BUGA

Die ersten vier Stützen der Seilbahn für die Bundesgartenschau in Mannheim stehen schon

Die Arbeiten an der Seilbahn und am Panoramasteg sind dem Zeitplan sogar etwas voraus. Nur für die Sudentenstraßenbrücke findet sich keine Baufirma.

Von 
Peter W. Ragge
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Die zuletzt errichtete Seilbahn-Stütze am Spinelli-Eingang. © Michael Ruffler

Zwei Projekte der Bundesgartenschau kommen jetzt sogar etwas schneller voran als geplant: die Seilbahn und der Panoramasteg. Für die Seilbahn sind in der Feudenheimer Au und auf dem Spinelli-Gelände bereits vier Stützen fertig montiert, das Fundament für die Antriebsstation fertig. Der Panoramasteg wird vermutlich nicht, wie vorgesehen, Ende August, sondern bereits eine Woche vorher fertig montiert und auf das Fundament gehoben.

„Damit sind wir vor dem Zeitplan, das ist ja auch ganz beruhigend“, sagte Michael Schnellbach, der Geschäftsführer der Bundesgartenschau, im Bezirksbeirat Käfertal.

„Wieder ruhig schlafen“

Da erntete er großes Lob. Schnellbach habe sein Versprechen, dass die Bürger bei dem Projekt ständig informiert und mitgenommen würden, „zu 100 Prozent eingehalten“, so CDU-Bezirksbeirat Michael Mayer: „Das würden wir uns auch von der gesamten Stadtverwaltung wünschen“, so Mayer. Melanie Seidenglanz (SPD) schloss sich dem Dank an. Nachdem sich aber im Wohngebiet Franklin die Fertigstellung der Spielplätze verzögert habe, wollte sie genauer die Auswirkungen von Lieferschwierigkeiten und Fachkräftemangel wissen.

Genügend Bänke, die auf den Franklin-Spielplätzen lange fehlten, werde es geben, versicherte Schnellbach. Ein Projekt werde aber in der Tat nicht fertig: die Sudentenstraßenbrücke. „Aber das ist nicht tragisch“, meinte der Bundesgartenschau-Geschäftsführer, denn sie liege nicht auf dem Gartenschau-Gelände, sondern wird nur von seiner Gesellschaft im Zuge der Arbeiten für den Radschnellweg gebaut.

Diese Brücke soll in Höhe von Wallstadt/Vogelstang die Stadtbahnlinie 7 und die Sudetenstraße überqueren und Richtung Bürgerpark führen. Hergestellt werden sollte sie aus wetterfestem Corten-Stahl. Diese spezielle Legierung wird in China oder Osteuropa, insbesondere der Ukraine, hergestellt – und ist derzeit kaum zu bekommen. Auf die erste Ausschreibung hatte sich daher keine einzige Firma gemeldet.

Im Juni wurde der Auftrag erneut ausgeschrieben, sogar mit Materialgleitklausel (statt Festpreis) und anderen Stahlsorten. „Es haben zwar viele Firmen die Unterlagen abgerufen, aber es kam kein einziges Angebot“, so Schnellbach. Nun versuche man, im Wege des Verhandlungsverfahrens ein Unternehmen zu finden, das die Brücke baut – aber dann erst bis Sommer 2023.

„Wir sind sonst mit einem blauen Auge davongekommen“, erklärte der Geschäftsführer zu der Frage von Seidenglanz. Der Stahl für den Panoramasteg sei etwa schon vor dem Ukrainekrieg gewalzt worden, „sonst würden wir es nicht schaffen“. Inzwischen wäre ein Großteil der Segmente angeliefert, die derzeit vor Ort auf der Baustelle zu dem 81 Meter langen Panoramasteg, der vom Spinelli-Areal 43 Meter freitragend über das Augewässer ragt, verschweißt werden.

Ganz links und in der Mitte die beiden Seilbahn-Stützen in der Feudenheimer Au (32,43 Meter und 28,35 Meter), rechts der Straße die Stütze am Spinelli-Eingang (14,12 Meter) sowie ganz rechts die Arbeiten auf dem Baufeld der Antriebsstation. © Michael Ruffler

Zunächst war die große Aktion, bei der ein riesiger, 900 Tonnen schwerer Raupenbagger zum Einsatz kommt, Ende August geplant. „Wir haben ihn jetzt schon eine Woche früher bestellt“, sagte Schnellbach – von diesen Spezialgeräten gibt es nur drei in Deutschland. Für die Arbeiten muss ein Wochenende lang die Straße Am Aubuckel komplett gesperrt werden. Je früher die Montage klappt, umso mehr freuen sich die Landschaftsgärtner, denn sie müssen die bisherige Baustelle rechtzeitig bis zur Bundesgartenschau noch schön gestalten und bepflanzen.

Auch ein anderes Problem ist laut Schnellbach gelöst: der Umbau der U-Halle. Der einstige Güterbahnhof der US-Armee auf Spinelli wird während der Buga für die Blumenschauen, Gastronomie sowie einzelne Ausstellungsbeiträge, etwa das der Staatlichen Schlösser und Gärten oder für das SWR-Studio, genutzt. Wände und Dach sind, wie vorgesehen, zu einem Drittel entfernt. Aber danach war es zunächst schwierig, Unternehmen für die ausstehende Betonsanierung sowie den Innenausbau zu finden. „Aber da haben wir jetzt eine Firma, die mit fast 20 Mitarbeitern ständig vor Ort ist“, so Schnellbach, „und die einen tollen Job macht – was mich jetzt wieder ruhig schlafen lässt“, erklärte er.

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Auf 1800 Quadratmetern der Halle ist bereits das Solardach installiert, so dass der Gastronom dort nun mit dem Innenausbau des geplanten Restaurants beginnen kann. Insgesamt entstehen auf zwei Dächern der U-Halle zwei Photovoltaikanlagen mit zusammen 6760 Quadratmetern – die dann größte Solaranlage Mannheims. Im Innenhof der U-Halle habe der Bau einer Grün- und Sitzfläche begonnen.

Fast 9000 Dauerkarten

Ebenso bereits im Bau sind die Fundamente für den Spiel-, Sport- und Bewegungspark, der am Nordrand des Spinelli-Geländes in Richtung der neuen Wohnbebauung entsteht. Ab Ende August werden die ersten drei Spielgeräte aufgestellt. Und noch im Sommer beginnt laut Schnellbach in Heilbronn der Abbau des Holzpavillons, der auf der dortigen Bundesgartenschau schon eine Attraktion war und der 2023 in Mannheim als Präsentationsfläche für die Metropolregion Rhein-Neckar dient.

„Sehr zufrieden“ ist Schnellbach ebenso mit dem Verkauf der Dauerkarten. Man gehe „mit großen Schritten“ auf die 9000 zu, obwohl es – außer direkt zum Vorverkaufsstart im April – noch keine große Werbung gegeben habe. Enttäuschen musste Schnellbach indes einen Anwohner, der als Ausgleich für den Baulärm anregte, kostenlose Eintrittskarten zu verteilen. Selbst der Oberbürgermeister und die Aufsichtsräte, so Schnellbach, würden sich ihre Dauerkarten kaufen.

Redaktion Chefreporter

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