Auflösung "Erkennen Sie Mannheim"

Was Rheinelektra von der Mannheimer Augustaanlage aus bewegte

Es war Mitbegründer der OEG und leitete den Bau des Großkraftwerks: das Unternehmen Rheinelektra. Was das mit der Augustaanlage zu tun hat, zeigt sich in der aktuellen Folge von "Erkennen Sie Mannheim?"

Von 
Bertram Bähr
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© Marchivum

Für wen das Gebäude in der Augustaanlage 32 einst gebaut wurde, war bis in die 1980er Jahre über dem Haupteingang zu lesen – auch wenn es auf unserer historischen, vor 1945 entstandenen Aufnahme kaum zu erkennen ist: „Rheinische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft – Rheinelektra“ steht über dem Portal. Und erinnert damit an ein Stück Mannheimer Industriegeschichte.

Die Augustanalage 32 an der Ecke Otto-Beck-Straße – sie ist der Ort, nach dem wir in der Folge 219 von „Erkennen Sie Mannheim?“ suchten. Und auch wenn sich nur etwa zwei Dutzend Leserinnen und Leser beteiligten, lagen sie doch allesamt richtig mit ihren Angaben. „Das war diesmal doch nicht so schwer“, stellt Michael Müller fest, hier sehe man „den markanten Gegenspieler der LBBW-Bank auf der Straßenseite stadtauswärts“, gebaut nach den Plänen von Albert Speer senior. Also dem Architekten, der auch den Tresorbau der Rheinischen Creditbank in B 4,10 konzipierte, woran Thomas Frischmann erinnert. Dieses Gebäude stand vor zwei Monaten in Folge 217 im Mittelpunkt.

Seit dem vor 1945 entstandenen Foto sind die Bäume vor der Augustaanlage 32 kräftig gewachsen. © Thomas Tröster/

Wie der Verein Rhein-Neckar-Industriekultur auf seiner Internetseite festhält, trug Rheinelektra in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts massiv zur Infrastruktur in Mannheim und der Region bei: „Bis 1928 wurden zehn größere Kraftwerke, 11 000 Kilometer Hochspannungsleitung, 2300 Transformatorenstationen, 2700 Ortsverteilungsnetze und 500 000 Licht- und Kraftanlagen für Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft erstellt.

Zudem habe das Großunternehmen mit der Stadt Mannheim und der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft die Oberrheinische Eisenbahngesellschaft AG gegründet. „Ab 1920 übernahm die Rheinelektra die Planung und Bauleitung des Großkraftwerks Mannheim. Dieses Werk vereinigte alle an der Stromversorgung der Industriebezirke Nordbadens und der Pfalz beteiligten Elektrizitätsunternehmen: das staatliche Badenwerk, die Stadt Mannheim, die Pfalzwerke und die Neckar A.G.“

Die Gewinner

  • Mannheimer Morgen und Marchivum arbeiten bei „Erkennen Sie Mannheim?“ Hand in Hand.
  • Unter den richtigen Einsendungen werden kleine Geschenke aus dem Bestand des Marchivum verlost.
  • Als Gewinner der Folge 219 wurden gezogen: Jürgen Engel, Gerd Hannich und Ulrich Makeprange.
  • Folge 220 unserer Rätsel-Serie „Erkennen Sie Mannheim?“ erscheint am Mittwoch, 4. September.
  • Die Auflösung zu Folge 220 erscheint am Donnerstag, 12. September.

Zweiter Standort des Instituts der Deutschen Sprache

„Mit der Niederlassung in Mannheim musste auch ein repräsentativer Firmensitz geschaffen werden“, schreibt der Verein: „1911 richtete sich die Rheinelektra in einem kurz zuvor konzipierten Neubau in der Karl-Ludwig-Straße 28-30 ein. Doch schon bald war dieses Gebäude, das 1920 an die Thyssensche Handelsgesellschaft verkauft wurde, als Verwaltungsgebäude zu klein. So führte die Unternehmensvergrößerung 1913 zum Bau des Verwaltungsgebäudes in der Augustaanlage.“

Das Unternehmen fusionierte später mit anderen und zog sich Stück für Stück zurück, nach 2002 vermarktete ein holländischer Konzern die Liegenschaft, die nach Umbau und Sanierung Büro- und Gewerbeflächen enthält und jetzt als Augusta Carree bekannt ist. Unter anderem ist dort die Akademie für Kommunikation Mannheim, der Ingenieurdienstleister Brunel sowie der zweite Standort des Instituts für Deutsche Sprache, wie Werner Hübner berichtet. Winfried Blank hat sich hier im Textilbetrieb Dolzer „über mehrere Jahrzehnte Sakkos, Hosen, Anzüge und Kombinationen anmessen und anfertigen lassen“.

Diese „Maßschneiderei, die sich viele Jahre im Erdgeschoss befand, ist dort ausgezogen und befindet sich jetzt auf der anderen Straßenseite“, ergänzt Brigitte Dennes. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in der Sophienstraße und ging auf dem Weg zur Pestalozzischule „ständig an diesem Gebäude vorbei“. Nach ihrer Heirat 1973 zog Brigitte Dennes in die Oststadt zurück „und kann jetzt von meinem Fenster aus direkt auf das Gebäude sehen“, dessen Fassade an der Otto-Beck-Straße übrigens gerade renoviert wird.

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Die auf dem historischen Bild zu erkennenden Bäumchen sind unverkennbar „kräftig gewachsen“, stellt Friedbert Hofmann fest. Deutlich kleiner waren sie noch zur „aktiven Dienstzeit“ von Paul Braun bei einer „Mannheimer Großfirma“. Das liegt Jahrzehnte zurück, als Brauns Arbeitgeber von dort „schon mal einen Auftrag bekommen“ und der Angestellte „unter den Bäumen geparkt“ hat.

Eine Zeit lang war hier die Firma Vereinigte Armaturen GmbH VAG untergebracht, Ulrich Makeprange hat dort viele Jahre gearbeitet. Reinhard Siegel erinnert sich an die neuzeitliche Telefonzentrale der VAG, aber auch an eine Telefonistin. Sie habe „nie gute Laune“ gehabt.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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