit sein, damit auch Überholvorgänge gefahrlos möglich sind. Reisegeschwindigkeiten von 20 Stundenkilometern und mehr sollen möglich sein, Zeitverluste an Knotenpunkten so gering wie möglich ausfallen. Direkt daneben gibt es einen zweieinhalb Meter breiten Fußweg.

Radwege seien in Zukunft keine Zugabe der Verkehrsplaner, sondern ein gleichwertiges Straßensystem in einer Region, in deren Kernbereich die Entfernungen nicht allzugroß seien, sagte Mannheims Baubürgermeister Ralf Eisenhauer am Donnerstag. Der Umstieg auf umweltfreundlichere Alternativen sei wichtig, das aktuelle Mobilitätsverhalten Teil des Klimaproblems. Schließlich stoße der motorisierte Individualverkehr erhebliche Mengen von umweltschädlichen Treibhausgasen aus. „Da gibt es einiges aufzuarbeiten“, so Eisenhauer. Nicht zuletzt deshalb arbeite die Stadt Mannheim an einem Masterplan Mobilität. Es gehe nicht um weniger, sondern um umweltfreundlichere Mobilität.

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Expertise der Radler gefragt

„Betroffene zu Beteiligten machen“, ist Anliegen für den Weinheimer Oberbürgermeister Manuel Just. Deshalb sei die Expertise der Radler gefragt, wo der Radschnellweg vielleicht eine bessere Route nehmen könnte. Aber auch Anwohner sollten zu Wort kommen, damit Konflikte möglichst schon frühzeitig ausgeräumt werden könnten, so Just. Christian Lerch, Bereichsleiter bei der Buga für die Infrastruktur, bot an, die Erfahrungen der Buga in den Dialog einzubringen. Schließlich baut die Buga bereits am ersten Teilstück des Radschnellwegs, hat also schon Erfahrungen in der Planung und im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern.

Knapp 16 Kilometer lang soll der Radschnellweg zwischen Mannheim und Weinheim sein. Eine Machbarkeitsstudie hat vor vier Jahren das Potenzial ausgelotet, wie Dominik Könighaus vom Verkehrsplanungsbüro R+T berichtete. Demnach könnten bis zu 2800 Radfahrer die Strecke zwischen Viernheim und Mannheim täglich nutzen. Zwischen Viernheim dun Weinheim sehen die Experten ein Potenzial von 2000 Radlern. Wenn die Menschen eine Entfernung von bis zu fünf Kilometern zurückzulegen haben, ließe sich mit einem entsprechenden Angebot auf Radschnellwegen das Potenzial verdoppeln, ist sich Könighaus sicher.

Als Kosten für die 16 Kilometer lange Trasse haben die Planer rund elf Millionen Euro kalkuliert. Allerdings gestand Könighaus ein, dass die Berechnungen von 2018 stammen, der Weg angesichts aktueller Kostenentwicklungen also deutlich teurer kommen wird.

Auch dürfte es nicht allzu schnell mit der Realisierung gehen. Schließlich kann vermutlich auch der erste Radschnellweg der Metropolregion, der zwischen Mannheim und Heidelberg verlaufen soll und als Pilotprojekt des Landes bereits im Detail geplant wird, nicht so schnell umgesetzt werden wie gewünscht. Ursprünglich hätten die ersten Räder im Jahr 2025 auf der Strecke rollen sollen. Nun ist 2026 als Fertigstellungstermin im Gespräch. Auf der Route Mannheim - Viernheim -Weinheim wird es wohl nichts vor dem Ende dieses Jahrzehnts.

Der Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) koordiniert Machbarkeitsstudien für mehr als 200 Kilometer Radschnellwege. Dazu gehören Ludwigshafen -Schifferstadt, Worms - Ludwigshafen, Schifferstadt - Wörth, Rhein-Neckar -Darmstadt, Heidelberg - Schwetzingen, Heidelberg - Bruchsal und Neustadt - Landau.

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