Kommentar Nach der Buga: Spinelli muss mehr als dröges Brachland sein

Peter W. Ragge findet, dass man über die Spinelli-Planung neu nachdenken sollte, statt alles plattzumachen. Eine nachhaltige Buga sollte dort auch etwas für die Menschen erhalten

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Peter W. Ragge
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Das war absehbar: In die Wehmut am Ende der Bundesgartenschau, in die Euphorie über das gelungene Fest mischen sich jetzt schnell Forderungen, viel mehr zu erhalten als geplant war. Das war auch 1975 so, als die Bürger erreichten, dass Luisenpark und Herzogenriedpark weiter eingezäunt werden. Das wäre jetzt Unsinn - einen dritten Stadtpark mit hohem Pflegeaufwand braucht Mannheim nicht und kann sich die Stadt nicht leisten.

Aber auf Spinelli ist das andere Extrem geplant: Es soll nahezu alles platt gemacht und eingeebnet werden. Diese Entscheidung fiel, als fast keiner das Gelände kannte. Nun haben Hunderttausende dort einen herrlichen Sommer erlebt und erfahren, welche Chancen das Areal bietet. Und die Bundesgartenschau soll und will doch nachhaltig sein. Jetzt alles, was sich so bewährt hat, einfach abzureißen - das wäre sicherlich nicht nachhaltig.

Daher haben SPD und die Bürgerinitiative die völlig richtigen Fragen gestellt. Seit Jahren sucht die Stadt verzweifelt nach Flächen, um im Sommer Kultur unter freiem Himmel bieten zu können - Spinelli hat sich nun bewährt, viel besser als 2021 der untere Schlosspark. Ein Teil der U-Halle, von „Stadt.Wand.Kunst“ künstlerisch gestaltet, bot jungen Bands während der Buga eine tolle Bühne. Soll daraus nun wirklich eine profane Lagerhalle fürs Spielmobil werden, obwohl ständig Auftrittsmöglichkeiten für Musiker gesucht werden? Sollte man nicht wenigstens die Strom- und Wasserleitungen im Boden lassen, um die Flächen gegebenenfalls nutzen zu können?

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Redaktion Chefreporter

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