Mannheim. Eine „Interessengemeinschaft Spinelli“ hat an den Oberbürgermeister und alle Fraktionen des Gemeinderats appelliert, „den geplanten Geländerückbau nochmals zu überdenken“. Man solle „überprüfen, ob und in welcher Form Teile des Spinelli-Areals in der derzeitigen Form erhalten oder ausgebaut werden können, ohne den naturschutzrechtlichen Vorgaben zu widersprechen“, heißt es in dem Brief: „Alternativ sollte geprüft werden, ob und in welcher Form diese Bestimmungen geändert werden können“.
Formuliert wurde das in einer Runde, die sich am Montagabend recht spontan am langen „Tisch der Nationen“ getroffen hat. Buga-Gästeführer waren dabei, Ehrenamtliche vom Buga-Freundeskreis und von der Kirche, ein Musiker, Anwohner, zwei Bezirksbeiräte.
Beete und Bäume erhalten
Sie fordern, das Gelände solle „nicht wieder zu einer reinen Wüste verkommen“, sondern man müsse „trotz naturschutzrechtlicher Anforderungen ein Mindestmaß an Bepflanzung und Geländemodellierung und damit Aufenthaltsqualität und Nutzungsmöglichkeiten attraktiv erhalten“. Hierdurch wären die Ausgaben für die Geländemodellierungen nachhaltig angelegt, und es würden Kosten eingespart durch den Wegfall eines Teils des Aufwands für den Rückbau.
Als Beispiel nennen sie den Erhalt von Stauden auf einzelnen Anpflanzungen sowie auf den frisch angelegten Beeten mitten auf den aufgebrochenen Betonstraßen sowie den Erhalt von einigen ausgewählten Bäumen, „um der Klimaerwärmung und somit Steppen- bzw. Wüstenbildung entgegenzuwirken“.
Schon jetzt würden sich der Essigbaum sowie Brombeerhecken verstärkt ausbreiten. Für die Pflege schlägt die Initiative Finanzierungspatenschaften von Firmen vor und signalisiert auch die Bereitschaft, dass Bürger Pflegepatenschaften übernehmen könnten.
Gegen Großveranstaltungen
Als künftige Nutzungsideen nennen sie einen Lehrgarten, Mikrolandwirtschaft als Ersatz für die von der Stadt gekündigten Felder in der Nähe des Weiherwegs sowie zusätzliche Flächen gerade für Bewohner der Neubaugebiete Spinelli und Franklin sowie Festplätze im Freien für Vereine, Kirchen und Familien. Für das von der Stadt geplante Kinder- und Jugend-Naturbildungszentrum könnten auf dem Areal auch Experimentierflächen entstehen.
Die stark genutzte Weinbar sollte nach Ansicht der Bürger erhalten, der Weinberg zumindest probeweise für weitere zwölf Monate an dieser Stelle bewirtschaftet werden.
Ausdrücklich plädiert die Initiative für den Verzicht auf den geplanten Abriss der früheren Heizzentrale der US-Armee, die während der Buga als „i-Punkt grün“ genutzt wurde. Hier - alternativ in die Multihalle im Herzogenriedpark - könnte entweder das Lapidarium einziehen, oder man schaffe Ausstellungsflächen für Künstler sowie einen alternativen Konzertraum. Auch die Ausstellung in der U-Halle zur Vergangenheit des Geländes, zur Konversion und zum Grünzug solle erhalten werden.
Ausdrücklich wendet sich die Initiative aber gegen die Freigabe des Geländes für Großveranstaltungen oder Festivals, was mit Parkproblemen und starker Lärmbelästigung für die Bewohner umliegender Stadtteile verbunden wäre.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Nach der Buga: Spinelli muss mehr als dröges Brachland sein